BR: Große Hoffnungen in Bayern auf grünen Wasserstoff

Aber Strompreisbremse wirkt kontraproduktiv

„Eine ganze Branche ist in Bewegung“. In Zeiten der Energiekrise komme dem grünen Wasserstoff eine Schlüsselrolle zu, so in einer Sendung des Bayerischen Rundfunks am 22.01.2023. Aber inzwischen mache sich Enttäuschung breit: Der Grund sei die Strompreisbremse der Bundesregierung, die sich als Wasserstoffbremse herausstelle.

Wasserstoff-Tanklastzug - Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Wasserstoff-Tanklastzug – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Ein Wasserstoff-LKW aus Vilshofen in Niederbayern ist der erste deutsche Wasserstoff-Brennstoffzellen-LKW. In Passau-Sperrwies entsteht die erste Wasserstoff-Tankstelle für Nutzfahrzeuge. Eine Vollbetankung soll dann in ungefähr zehn Minuten möglich sein. In Bayern entsteht derzeit alle hundert Kilometer eine Nutzfahrzeuge-Wasserstofftankstelle.

95 Prozent des Wasserstoffs ist nicht CO2-neutral

Aber: 95 Prozent des weltweit genutzten Wasserstoffs sind grau (weil überwiegend aus Erdgas produziert) und damit nicht CO2-neutral. Sterner beschreibt Wasserstoff dennoch als Haupttreibstoff der Energiewende. Er biete viele Vorteile und die Industrie habe das schon lange erkannt. Sie nutze Wasserstoff seit Jahrzehnten in der Petrochemie – vor allem bei der Ölraffination, der Herstellung von Ammoniak für Düngemittel sowie bei der Produktion von Methanol und Stahl. Doch dort werde zumeist grauer Wasserstoff eingesetzt. Das heißt: Grüner Wasserstoff hat momentan ein Prozent Anteil an der weltweiten Wasserstoffproduktion. Also entstehen gerade viele Wasserstoffprojekte. Seit September steht im oberfränkischen Wunsiedel ein Wasserstoffelektrolyseur mit 8,5 MW Leistung. Zum Vergleich: Windenergieanlagen haben drei bis neun Megawatt und Atomkraftwerke ungefähr eine Leistung von einem Gigawatt.

Obwohl aber die Zeichen der Zeit erkannt sind, sagten alle Gesprächspartner immer wieder dasselbe: Es gebe zu viele Hürden der Politik. Und das merkten jetzt auch die Verantwortlichen in Wunsiedel. Das Problem: Die Stromerzeuger müssen gemäß Strompreisbremse sogenannte Übergewinne abführen, selbst wenn gar keine Übergewinne erzielt würden. Das heiße aber, dass die Anbieter Erneuerbarer Energien ihren Strom nicht günstig an die Elektrolyseanlage verkaufen könnten. Im schlimmsten Fall müsse die Anlage bis zum Auslaufen der Strompreisbremse Ende April 2024 ihren Betrieb unterbrechen.

Die Wasserstoffanlage stehe einstweilen still. Die Euphorie vom September sei verflogen. Die Strompreisbremse der Bundesregierung sorge für großes Unverständnis. Marko Krasser, Geschäftsführer der Stadtwerke, stehe die Bestürzung ins Gesicht geschrieben: „Im Moment ist das Strompreisbremsegesetz mit seinen Auswirkungen ein Verhinderungsgesetz zum Hochlaufen einer lokalen Wasserstoff-Produktion.“

->Quelle und vollständiger Bericht:  br.de/wie-weit-ist-der-gruene-wasserstoff-in-bayern