Ägypten erhält Angebot für 1-GW-Elektrolyseur-Projekt mit EE-Antrieb

Unternehmen Voltalia und Taqa Arabia schlagen 1-GW-Wasserstoffproduktionsanlage vor: 2,7 GW solar- und windbetrieben

Ägypten wird momentan mit Vorschlägen zum Bau von grünen, mit Solar- und Windenergieanlagen im GW-Bereich betrieben Wasserstoffprojekten geradezu überschwemmt, so das Portal Taiyang News und die Africa Green Hydrogen Alliance. Eine Absichtserklärung des französischen Unternehmens Voltalia und des ägyptische Unternehmens Taqa Arabia ist ein weiterer Baustein auf dieser Liste. Die beiden Unternehmen wollen zunächst ein 100-MW-Elektrolyseur-Projekt mit 283 MW Solar- und Windenergie errichten, um jährlich 15.000 Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren. Das Projekt soll auf eine Gesamtkapazität von 150.000 Tonnen grünen Wasserstoff erweitert werden.

Hybrid-SP-Kraftwerk bei Kuraymat, Ägypten – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Ägypten will dem Konsortium Land für ein grünes Wasserstoff-Produktionscluster zur Verfügung stellen. Die Anlage wird in der Nähe des Hafens von Ain Sokhna errichtet, was den Export erleichtert macht. Ägypten strebt mit der Unterzeichnung von acht Rahmenabkommen an, Drehscheibe für die Wasserstoffproduktion zu werden. Denn das Land will bis 2040 5% des Weltmarkts erobern.

Politischer Wille

In Ägypten wurde eine ganze Reihe von Vereinbarungen mit Unternehmen wie AMEA Power, Alfanar, Globeleq, Fortescue Future Industries (FFI), ReNew und Scatec unterzeichnet. Die Vereinbarungen betreffen auch die französischen Unternehmen TotalEnergies und EDF. Die Vereinbarungen kommen zu einem Zeitpunkt, als Ägypten die Grundzüge einer Strategie für kohlenstoffarmen Wasserstoff bekannt gab. Sie werden vom ägyptischen Staatsfonds und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung unterstützt. Der ägyptische Minister für Elektrizität, Mohamed Shaker, erklärt: “Die Strategie hat die Vision, dass Ägypten zu einem der weltweit führenden Länder in der kohlenstoffarmen Wasserstoffwirtschaft wird.”

In der Strategieskizze heißt es, dass die Hauptquellen für Ägyptens künftigen Wasserstoffbedarf Düngemittel und Ammoniak sind. Die Strategie bezieht auch Methanol ein, das als Schiffstreibstoff verwendet werden soll. Schließlich setzt sie auf Energieexporte. Zu den Hindernissen für die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft gehört jedoch auch die Knappheit an Süßwasser. Die Schwierigkeit liegt auch in den Entfernungen. Denn Ägypten steht vor der Herausforderung, die Produktionsstätten für erneuerbaren Wasserstoff mit den Seehäfen zu verbinden.

Exklusive Landrechte für Forrests Fortescue Future Industries

Kürzlich gewährte Ägypten dem australischen Unternehmen Fortescue Future Industries (FFI) exklusive Landrechte, um das Potenzial für 7,6 GW erneuerbare Energieprojekte zur Herstellung von grünem Wasserstoff zu untersuchen. Der Hintergrund: Die FFI des Bergbaumagnaten Andrew Forest und der australische Projektentwickler Windlab Pty. Ltd. arbeiten in Australien gemeinsam an einem „Super Hub“: Im Nordwesten des Bundesstaates Queensland sollen den Angaben zufolge Wind- und Solarkraftwerke mit einer Leistung von mehr als zehn Gigawatt errichtet werden. Der Ertrag dient unter anderem der Produktion von grünem Wasserstoff.

„Australiens natürliche Ressourcen, einschließlich Wind, Sonne und Landmasse, sind konkurrenzlos in Bezug auf ihr Potenzial für die Produktion von grüner Energie – insbesondere von grünem Wasserstoff“, sagte FFI-Geschäftsführer Marc Hutchinson. „Der „North Queensland Super Hub wird zum ersten Mal die Menge an erneuerbarer Energie bereitstellen, die wir für eine groß angelegte Produktion von grünem Wasserstoff direkt hier in Queensland benötigen.“ Die sich daraus ergebenden ökologischen und wirtschaftlichen Chancen seien „beträchtlich“, sowohl im Hinblick auf die Senkung der Emissionen und die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen als auch im Hinblick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort.

Grüner Wasserstoff könnte Afrika nachhaltig industrialisieren

Grüner Wasserstoff, so eine neue Studie der Africa Green Hydrogen Alliance (AGHA) und McKinsey, könnte Afrika nachhaltig industrialisieren und das BIP in sechs wichtigen Ländern um 6 bis 12 % steigern. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass grüner Wasserstoff das BIP von Ägypten, Kenia, Mauretanien, Marokko, Namibia und Südafrika bis 2050 um 126 Milliarden US-Dollar steigern könnte, was 12 % des derzeitigen BIP dieser Länder entspricht. Um die notwendigen Investitionen freizusetzen, hat AGHA mit Unterstützung der UN High-Level Champions on Climate Change, der Green Hydrogen Organization und der Afrikanischen Entwicklungsbank eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem kommerziellen Sektor gefordert.

Africa Just and Affordable Energy Transition Initiative (AJAETI) gestartet

Die ägyptische Präsidentschaft der COP27 hat die Africa Just and Affordable Energy Transition Initiative (AJAETI) ins Leben gerufen. Ihre drei Hauptziele bis 2027 sind die Bereitstellung technischer und politischer Unterstützung, um mindestens 300 Millionen Afrikanern erschwingliche Energie zu ermöglichen, den Zugang zu sauberen Brennstoffen und Technologien zum Kochen zu verbessern und den Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien um 25 % zu erhöhen. Der Start der AJAETI-Initiative bietet die Gelegenheit, ein neues Modell der Zusammenarbeit zu entwickeln, um die Verpflichtung zum universellen Zugang bis 2030 und die Energieanforderungen der Agenda 2063 zu erfüllen.

Chance für Afrika

Grüner Wasserstoff eröffnet die erste kohlenstofffreie Industriemöglichkeit der Welt, indem er die Umwandlung erneuerbarer Energiequellen in transportable und nützliche Chemikalien und Mehrwertprodukte ermöglicht. Viele Länder in Afrika sind mit ihren großen, nicht bebaubaren Flächen und ihrem großen Potenzial an erneuerbaren Energien gut geeignet, um diese Möglichkeiten zu nutzen. Neue Möglichkeiten für eine nahezu kohlenstofffreie Industrie und Beschäftigung sind in Reichweite, wenn auch noch nicht in greifbarer Nähe.

Die Exportmärkte bieten heute bahnbrechende Möglichkeiten für die Entwicklung dieses neuen Sektors. Eine wirksame Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor wird notwendig sein, um rasch Investitionen und Projektentwicklungen zu mobilisieren, damit grüner Wasserstoff in den Mengen produziert werden kann, die zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele für 2030 erforderlich sind. In der Zwischenzeit kann die Produktion in großem Maßstab Lieferketten für erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff eröffnen, um ein breiteres Wirtschaftswachstum und die Elektrifizierung zu fördern. So würde beispielsweise die Installation von vier globalen Projekten für grünen Wasserstoff die in ganz Afrika installierte Kapazität an Erneuerbaren Energien bis 2020 mehr als verdoppeln.

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