System aus Nehmen, Herstellen und Wegwerfen durchbrechen
(mit freundlicher Genehmigung von Roberto Vigotti)
Mit zunehmender Diskussion über den Klimawandel gewinnt die Kreislaufwirtschaft immer mehr an Bedeutung. Unser derzeitiges Produktions- und Konsummodell ist linear, d. h. wir entnehmen der Erde Ressourcen, verwenden sie zur Herstellung von Produkten oder Dienstleistungen und werfen sie dann weg, schreibt Roberto Vigotti auf Illuminem. Die Kreislaufwirtschaft versucht, das System aus Nehmen, Herstellen und Wegwerfen zu durchbrechen, indem sie die Entstehung von Abfall von vornherein verhindert und sicherstellt, dass Elemente, die sonst entsorgt würden, bei der Produktion, Nutzung und Entsorgung recycelt oder wiederverwendet werden.
Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und der Erneuerbaren Energien können nicht nur dazu beitragen, die mit diesem Wandel verbundenen Verschwendungspraktiken zu überwinden, sondern auch neue unternehmerische Möglichkeiten schaffen. – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify
Die Verbindung zwischen Erneuerbaren Energien und der Kreislaufwirtschaft wird am Anfang der Energiewertschöpfungskette sichtbar, einschließlich der Gewinnung von Ressourcen. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) wird eine kohlenstofffreie Zukunft bis 2040 zu einer 20- bis 40-mal höheren Nachfrage nach wichtigen Materialien wie Kobalt und Lithium führen. Der Abbau dieser Materialien ist arbeits- und ressourcenintensiv und hat unbestreitbare Auswirkungen auf die Umwelt.
Die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft wie Recycling und Wiederverwendung würden es ermöglichen, 60 Millionen Tonnen der genannten Materialien zurückzugewinnen und den Einsatz von Infrastrukturen für Erneuerbare Energien effektiver und weniger schädlich zu gestalten. Der Beitrag der Kreislaufwirtschaft hört jedoch nicht hier auf: Sie kann auch ein Beschleuniger für andere wichtige Prozesse sein: Sie kann Arbeitsplätze schaffen, das Wirtschaftswachstum ankurbeln und Innovationen vorantreiben und gleichzeitig dazu beitragen, die Energiesicherheit zu gewährleisten, die Abhängigkeit von Importen zu verringern und eine gerechtere Verteilung der Ressourcen zu erreichen.
Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und der Erneuerbaren Energien können nicht nur dazu beitragen, die mit diesem Wandel verbundenen Verschwendungspraktiken zu überwinden, sondern auch neue unternehmerische Möglichkeiten schaffen. Im Verbund können sie die lokale Entwicklung Afrikas ankurbeln: Solarpaneele können genutzt werden, um bestimmte Pflanzen vor der Sonneneinstrahlung zu schützen, gebrauchte Autobatterien können zu stationären Energiespeichern umfunktioniert werden, um lokale Netze zu stärken, und eine verantwortungsvoll geführte Sammlung von Elektroschrott kann den Markt für Erneuerbare Energien mit kostengünstigen Produkten versorgen und gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffen und die Risiken für die öffentliche Gesundheit begrenzen. An der Spitze dieses neuen Ansatzes stehen einige afrikanische Länder (Ruanda, Äthiopien, Senegal), die bemerkenswerte Investitionspläne in die Kreislaufwirtschaft auf den Weg gebracht haben, aber auch neue länderübergreifende Programme wie Switch Africa Green, gefördert von Uganda, Kenia, Ghana, Südafrika, Mauritius und Burkina Faso.
Die Zeit zum Handeln ist jetzt gekommen: Afrika steht an der Schwelle zu einer monumentalen Energiewende, die von Modellen der Kreislaufwirtschaft nur profitieren kann, und umgekehrt: Die Verflechtungen werden von Tag zu Tag deutlicher und müssen durch geeignete Maßnahmen gefördert werden: Steuerbefreiungen, nationale Vorschriften, öffentlich-private Partnerschaften usw. Diese Bemühungen werden dazu beitragen, eine vollständige Nachhaltigkeit zu erreichen, während gleichzeitig die Umweltauswirkungen minimiert werden und zahlreiche positive externe Effekte entstehen, die eine bessere und nachhaltigere Zukunft für den Kontinent schaffen.
Illuminem Voices ist ein demokratischer Raum, in dem die Gedanken und Meinungen führender Autoren aus dem Bereich Nachhaltigkeit und Energie präsentiert werden. Die Meinungen dieser Autoren entsprechen nicht unbedingt denen von illuminem.
Roberto Vigotti ist Generalsekretär der RES4Africa Foundation, einer europäischen Denkfabrik, die 34 Interessengruppen aus der Wertschöpfungskette für saubere Energie zusammenbringt, um den Übergang zu Erneuerbaren Energien in Afrika zu beschleunigen. Zuvor war er 35 Jahre lang in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Enel Power tätig und fungierte 12 Jahre lang als Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Erneuerbare Energien der IEA.
->Quelle: illuminem.com/harnessing-the-power-of-the-circular-economy-for-africa-s-energy-transition