Mercedes startet Batterierecycling

Mercedes läutet Kreislaufwirtschaft für Batterien ein

Mercedes hat am 03.03.2023 mit dem Bau einer Recyclinganlage für Batterien am Standort Kuppenheim bei Karlsruhe begonnen. Es sollen mehr als 96 Prozent eines Akkus wiederverwertet werden. Neue Logistikkonzepte, eine automatisierte Demontage von Altbatterien sowie ein skalierbares Recyclingverfahren: Mercedes erhofft sich einiges von seiner neuen Recyclingfabrik. In der Praxis dürften die Rückgewinnungsquoten allerdings deutlich niedriger ausfallen.

12-Volt-Autobatterie – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Das Unternehmen untermauert damit nach eigenen Angaben sein Ziel eine nachhaltige Schließung des Wertstoffkreislaufs von Batterien darzustellen und den Ressourcenverbrauch deutlich zu reduzieren. Für die erste Stufe der Anlage – die mechanische Zerlegung – soll bereits ab Ende dieses Jahres die Inbetriebnahme starten. Vorbehaltlich der vielversprechenden Gespräche mit der öffentlichen Hand wird die Pilotfabrik nur wenige Monate später durch die Hydrometallurgie komplettiert. Die Integration dieses innovativen Verfahrens in das Gesamtkonzept einer Recyclingfabrik ist aktuell einzigartig in Europa. Mercedes-Benz investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in den Aufbau der bilanziell CO?-neutral betriebenen Anlage, die im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Diese Investition stärkt die Rolle des Standorts Kuppenheim im globalen Mercedes-Benz Produktionsverbund und ist ein entscheidender Schritt innerhalb der nachhaltigen Geschäftsstrategie von Mercedes-Benz hin zu „Electric Only“.

Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, Produktion und Supply Chain Management: „Dieser Grundstein symbolisiert den entscheidenden Schritt zur Schließung des Wertstoffkreislaufs von Batterien von Mercedes-Benz. Mit einer Recyclingquote von mehr als 96 Prozent entsteht hier in Kuppenheim sinnbildlich eine ‚Mine von morgen‘. Der innovative Technologieansatz ermöglicht es uns, die wertvollen Rohstoffe in neue Mercedes-EQ Fahrzeuge einfließen zu lassen. Wir bauen unsere Kompetenzen im Bereich der Batterie-Wertschöpfung konsequent aus und gehen einen wichtigen Schritt in unserer Strategie hin zu ‚Electric Only‘. Gemeinsam mit unseren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft senden wir gleichzeitig ein wichtiges Signal der Innovationskraft in Baden-Württemberg und Deutschland für eine nachhaltige Elektromobilität.“

Mercedes-Benz Recyclingfabrik im süddeutschen Kuppenheim

Die Mercedes-Benz Batterie-Recycling-Fabrik in Kuppenheim deckt künftig alle Schritte von der Zerlegung auf Modullevel, über das Zerkleinern und Trocknen bis hin zur Aufbereitung der Materialströme in Batteriequalität ab. Durch die Prozessgestaltung der Hydrometallurgie mit Rückgewinnungsquoten von mehr als 96 Prozent wird eine echte Kreislaufwirtschaft von Batteriematerialien möglich. Mercedes-Benz kooperiert dazu mit Technologiepartner Primobius (Joint Venture des deutschen Maschinenbauunternehmens SMS group und des australischen Projekt-Entwicklers Neometals). Im Rahmen des übergeordneten wissenschaftlichen Forschungsprojektes wird zudem die gesamte Prozesskette des Batterierecyclings betrachtet: von der Entwicklung von Logistikkonzepten, über das nachhaltige Recycling der wertvollen Rohstoffe bis hin zur Reintegration von Rezyklat in die Herstellung neuer Batterien. Die Partner leisten damit einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Skalierung der Batterie-Recycling-Wirtschaft in Deutschland.

Michael Brecht, Betriebsratsvorsitzender des Gemeinschaftsbetriebs Gaggenau, zu dem das Werk Kuppenheim gehört: „Mit der Batterie-Recyclingfabrik sammelt Mercedes-Benz beim Thema Kreislaufwirtschaft wichtiges Know-how und legt auch den Grundstein für neue zukunftsfähige Arbeitsplätze, die bei einem erfolgreichen Betrieb weiter ausgebaut werden können. Perspektivisch macht sich das Unternehmen unabhängiger von Rohstofflieferungen. Dass eine solche Investition am Standort Kuppenheim getätigt wird, freut mich persönlich besonders und spricht für die Region.“

Die Pilotanlage soll eine Jahreskapazität von 2.500 Tonnen umfassen. Die zurückgewonnenen Materialien werden in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt und fließen so in die Produktion von mehr als 50.000 Batteriemodulen für neue vollelektrische Mercedes-Benz Modelle ein. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse der Pilotfabrik könnte mittel- bis langfristig eine Skalierung der Produktionsvolumina erfolgen.

->Quelle:  group.mercedes-benz.com/recyclingfabrik-kuppenheim