dena-Gebäudereport 2024 – „eindeutiger Weckruf“

Klimaschutz im Gebäudebestand – rasches Handeln ist dringend erforderlich

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) präsentiert mit ihrem neuen Gebäudereport 2024 ein umfassendes Nachschlagewerk über den aktuellen Stand, Trends und Herausforderungen hinsichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit im deutschen Gebäudesektor. Mit sechs detaillierten Kapiteln bietet der Report einen tiefgehenden Einblick in Themen wie Gebäudebestand, Wärmeerzeuger, Baustoffe, Treibhausgase, Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit.

Entschlossenes Tempo bei der Umstellung auf erneuerbare Energien im Gebäudebestand ist unumgänglich – ebenso wie der Einsatz von recycelten, nachhaltigen und regional verfügbaren Baumaterialien – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Der aktuelle dena-Gebäudereport unter dem Titel „Zahlen, Daten, Fakten zum Klimaschutz im Gebäude“ beschreibt die Herausforderungen für die Wärmewende und die Erreichung von Klimaneutralität in Deutschland. Die neuesten Daten verdeutlichen, dass trotz der bisherigen Anstrengungen die Energieverbräuche im Gebäudebereich kaum zurückgehen. Fossile Energien dominieren weiterhin die Wärmeerzeugung, und der Gebäudebereich ist mit rund 40 Prozent der Bereich, in dem die meisten CO2-Emissionen in Deutschland verursacht werden. Im Gebäudebestand entfallen immer noch fast 80 Prozent der Wärmeerzeugung auf fossile Energieträger wie Gas und Öl, was ein sehr großes Hemmnis zur Erreichung der Klimaneutralitätsziele bedeutet.

Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, betont: „Der dena-Gebäudereport 2024 ist ein eindeutiger Weckruf: Trotz aller Anstrengungen müssen wir in der Wärmewende nun konkrete Taten folgen lassen. Die Zahlen und Fakten zeigen uns deutlich, dass der Gebäudebereich weiterhin eine maßgebliche Rolle im Energieverbrauch und den Treibhausgasemissionen spielt. Um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, ist ein entschlossenes Tempo bei der Umstellung auf erneuerbare Energien im Gebäudebestand unumgänglich. Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) sowie die neuen Regelungen zur kommunalen Wärmeplanung bieten wichtige Grundlagen, aber es bedarf jetzt der gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die notwendigen Veränderungen auch umzusetzen.“

Aktuelle Situation und dominante Trends im Gebäudebestand 

Der Gebäudereport der dena zeige auch: „Bei Neubauten von Wohngebäuden dominiert seit 2021 die Wärmepumpe als Energieträger mit einem Anteil von über 50 Prozent, gefolgt von Gas und Fernwärme. Im Gebäudebestand hingegen dominieren Gas- und Ölheizungen. Der Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohngebäuden wird weiterhin zu 66 Prozent von Öl und Gas gedeckt. Obwohl erneuerbare Energieträger in der Wärmeerzeugung an Bedeutung gewinnen, sind die bisherigen Entwicklungen nicht ausreichend, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Der Anteil der installierten Wärmepumpen im gesamten Gebäudebestand für Heizung und Warmwasser liegt lediglich bei 7,3 Prozent.“

Obwohl die Absatzzahlen von Wärmepumpen im Jahr 2022 mit 53 Prozent die höchsten Wachstumsraten verzeichneten, würden immer noch am häufigsten Gaskessel verkauft. Wärmepumpen spielten eine entscheidende Rolle in der Energiewende, aber auch der Strom für ihren Betrieb müsse aus erneuerbaren Energien stammen. Auch die gebäudenahe Photovoltaik übernehme eine wichtige Rolle, um den steigenden Strombedarf vor Ort erneuerbar zu decken, heißt es in einer dena-Pressemitteilung vom 29.11.2023.

Herausforderungen beim Ersatzneubau

Ein weiterer herausfordernder Bereich sei der Ersatzneubau von Wohngebäuden, der trotz stagnierender Zahlen seit fast zehn Jahren rund 70 Prozent der Abrisse ausmache. Dies führe nicht nur zum Verlust von Baumaterialien, sondern auch von grauer Energie, die bei Herstellung, Transport, Bau und Betrieb der abgerissenen Gebäude aufgewendet werden müsse, heißt es weiter. Der Neubau erfordere zudem den Einsatz weiterer grauer Energie, der sich reduzieren lasse, wenn auf recycelte, nachhaltige und regional verfügbare Baumaterialien gesetzt werde.

Insgesamt bietet der dena-Gebäudereport 2024 eine übersichtliche Zusammenfassung der aktuellen Daten zum Gebäudebestand in Deutschland und dient als wichtige Grundlage für die Debatte und Umsetzung von Veränderungen im Gebäudesektor.

Über das Gebäudeforum klimaneutral:

Der dena-Gebäudereport erscheint im Rahmen des Gebäudeforums klimaneutral, der zentralen Anlaufstelle der dena zum klimaneutralen Bauen und Sanieren in Gebäuden und Quartieren. Es richtet sich an die Fachleute aus diesem Bereich. Die Plattform stellt qualitätsgesicherte Informationen und Arbeitshilfen bereit, sorgt für Wissensaufbau im Themenfeld Innovationen und macht die Energiewende im Gebäudesektor anhand von guten Beispielen sichtbar. Unterstützt wird das Expertenteam der dena im Gebäudeforum von einem kontinuierlich wachsenden Fachpartnernetzwerk aus Branchenverbänden und Vertretern aus allen Regionen Deutschlands. Ziel des Gebäudeforums klimaneutral ist, Wissen zu multiplizieren und so die Fortschritte der Energiewende im Gebäudebereich zu beschleunigen. 

->Quelle und dena-Gebäudereport 2024: