4. Treffen der Allianz für Transformation im Kanzleramt

Kreislaufwirtschaft eröffnet Chancen für Wachstum und gute Beschäftigung

Bundeskanzler Scholz hat (nach mehrmaligen Anläufen) für den 23.01.2024 zum vierten Treffen der Allianz für Transformation ins Bundeskanzleramt eingeladen. Thema: Chancen und Potenziale der Kreislaufwirtschaft für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Ergebnis: Allianz für Transformation einigt sich auf Stärkung der Kreislaufwirtschaft. Deutschland kann international Vorreiter werden. Bei ihrem vierten Spitzentreffen im Bundeskanzleramt hat man sich darauf verständigt, gemeinsam die Kreislaufwirtschaft in Deutschland systematisch zu stärken. So könne die Abhängigkeit von Rohstoff-Lieferungen verringert und das Land international Vorreiter für zirkuläre Technologien und Produkte werden.

Symbolbild Kreislaufwirtschaft – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Die TeilnehmerInnen des Treffens, unter ihnen auch Circular-Valley-Gründer Carsten Gerhardt, bekräftigten in einem gemeinsamen Kommuniqué (s.u.), dass die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft zentraler Baustein für zukunftsfähiges Wirtschaften ist. Dies biete große Chancen für Wachstum und gute Beschäftigung. Zudem helfe zirkuläres Wirtschaften, die Klimaziele zu erreichen sowie Abhängigkeiten bei Rohstoffen zu minimieren und stärke damit Souveränität, Versorgungssicherheit und Resilienz in Deutschland und Europa. Das Kommuniqué wird online auf bundesregierung.de abrufbar sein.

Deutschland habe dafür exzellente Voraussetzungen. Es verfüge über international sehr hohe Verwertungsquoten und eine Vorreiterrolle bei Forschung, Technologie und industriellem Know-how. So habe Deutschland die Chance, zum globalen Leitanbieter der Kreislaufwirtschaft und zirkulärer Produktionsprozesse zu werden. Exemplarisch wurde dies beim Spitzentreffen anhand der Potentiale bei der Batterieproduktion und im Bausektor verdeutlicht.

Die Mitglieder der Allianz für Transformation verabredeten, die großen Potenziale zirkulären Wirtschaftens ambitioniert voranzutreiben. Dies erfordere das Zusammenwirken aller Beteiligter in Politik, Wirtschaft, Sozialpartnern, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die Ergebnisse des heutigen Spitzengesprächs sollen zudem in die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) einfließen, die in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Diese wird verbindliche und ambitionierte Ziele sowie geeignete Maßnahmen bis zum Jahr 2045 enthalten.

Hintergrund

Neben Bundeskanzler Olaf Scholz und Vize-Kanzler Robert Habeck haben Bundesministerin Steffi Lemke, Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt und Staatsministerin Sarah Ryglewski am Treffen teilgenommen. Darüber hinaus waren hochrangige VertreterInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen.

Als Leitdialog der Bundesregierung zielt die Allianz für Transformation darauf ab, die notwendigen Transformationsprozesse gemeinsam zu gestalten, die Deutschland digitaler, klimaneutraler, und resilienter machen sollen. Zentrales Element der Allianz sind dabei die Spitzentreffen unter der Leitung des Bundeskanzlers. Bei diesen beraten sich Regierung, Sozialpartner, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft zu zentralen Herausforderungen und Lösungen der Transformation.

Als Leitdialog der Bundesregierung zielt die Allianz für Transformation darauf ab, die notwendigen Transformationsprozesse gemeinsam zu gestalten, die Deutschland digitaler, klimaneutraler, und resilienter machen sollen. Zentrales Element der Allianz sind dabei die Spitzentreffen unter Leitung des Bundeskanzlers. Bei diesen beraten sich Regierung, Sozialpartner, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft zu zentralen Herausforderungen und Lösungen der Transformation. Zu dem Treffen am 23.01.2024 haben Bertelsmann Stiftung, Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie ein Papier unter dem Titel „Deutschlands zirkuläre Zukunft: Wie Missionen die Transformation zur Circular Economy beschleunigen“ erarbeitet.

Ausgangslage

Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und ressourceneffizient sowie klimaneutral zu wirtschaften, braucht es in Deutschland die Transformation zur Kreislaufwirtschaft. Nur so lassen sich Abhängigkeiten von Rohstoffimporten reduzieren, Resilienzen stärken und die gesetzlich verankerten Ziele zum Klimaschutz erreichen. In der Kreislaufwirtschaft liegen zudem enorme wirtschaftliche Potenziale. Zwar verfügt man hierzulande über viele gute Voraussetzungen, um Zirkularität zu fördern, wie etwa einen exzellenten Recycling-Sektor und Spitzenforschung. Allerdings hat Deutschland seine einstige Vorreiterstellung im Bereich Kreislaufwirtschaft eingebüßt. Allein um das europäische Ziel einer Verdopplung der Nutzungsrate wiederverwendbarer Stoffe bis zum Jahr 2030 zu erreichen, müsste sich die Transformationsgeschwindigkeit in Deutschland verfünffachen. Auch wird „Kreislaufwirtschaft“ noch zu häufig mit „Abfallwirtschaft“ gleichgesetzt.

Zu den technologischen und logistischen Fragen kommt die sozioökonomische Herausforderung, die aus dem Umbau bestehender Wertschöpfungsketten resultiert. Es bedarf dringend politischer Maßnahmen und neuer Politikansätze, um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft zu stimulieren und den Wandel vorausschauend zu begleiten. Von politischer Seite existieren diverse Strategien, die sich mit Kreislaufwirtschaft befassen, wie die Rohstoffstrategie (BMWK), die Zukunftsstrategie Forschung und Innovation (BMBF) und die sich derzeit in Vorbereitung befindliche Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (BMUV). Allerdings drohen durch die Vielfalt an Strategien Widersprüche in der Legitimation sowie inhaltliche Dopplungen und Zielkonflikte. Ebenso sind die Strategien in Zielsetzung und Priorisierung zu vage und lassen eine Konkretion der Umsetzungspläne vermissen.

Um diese Schwachstellen zu adressieren, schlägt das vorliegende Papier eine deutlich stärkere Orientierung derzeitiger Politiken an missionsorientierten Ansätzen vor. Dieser transformative Politikansatz sieht vor, Innovationsprozesse auf konkrete gesellschaftliche Ziele hin auszurichten und eignet sich besonders für die Bearbeitung komplexer und thematisch querliegender Herausforderungen – wie etwa dem Aufbau einer Kreislaufwirtschaft.

Erfolgreiche Missionen formulieren: „Kreislaufwirtschaft“ ist keine Mission!

Zunächst bedarf es auf einer strategischen Ebene eines geordneten und nachvollziehbaren Prozesses für das Formulieren von Missionen, durch den eine ressort- und sektorübergreifende Akzeptanz und Unterstützung der einzelnen Missionsziele sichergestellt wird. Erfolgreiche Missionen weisen eine hohe gesellschaftliche Relevanz auf, sind politikfeldübergreifend konzipiert und setzen ehrgeizige, aber realistische Ziele. Zudem stellt ein gut gestalteter Missionsformulierungsprozess von Anfang an die Legitimität einer Mission sicher. Um dies zu erreichen, sollten die involvierten Akteure (wie etwa BMWK, BMBF und BMUV) stärker als bislang über Ressortgrenzen hinweg miteinander kooperieren und gemeinsam verbindliche Ziele sowie Lösungsansätze definieren. Auch braucht es den Einbezug von relevanten Akteuren über den politischen Bereich hinaus.

Bezüglich der Themensetzung ist eine entschlossene Priorisierung angeraten. Statt den Umfang der Mission zu maximieren und möglichst viele Themenbereiche abzudecken, sollten Missionen den Fokus auf klar umrissene Ziele mit besonders transformativem Potenzial legen.

Missionen effektiv umsetzen: Governance auf den Kontext zuschneiden!

Mit Blick auf den deutschen Politikkontext sind diverse Governance-Schwachstellen erkennbar, die der Transformation zur Kreislaufwirtschaft im Wege stehen. Insbesondere können aufgrund der stark fragmentierten Politiklandschaft im Kontext Ressourcen- und Kreislaufwirtschaftspolitik wesentliche Impulse nicht gesetzt werden. Auch ist eine längerfristige politische Umsetzungsbegleitung aufgrund mangelnder (ressortübergreifender) Prozess- und Organisationsstrukturen nicht effektiv möglich. Daher sind bereits während des Missionsformulierungsprozesses mögliche institutionelle Hindernisse zu benennen und ggf. nötige Governance-Anpassungen vorzudenken.

Gerade bei langfristigen Transformationsprozessen wie der Stärkung einer Kreislaufwirtschaft braucht es Strukturen, die es ermöglichen, auf Kontextveränderungen flexibel zu reagieren und aus den gesammelten Erfahrungen zu lernen. Auch bedarf es Mechanismen zur laufenden Einbindung von Stakeholdern und Expertenwissen. Je nach Art der Mission und in Abhängigkeit der Ziele, Akteurskonstellation, Stakeholder-Einbindung, des politischen Handlungsspielraums etc. sind verschiedene Governance-Modelle praktikabel. In jedem Fall braucht es ein starkes politisches Mandat, klare Verantwortlichkeiten sowie die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen.

Jetzt ins Tun kommen: Konkrete Handlungsfelder und Good Practices

Zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft braucht es nun handhabbare, klar umrissene Missionen mit konkreten Verantwortlichkeiten, Teilzielen und Zeithorizonten. Anhand der Handlungsfelder „Zirkuläres Bauen“, „Digitale Technologien“, „Batterietechnik“, „Plastik“ sowie „Chemisches Recycling“ zeigt das Focus Paper mögliche Ansatzpunkte transformativer Missionen für Deutschland auf. Diese verfügen über großes gesellschaftliches wie wirtschaftliches Potenzial. Eine Good Practice aus dem Ausland stellt das Vorhaben „Circular Flanders“ dar. Dieses Vorhaben wurde von der Regionalregierung Flanderns gegründet und wird maßgeblich von einer Agentur betreut.

Gemeinsam mit Schlüsselakteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen wurden diverse strategische Agenden formuliert, die jeweils von einem Tandem aus öffentlichen und privaten Akteuren umgesetzt werden. Mittlerweile gilt Flandern als Vorreiterregion in Sachen Kreislaufwirtschaft.

Klimaneutrale Wirtschaft, Digitalisierung und nachhaltige Arbeit im Fokus

Als Bundeskanzler Scholz am 14.06.2022 den Startschuss für die „Allianz für Transformation“ gab, sagte er: „Wir wollen erreichen, dass unser Land eine gute Zukunft hat als ein Land, das global wettbewerbsfähig ist und gleichzeitig CO2-neutral wirtschaftet, und als ein Land, das vorn dabei ist, wenn es um die digitale Transformation geht.“ Der Leitdialog zwischen Bundesregierung, den Spitzen von Wirtschaft, Gewerkschaften, Verbänden, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft dient dem Austausch über verlässliche Rahmenbedingungen für den Transformationsprozess Deutschlands.

Transformation als gemeinsame Aufgabe

Beim ersten Treffen im Bundeskanzleramt ging es zum einen um das gemeinsame Verständnis von „Transformation“ – die Aufgabe der Allianz. Die Teilnehmenden tauschten sich auch darüber aus,  welche Transformationsfelder zukünftig bearbeitet werden sollen. „Transformation ist das Wort, das dafür in aller Munde ist. Zu recht, weil es um eine Veränderung geht“, so der Bundeskanzler weiter. Inhaltlich tauschen sich die Teilnehmenden über den Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft, Digitalisierung und nachhaltiger Arbeit aus. „Transformation ist auch mit Wandel verbunden“, sagte der Kanzler. „Und da gibt es für viele Menschen auch Fragen und Sorgen“, so Scholz. Deshalb solle die Zusammenarbeit bewirken, dass die Bundesregierung nicht nur vorne dabei sei, wenn es um die neuesten Technologien gehe sowie um die Bewältigung der großen Herausforderungen der Zukunft, „sondern, dass das auch für die Bürgerinnen und Bürger gut ausgeht“.

Wichtiges Element der Transformation ist die Sicherung der Energieversorgung. So führt die aktuelle Zeitenwende deutlich vor Augen, wie wichtig eine klimaneutrale Energieproduktion und der Abbau von Abhängigkeiten bei Rohstoffen und Lieferketten ist. „Die Energiewende in der Zeitenwende: Der beschleunigte Auf- und Ausbau einer neuen Energieversorgung als gesamtgesellschaftlichen Aufgabe“ ist das Thema zum Auftakt.Ziel ist es, die notwendigen Transformationsprozesse, die Deutschland klimaneutral, digitaler und widerstandsfähiger machen sollen, gemeinsam zu gestalten. Die Dachmission der Allianz lautet: „Unser Wohlstand 2030: Gemeinsam für Souveränität, Wertschöpfung und Resilienz“.

Neben den inhaltlichen Missionen geht es auch um die Bedingungen, unter denen die Transformationsprozesse gelingen können:

  • Wie können wir mehr Fachkräfte gewinnen?
  • Wie kann Deutschland seine Innovationskraft erhalten und ausbauen?
  • Wie können Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie der Ausbau Erneuerbarer Energien beschleunigt werden?
  • Wie können wir bei Bürgerinnen und Bürger das nötige Vertrauen schaffen?

Bei jedem Spitzentreffen beschäftigen sich die Teilnehmenden mit einem Schwerpunktthema. Zudem gibt es neben diesen Treffen Arbeitsprozesse, die der Spitzenrunde konkrete Analysen und Vorschläge unterbreiten. So haben beispielsweise zwei Taskforces zum Schwerpunktthema Energiewende erarbeitet, welche weiteren Maßnahmen die Produktionskapazitäten steigern und den Fachkräftebedarf beheben könnten.

Gemeinsames Kommuniqué der Allianz für Transformation
Starke Kreislaufwirtschaft für Wertschöpfung, Souveränität und Nachhaltigkeit – Zirkularität als Baustein zukunftsfähiger Wertschöpfung in Deutschland

Deutschland ist eine der weltweit führenden Wirtschaftsnationen. Diese Stärke basiert vor allem auf der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft von Industrie und Mittelstand, Dienstleistern und Handwerk, hoch ausgebildeten Fachkräften sowie einem herausragenden Forschungssystem.

Aktuell stehen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam vor der Herausforderung, gerade auch vor dem Hintergrund gestiegener Energiekosten, Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und gleichzeitig die Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen. Die Verbindung von innovativer, zukunftsfester Wertschöpfung mit der klaren Orientierung auf Nachhaltigkeit ist zentrale Voraussetzung dafür, dass unser Wohlstand dauerhaft erhalten bleibt und die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen bewahrt werden. Zugleich gilt es, kritische Abhängigkeiten der deutschen Wirtschaft von importierten Rohstoffen zu reduzieren.

Die Mitglieder der Allianz für Transformation sind sich einig: Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft ist ein zentraler Baustein hin zu zukunftsfähigem Wirtschaften. Durch zirkuläres Wirtschaften und ressourcenschonende Technologien können in Deutschland und Europa neue Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale erschlossen, ein wesentlicher Beitrag zum Abbau von Knappheits- und Abhängigkeitsproblemen geleistet, Biodiversität erhalten und der Pfad zur Klimaneutralität ambitioniert beschritten werden.

Deutschland verfügt über exzellente Voraussetzungen hierfür: Als Land mit international sehr hohen Verwertungsquoten und einer Vorreiterrolle bei Forschung, Technologie und industriellem Know-how kann Deutschland zum globalen Leitanbieter der Kreislaufwirtschaft und zirkulärer Produktionsprozesse werden. Dafür müssen – gerade auch im Mittelstand – neue Technologien und Innovation in Wertschöpfung überführt werden. Mit zirkulärem Wirtschaften als neuem Qualitätskennzeichen kann die Erfolgsgeschichte von „Made in Germany“ fortgeschrieben werden. Gleichzeitig stärkt zirkuläres Wirtschaften regionale Wirtschaftskreisläufe und unterstützt so vor Ort zusätzliche Chancen für Wachstum und gute Beschäftigung.

Potenziale der Kreislaufwirtschaft in deutschen Kernindustrien müssen jetzt gehoben werden

Die Mitglieder der Allianz für Transformation sind davon überzeugt: Der Weg in eine konsequente Kreislaufwirtschaft bietet für die deutschen Kernindustrien, auch die energie- und ressourcenintensiven, große Chancen für nachhaltige Wertschöpfung, gute Beschäftigung und geringere Abhängigkeiten von Rohstoffen und risikobehafteten Lieferketten.

Das Spitzengespräch der Allianz am 23.01.2024 hat exemplarisch die Potenziale bei der Batteriewertschöpfung und im Bausektor – auch in Kombination mit digitalen Geschäftsmodellen, unterstützender digitaler Infrastruktur und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz – deutlich gemacht. Momentum und konkrete Projekte in diesen Bereichen würden auch über sektorale Grenzen hinaus Signalwirkung entfalten.

Der Markt für Batterien befindet sich am Anfang einer starken Wachstumsphase, getrieben insbesondere durch die Energie- und Mobilitätswende. Es wird prognostiziert, dass der weltweite Bedarf von Lithium-Ionen Batterien von ca. 700 GW im Jahr 2022 auf über 4700 GW im Jahr 2030 steigen wird. Für die deutsche Industrie – davon sind die Mitglieder der Allianz für Transformation überzeugt – bietet sich die Chance,

  • eine weltweit führende, zirkuläre Batteriewertschöpfungskette mit material- und energieeffizienten Produktionen zu etablieren,
  • kritische Rohstoffe durch Recycling im eigenen Land zu gewinnen und so zur technologischen und wirtschaftlichen Souveränität Deutschlands beizutragen.
  • Grundlage hierfür sind starke Grundlagenforschung und Transferstrukturen sowie bestehende Wertschöpfungsnetzwerke aus Automobilindustrie, Maschinenbau und Energiewirtschaft.
  • Hinzu kommt eine global führende Rolle bei innovativen Umwelt- und Recyclingtechnologien sowie
  • eine beginnende konsequente Digitalisierung entlang der gesamten Prozesskette, unter anderem über den europäischen Batteriepass.
  • Um kreislaufwirtschaftliche Prozesse zu etablieren und skalieren, sind wettbewerbsfähige Strompreise und eine nachhaltige Energieversorgung von entscheidender Bedeutung.

Das Handlungsfeld Bau und Gebäude hat große Bedeutung für die Erreichung von Nachhaltigkeits- und Klimazielen. Jährlich werden in Deutschland 585 Millionen Tonnen Rohstoffe wie Kalk, Zement, Gipsstein, Kies und Sand verwendet; rund 220 Millionen Tonnen Bauabfälle fallen an.

Durch den Einsatz von zirkulären Lösungen – vor allem die zirkuläre, das heißt rückbaufähige, Konzeption von Neubauten, effiziente (Um- beziehungsweise Neu-) Nutzung des Bestands sowie die Erfassung und (Wieder-)Verwertung von Baustoffen und Bauteilen im Gebäudebestand – kann der allgemeine Ressourcen- und sogenannte „graue“ Energieverbrauch im Bau substanziell reduziert werden. Zentral ist dafür die Schaffung der entsprechenden Rahmenbedingungen, Normen und Standards, ohne damit neue bürokratische Hürden zu schaffen. Zugleich sollten Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft auch einen Beitrag zur Bezahlbarkeit des Bauens und Wohnens leisten. Der Gesamtmaterialaufwand bis 2045 könnte so nach ersten Schätzungen um bis zu 25 Prozent gesenkt werden.

Gerade durch die Kombination innovativer Verfahren, wie der Leichtbautechnologie, mit datenbasierten Geschäftsmodellen (zum Beispiel über digitale Produktpässe und die verstärkte Nutzung von Building Information Systems [BIM]) kann Deutschland zum globalen Leitanbieter für zirkuläre Lösungen im Bausektor werden.

Kreislaufwirtschaft braucht Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft, Sozialpartnern, Wissenschaft und Zivilgesellschaft

Um das große ökonomische und gesellschaftliche Potenzial der Kreislaufwirtschaft für Deutschland zu realisieren, braucht es neben dem passenden Ordnungsrahmen die Umsetzungsbereitschaft aller Beteiligten entlang von Wertschöpfungs- und Verbrauchskreisläufen.

Die Allianz für Transformation, in der Politik, Wirtschaft, Sozialpartner, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenkommen, hat sich daher darauf verständigt, gemeinsam die Kreislaufwirtschaft in Deutschland systematisch zu stärken. Hierfür werden die Mitglieder der Allianz ihre Aktivitäten ausbauen und gemeinsam mit weiteren Akteuren – insbesondere Anwendern – bestehende Initiativen zusammenführen und neue Aktivitäten und Projekte anstoßen. Die Mitglieder der Allianz für Transformation werden sich dafür einsetzen:

  1. Die Entstehung und Verbreitung von technologischen und sozialen Innovationen im Bereich Kreislaufwirtschaft zu befördern und die Entwicklung und Skalierung zirkulärer Geschäftsmodelle zu unterstützen. Ökosysteme aus Forschung, Industrie und Start-ups spielen dabei eine zentrale Rolle.
  2. Ziele und Anreize zu etablieren, um die Marktbedingungen für zirkuläres Wirtschaften und die Wettbewerbsfähigkeit zirkulärer Produkte und sekundärer Rohstoffe zu verbessern. Im laufenden Prozess der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstra-tegie (NKWS) werden daher auch Fragen der passenden Rahmensetzung adressiert.
  3. Netzwerke und Kooperation zu unterstützen, um in Regionen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette innovative Ökosysteme für zirkuläre Wertschöpfung zu ermöglichen und erfolgreich zu machen. Insbesondere die frühe Verortung des Zirkularitätsprinzips im Produktdesign verlangt neue Formen der Zusammenarbeit.
  4. Normen und Standards zu entwickeln beziehungsweise zu vereinheitlichen, um die Interoperabilität und rechtssichere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren sowie neue digitale Geschäftsmodelle frühzeitig und verlässlich zu ermöglichen und unnötige bürokratische Hemmnisse abzubauen.
  5. In der Breite von Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft das Bewusstsein für die Potenziale der Kreislaufwirtschaft zu stärken und für die Erarbeitung und die Vermittlung entsprechender Kompetenzen in Aus- und Weiterbildung zu sorgen – auch mit Blick auf etwaige Strukturbrüche.

Die Mitglieder der Allianz für Transformation unterstreichen die Bedeutung, die die Kreislaufwirtschaft für einen starken, innovativen und nachhaltigen Wirt-schaftsstandort und die Entwicklung neuer zukunftsfes-ter Wertschöpfung in Deutschland hat. Sie werden sich mit den Ergebnissen aus dem Spitzengespräch vom 23. Januar 2024 in die Erarbeitung der NKWS einbringen. Die NKWS wird 2024 von der Bundesregierung verabschiedet werden und verbindliche und ambitionierte Ziele sowie Maßnahmen bis zum Jahr 2045 enthalten. Die Bundesregierung handelt dabei im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten. Zudem werden sich die Mitglieder der Allianz in die Ausgestaltung und Umsetzung der Forschungs- und Innovationsmission Kreislaufwirtschaft im Rahmen der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation einbringen.

Die Mitglieder der Allianz für Transformation verabreden, die Realisierung der großen Potenziale zirkulären Wirtschaftens im Rahmen ihrer Verantwortlichkeiten ambitioniert voranzutreiben und die im Spitzengespräch diskutierten Maßnahmen (siehe Impulspapier der Taskforce Kreislaufwirtschaft) bei der Batteriewertschöpfung und im Bausektor aktiv zu unterstützen.

Die Allianz für Transformation ist der Leitdialog der Bundesregierung gemeinsam mit Entscheiderinnen und Entscheidern aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Verbänden. Ziel ist ein festes Bündnis zur verlässlichen Unterstützung des Transformationsprozesses in Deutschland. Die Allianz soll diesen Prozess mit konkreten Lösungen langfristig unterstützen. Die Bundesregierung erfüllt damit eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag.

Mitglieder der Allianz für Transformation

  • acatech – Deutsche Akademie der Technikwissen-schaften e. V.
  • Bundeskanzleramt (BKAmt)
  • Bundesministerium der Finanzen (BMF)
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)
    Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
  • Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
  • Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB)
  • Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI)
    Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberver-bände (BDA)
  • Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
  • Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
  • Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
  • Deutscher Naturschutzring (DNR)
  • Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE)
  • Industriegewerkschaft Metall (IG Metall)
  • Klima-Allianz Deutschland e. V.
  • Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE)
  • Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirt-schaftlichen Entwicklung (SVR)
  • Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)
  • Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
  • Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)

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