Umwandlung gefährlicher saurer Industrieabwässer in wertvolle Ressourcen

Israelische Umweltwissenschaftler entwickeln Methode

Ein Forschungsteam der Ben-Gurion-Universität des Negev hat ein Kreislauf-Verfahren zur Beseitigung der von phosphorsauren Industrieabwässern ausgehenden Gefahren entwickelt. Das Verfahren verwandelt das umwelttoxische Abwasser in sauberes Wasser und gewinnt gleichzeitig wertvolle Säuren zurück. Phosphorsäure ist der Hauptbestandteil von Industriedüngemitteln, einer weltweit bedeutenden Industrie. Die Methode wurde am 13.09.2022 auf der BGU-Webseite und in ACS Sustainable Chemistry and Engineering veröffentlicht.

Kläranlage – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

„Bei der Herstellung von Phosphorsäure fallen große Mengen an Industrieabwässern an, die aufgrund ihres niedrigen pH-Werts und ihres hohen Ausfällungspotenzials nicht effizient behandelt werden können“, erklärte Oded Nir, der Co-Forschungsleiter: „Heute werden die Abwässer in der Regel in Verdunstungsteichen gelagert. Diese sind jedoch anfällig für Brüche, Leckagen und Überschwemmungen. Vor einigen Jahren kam es in Israel zu einer Umweltkatastrophe, als Millionen Kubikmeter dieses sauren Abwassers in einen Bach gespült wurden. Herkömmliche Klärverfahren haben Schwierigkeiten, mit dem Säuregehalt, dem Salzgehalt und der Härte des Abwassers fertig zu werden. Deshalb haben wir ein alternatives dreistufiges Verfahren zur Behandlung von phosphorsaurem Abwasser entwickelt, das aus selektiver Elektrodialyse, Umkehrosmose und Neutralisation besteht“.

Das Team untersuchte das Verfahren mit synthetischem Abwasser im Labor – mit positiven Ergebnissen. Mit dem Verfahren konnten sauberes Wasser und Phosphat zurückgewonnen und das Abwasservolumen um 90 % reduziert werden. Außerdem entstanden keine nennenswerten mineralischen Ablagerungen, die die Membranen verschmutzen könnten. Darüber hinaus war der Energiebedarf für das Verfahren so gering, dass es sich um ein nachhaltiges und technisch-wirtschaftlich tragfähiges Verfahren handeln dürfte. „Dieses Verfahren ist sehr vielversprechend, und wir ermutigen die Industrie, sein Potenzial und seine Anwendbarkeit in ihren Fabriken zu prüfen“, sagte Roy Bernstein, einer der leitenden Forscher.

->Quellen: