BUND: „Ressourcenschutz tritt seit Jahren auf der Stelle“

UBA veröffentlicht Ressourcenbericht für Deutschland – BUND-Kritik

Seit 2016 veröffentlicht das Umweltbundesamt seinen Bericht zur Nutzung natürlicher Ressourcen in Deutschland. Nach damals und 2018 ist 2022 ein neuer „Ressourcenbericht für Deutschland“ erarbeitet und veröffentlicht worden. Der UBA-Ressourcenbericht untersucht statistische Kennzahlen und Trends im „Themenfeld Ressourcen- und Rohstoffnutzung“, analysiert und diskutiert die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Ressourcenentnahme, Ressourcenkonsum und wirtschaftlicher Entwicklung und fasst einzelne Unterthemen zusammen. Im aktuellen Bericht werden rund 30 ressourcenrelevante Unterthemen modulartig behandelt. Am Schluss dieses Textes ein kritischer Kommentar von BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock.

Nachwachsende Ressource: Mais – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Der inhaltliche Fokus des Berichts liegt auf der Betrachtung und Analyse von nachwachsenden und nicht-nachwachsenden Rohstoffen. Dabei werden die vier Hauptrohstoffgruppen „nicht-metallische Mineralien“, „Biomasse“, „Metallerze“ und „fossile Energieträger“ unterschieden. Weitere Kapitel befassen sich mit der Nutzung der natürlichen Ressourcen „Wasser“ und „Fläche“, der Betrachtung der Schnittstellen zwischen einzelnen Ressourcenkategorien („Nexus“) sowie mit den „Umweltauswirkungen der Rohstoffentnahme“.

Der Ressourcenbericht richtet sich laut UBA an ein Fachpublikum und an fachlich interessierte Personen aus den Bereichen Wirtschaft, Zivilgesellschaft einschließlich Bildung sowie an Politik und Verwaltung. Der Bericht soll einerseits als Dateninformationsquelle und Nachschlagewerk dienen, andererseits liefert er Argumente für die wissenschaftliche Politikberatung und die Entwicklung von Maßnahmen für ein ökologisch nachhaltiges Ressourcenmanagement.

Die Erstellung des Ressourcenberichts wird von Forschungsarbeiten begleitet, in denen wichtige wissenschaftliche Grundlagen geschaffen werden.

Kommentar: „Deutschland braucht endlich ein Ressourcenschutzgesetz“

Anlässlich der Veröffentlichung des Ressourcenberichts des Umweltbundesamtes am 30.11.2022, erklärt Antje von Broock, Geschäftsführerin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

„Der Ressourcenverbrauch Deutschlands ist erstmals wieder leicht angestiegen. Die Bemühungen um Ressourcenschutz in den letzten Jahrzehnten sind damit komplett ins Leere gelaufen. Um die Klimakrise abzumildern und das Artensterben aufzuhalten, brauchen wir einen Neustart. Laut Bericht liegt der Verbrauch bei 16 Tonnen pro Mensch und Jahr; das sind 44 Kilogramm jeden Tag. Damit bleiben die Pariser Klimaziele unerreichbar.

Dass Deutschland im Ressourcenschutz seit Jahren auf der Stelle tritt, liegt auch an fehlenden Zielen. Deswegen fordert der BUND die Bundesregierung auf, ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag endlich umzusetzen. Wir brauchen als ersten Schritt übergreifende verbindliche Ressourcenschutzziele, die eine klare Richtung vorgeben, den Handlungsdruck verdeutlichen und ein Ausweichen auf andere Ressourcen verhindern. Wir brauchen Maßnahmen zur Verringerung des primären Ressourcenverbrauchs. Dafür muss der rechtliche Rahmen überarbeitet werden. Wir brauchen ein Ressourcenschutzgesetz.“

Hintergrund

Fast 65 Prozent der in Deutschland verwendeten Rohstoffmenge wird dem Bericht zufolge importiert. Damit macht Deutschland sich nicht nur abhängig von anderen Ländern. Der Ressourcenverbrauch der deutschen Wirtschaft führt auch zu Umweltverschmutzungen im Ausland. Der Ressourcenbericht zeigt eindringlich, welche Auswirkungen der deutsche Ressourcenverbrauch beispielsweise auf den Flächenverbrauch und damit auf das Artensterben im Ausland hat. Mehr als das doppelte der gesamten Fläche Deutschlands ist nötig, um den deutschen Ressourcenhunger zu decken. Die gravierenden Folgen sind verseuchte Gewässer und Böden, abgeholzte Wälder und Bergbau-Kraterlandschaften sowie Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit, mangelnde Arbeitssicherheit und blutige Konflikte vor allem im Globalen Süden. Der Bericht zeigt außerdem: Bei metallischen Rohstoffen sieht die Lage besonders verheerend aus. Denn hier ist Deutschland zu 99,9 Prozent von Importen abhängig, wobei gleichzeitig die menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Risiken besonders hoch sind.

Forschungsvorhaben „Ressourcennutzung in Deutschland“ (Ressourcenbericht für Deutschland)
Laufzeit
: Oktober 2014 – Dezember 2022
Forschungskennzahl: FKZ 3714 93 105 0 bzw. 3719 311 050
Auftragnehmer: Wirtschaftsuniversität Wien, ifeu Heidelberg

->Quelle und weitere Informationen: