Gesellschaftlicher Wandel durch Circular Economy

Vorteile für Klima, Ressourcen und Biodiversität

Die Circular Economy unterstützt den Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft, die Klima und Biodiversität schützt. In einer umfassenden Kreislaufwirtschaft werden Produkte und Rohstoffe möglichst lange genutzt und anschließend wiederverwendet – so ändert sich die Art des Wirtschaftens und Konsumierens. Wie das umgesetzt werden könnte und welche vielversprechenden Ansätze und Studien es bereits dazu gibt, erklärt Clara Löw (forscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institutsbereich Produkte & Stoffströme am Freiburger Standort des Öko-Instituts zum zirkulären Wirtschaften und globalen Wertschöpfungsketten sowie Materialien und Chemikalien an der Schnittstelle zwischen Produkten und Abfall) in der neuen Folge des Podcasts „Wenden bitte“ des Öko-Instituts.

Symbolbild Kreislaufwirtschaft – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Der Fokus der Kreislaufwirtschaft sollte darauf liegen, Abfälle zu vermeiden und Produkte möglichst lange zu verwenden. Dadurch können sich Kreisläufe verlangsamen und sogar schließen. „Diese Änderungen betreffen alle Produktions-, Konsum- und Lebensweisen“, erklärt die Wissenschaftlerin aus dem Bereich Produkte & Stoffströme. „Weniger Rohstoffe zu verwenden, verringert Umweltauswirkungen, senkt die Abhängigkeit von anderen Ländern und den Energieverbrauch. All das hilft, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und das Klima zu schützen.“
Zum Podcast „Wieso brauchen wir eine Circular Economy?“ des Öko-Instituts (oeko.de/podcast/episode/wieso-brauchen-wir-eine-circular-economy)

Rohstoffverbrauch reduzieren und international handeln

Eine zirkuläre Wirtschaftsweise kann die Treibhausgasemissionen um bis zu 26 Prozent reduzieren und den Rohstoffkonsum um bis zu 27 Prozent bis zum Jahr 2045 senken. „Den Rohstoffverbrauch zu reduzieren ist zentral, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen“, so Löw. Der gesamtgesellschaftliche Nutzen einer Circular Economy sei deutlich höher als die damit einhergehenden sozio-ökonomischen Kosten der Transformation. Das ergab die umfassende Studie „Modell Deutschland“ des Öko-Instituts für den WWF.

Die Circular Economy wird in vielen Ländern bereits diskutiert und umgesetzt: „Von anderen Ländern zu lernen, heißt, anzuerkennen, dass der gesellschaftliche Wandel dort bereits im Gange ist“, so Löw. Deutschland müsse sich in den Diskurs einbringen und die Transformation aktiv gestalten. So könnte Deutschland international auch zusammen mit den Ländern, wo der Fokus noch auf besserem Abfallmanagement liegt, an einer Veränderung hin zu langlebigeren Produkten und längeren Nutzungsdauern arbeiten.

Circular Economy Action Plan: Politisch vorangehen

Innerhalb der Europäischen Union hat die Circular Economy mit dem Circular Economy Action Plan als Teil des Green New Deal einen hohen Stellenwert erhalten. Deutschland arbeitet aktuell an der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, aktuell läuft der öffentliche Beteiligungsprozess. Clara Löw betont im Podcast, wie wichtig politische Maßnahmen seien: „Ich glaube nicht, dass sich der Wandel selbst steuert. Wir brauchen kluge, ambitionierte Politik und dass die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in der Bevölkerung für Akzeptanz des Wandels werben.“ Ein wichtiger Schritt wäre, umweltschädliche Subventionen abzuschaffen, Finanzierung, um die Umstellung auf kreislaufausgerichtetes Wirtschaften zu ermöglichen, und bestimmte Steuern wie etwa Mehrwertsteuersätze für Reparatur anzupassen. Außerdem wäre notwendig, Hersteller in Verantwortung zu ziehen, weitere Vorgaben für Produktdesign auszugestalten und die öffentliche Beschaffung umzugestalten. Die gesellschaftliche Debatte über einen veränderten Konsum sollte dringend beginnen, mahnt Löw.

Wissen statt Alltagsberatung

Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Den Podcast moderieren Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin, und Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation am Öko-Institut. Rund eine Stunde lang sprechen sie mit einem Experten beziehungsweise einer Expertin aus dem Öko-Institut über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die „Langstrecke der Umweltpodcasts“.

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