Das Politische Buch: Abrechnung mit „Fossilen“

Claudia Kemferts „Schockwellen“

Die Energie-Ökonomin Claudia Kemfert, Professorin für Energieökonomie und Leiterin der DIW-Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt, Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung und zudem noch – neben zahlreichen weiteren Ämtern – Buchautorin sowie ubiquitäre Kritikerin fossiler Energie und damit auch sogenannter Brückentechnologien wie Gas, hat mit „Schockwellen. Letzte Chance für sichere Energien und Frieden“ ein neues, lehrreiches und kämpferisches Buch zur Energiewende geschrieben, eine Abrechnung mit der deutschen Energiepolitik der vergangenen beiden Jahrzehnte. Sie nimmt den Angriff Russlands auf die Ukraine und dessen Folgen zum Anlass, mit „den Fossilen“ (und einigen ihrer Verfechter) abzurechnen und wendet sich vor allem gegen die „Kräfte der Vergangenheit“, den russischen Machthaber Putin und alle, die auf dessen billiges Erdgas und -öl hereinfielen.

Claudia Kemfert – Schockwellen – Titel © Campus

Das Buch fängt drastisch an: „Der Showdown des fossilen Zeitalters beginnt. Die Kräfte der Vergangenheit kämpfen ihre letzte Schlacht gegen die Kräfte der Zukunft. Es kämpft Autokratie gegen Demokratie. Es kämpft die Tyrannei eines oligopolistischen Imperiums, dem es nur um eins geht, nämlich um sich selbst, gegen die Freiheit der Medien, der Wissenschaft, der Menschen. Es kämpfen Menschen, die wollen, dass die Welt ihnen gehört, gegen Menschen, die wollen, dass die Welt allen gehört. Es kämpft die Lüge gegen die Wahrheit.“

Die Energiekrise erschüttert die globale Wirtschaft. Gas und Öl werden als geopolitische Waffen eingesetzt. Und plötzlich sind Kohle, Fracking und Atomkraft wieder auf der Tagesordnung. Doch wer zahlt den Preis? Haben wir überhaupt noch eine Chance, uns aus den Abhängigkeiten zu befreien? Claudia Kemfert gibt Antworten. Und sie benennt die Verantwortlichen für die verfahrene Situation. Ein kleines Zeitfenster bleibt, durch entschlossenes Handeln unsere Energieversorgung zu sichern und gleichzeitig Demokratie, Wohlstand und friedliches Zusammenleben zu stützen.

„Dieses Buch ist eine schonungslose Aufarbeitung, rüttelt mit unbequemen Wahrheiten auf und will vor allem eins, nämlich dass wir aus dem Schaden klüger werden,“ sagt Ernst Ulrich von Weizsäcker, und Luisa Neubauer von Fridays for Future sieht in „Claudia Kemfert eine herausragende Expertin, die messerscharf versteht, was Phase ist – wie wir so sagen.“ Und ARD-„Wetterfrosch“ Jens Plöger zählt „Professor Kemfert zu den weltweit führenden Wissenschaftlern“, die „immer wieder geduldig Fakten erklärt, Hintergründe und Zusammenhänge von Energie, Wirtschaft und Politik. Aktuell wichtiger denn je!“

Abhängig vom „Monsterimperium“

Das Buch ist eine „Ergebnis starker Frustration“, wie Johannes Kaiser im SWR schreibt. „Die Energieökonomin Claudia Kemfert macht keinen Hehl aus ihrer Verärgerung über die Energiepolitik der letzten Regierungen. Sie alle haben ihrer Ansicht nach versagt und Deutschland offenen Auges in eine dramatische und, wie sich mit dem Ukraine-Krieg gezeigt hat, gefährliche Energieabhängigkeit von Russland geführt.“

Und Cord Aschenbrenner zieht in der Süddeutschen Zeitung folgende Bilanz: „Alles in allem: ein lehrreiches, direktes und sogar unterhaltsames Buch, geschrieben für Ottilie und Otto Normalgasverbraucher, die längst ahnen und nun erfahren, in welche Abhängigkeiten sich Deutschland begeben hat und dass es jetzt wirklich dringend Zeit wird für die viel besungene Energiewende.“

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