Auch in Deutschland wird das Wasser knapp

Übermäßiger Wasserverbrauch führt zu Nutzungskonfikten

Die Klimakrise gefährdet Trinkwasserressourcen weltweit. Deutschland ist zwar derzeit noch ein regen- und wasserreiches Land, doch auch hier muss vorgesorgt werden. Wie eine nachhaltige Wasserstrategie aussehen könnte, untersuchte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Julia Broich vom Portal energiezukunft hat sich den DIW-Wochenbericht näher angeschaut.

Niedrigwasser am Rhein bei Wiesbaden am 03.08.2018 – kein Pegel mehr – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Dünger verunreinigt Grundwasser

Bisher wird das Thema Trinkwasser und Wasserverschmutzung in Deutschland und Europa vergleichsweise wenig diskutiert, so das DIW. Mit der Klimakrise und zunehmender Verschmutzung wird sauberes Trinkwasser jedoch auch in Deutschland zum kritischen Thema. Erst im vergangenen Jahr stellte die Bundesregierung den Entwurf einer nationalen Wasserstrategie vor, die bis 2050 eine nachhaltige Wasserwirtschaft schaffen soll.

Das DIW untersuchte Ursachen zunehmender Verschmutzung sowie Lösungen, die die Wasserversorgung dauerhaft sicherstellen könnten. In Deutschland verschmutzt vor allem die konventionelle Landwirtschaft das Grundwasser, da sie mit chemischen Düngern arbeitet. So wird das Wasser übermäßig mit Stoffen wie Nitrat und Phosphor belastet. Eine Stärkung und Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft könnte die Trinkwassergewinnung deutlich entlasten, so das DIW.

Weniger Wasser verschwenden

Da Deutschland über große Wasservorräte verfügt, wurde die Entnahme von Grundwasser in der Vergangenheit wenig kontrolliert. So werden nicht einmal in allen Bundesländern Gebühren für die Grundwasserentnahme erhoben. Fällt ein Entgelt an, so variiere dieses scheinbar willkürlich zwischen den Bundesländern, so das DIW. Zudem seien Großverbraucher und häufig -verschmutzer wie Bergbau und Landwirtschaft auch hier oft ausgenommen.

Die Ausbeutung des Grundwassers führt dazu, dass der sogenannte hydrologische Haushalt gestört wird und der Grundwasserspiegel fällt. Dies sei zum Beispiel in Brandenburg zu beobachten. Seit den 1970er Jahren fiel der Grundwasserpegel in der ohnehin trockenen Region um rund einen halben Meter.

In einigen Regionen kommt es bereits zeitweise zu Wassermangel und entsprechenden Nutzungskonflikten zwischen Industrie und Bevölkerung. Dabei sind industrielle Großverbraucher klar im Vorteil. Während bei Trockenheit Wassersparmaßnahmen für die Bevölkerung erlassen werden, darf die Industrie häufig weiter enorme Mengen abzapfen.

Wasser nachhaltig nutzen

Das DIW bemängelt vor allem, dass die Industrie ineffizient mit den vorhandenen Wasserressourcen umgeht. Wenig Kontrolle und niedrige Preise führten zu Wasserverschwendung. Stattdessen müssten Anreize geschaffen werden, die eine effiziente Wassernutzung förderten sowie Überverbrauch und Verschmutzung einschränkten. jb

->Quelle:  energiezukunft.eu/wirtschaft/auch-in-deutschland-wird-das-wasser-knapp