Alte Reifen, Blumen-Abfälle und neue Sensoren bringen Kreislaufwirtschaft voran

13 neue Startups bei Circular Valley

Im Wuppertaler Circular Valley sind 13 Startups aus ganz Europa, Südamerika und Afrika eingetroffen. Sie werden nun von der Initiative gefördert, um ihre Geschäftsmodelle entscheidend voranzubringen. Erste Kontakte zu großen Unternehmen gibt es bereits. Graphit, das einst in alten Reifen steckte, wird in Batterien für Elektroautos verwendet. Eine neue Technik fängt CO2 ein, damit auch schwere Trucks es nicht mehr ausstoßen. Weggeworfene Blumen werden zu einem Bioschaum, der giftige Kunstharze ersetzt. Sensoren sind erstmals für alle Produkte in einem Schiffscontainer geeignet und melden in Echtzeit, wo sich Waren und Materialien gerade befinden.

Bernardita Diaz, Geschäftsführerin des Startups T-Phite aus Chile, beim Kick-Off für die neue Förderrunde von Circular Valley – Foto © Jan Turek, Circular Valley

Das sind einige Beispiele für die Ideen, an denen die ab sofort an der neuen Förderrunde von Circular Valley teilnehmenden Startups arbeiten. Die GründerInnen kommen unter anderem aus Ägypten, Chile, Spanien, Dänemark und Deutschland. Schwerpunkte ihrer Geschäftsmodelle sind die Orchestrierung der Wertschöpfungskette, neue Techniken für chemisches Recycling sowie alternative Rohstoffe und Bioökonomie.

Circular Valley ist vor drei Jahren in der erweiterten Rhein-Ruhr-Region gegründet worden, um die Kreislaufwirtschaft voranzubringen. Ein wichtiger Teil der Arbeit: Die Initiative unterstützt junge Unternehmen aus der ganzen Welt, die Ideen haben, um im großen Maßstab Emissionen zu verhindern und Stoffe im Kreis zu führen. Mit den 13 Startups der neuen Förderrunde haben nun mehr als 100 Firmen am Circular Economy Accelerator teilgenommen.

Nach dem offiziellen Kick-Off in dieser Woche arbeiten die GründerInnen mit hochkarätigen Coaches und Mentoren zusammen, um ihre Geschäftsmodelle zu verfeinern und wichtige Kontakte für die nächsten Schritte zu knüpfen. Dabei spielt das große Netzwerk von Circular Valley eine entscheidende Rolle: Mit mehr als 150 Partnern aus der etablierten Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik bietet Circular Valley eine Menge Anknüpfungspunkte für strategische Partnerschaften und Investitionen.

Für solche erfolgreiche Verbindungen gibt es inzwischen zahlreiche Beispiele – zwei davon:

  • So arbeiten das Circular-Valley-Startup Bioweg und Bayer in den kommenden vier Jahren zusammen. Die Partner wollen nachhaltige Formulierungsmaterialien für Saatgutbeschichtungen und Einkapselung von kontrolliert freisetzenden Pflanzenschutzprodukten entwickeln, die biobasiert und biologisch abbaubar sind.
  • Eine ebenso starke Partnerschaft ist zwischen Plastic Fischer und dem international tätigen Zangenhersteller Knipex entstanden. Im Circular Valley lernten die Verantwortlichen des etablierten Unternehmens das Startup kennen, das mit Fangzäunen Kunststoffabfälle aus Flüssen in Asien holt, damit diese nicht in den Ozean gelangen. Knipex finanzierte die ersten Tonnen, die gefischt wurden, erneuerte sein Engagement regelmäßig und schuf so auch die Grundlage für weitere Investoren. Inzwischen hat Plastic Fischer mehr als 1.000 Tonnen Kunststoff gesammelt.

Circular Valley bringt Startups und etablierte Unternehmen zusammen, verknüpft aber auch etablierte Unternehmen untereinander. Dr. Günter Poppen, von 2017 bis Ende 2023 CEO der Vorwerk-Elektrowerke, kümmert sich im Circular Valley um Unternehmenskooperationen für die Kreislaufwirtschaft. Zu den möglichen gemeinsamen Themen zählen wiederverwendbare Verpackungen, E-Fuels, chemisches Recycling und alternative Baumaterialien. In der Arbeit an diesen Punkten werden die etablierten Unternehmen sicher auch wieder neue Impulse von jungen Firmen gebrauchen können – und sie im Circular Valley finden.

Die Startups der neuen Förderrunde im Überblick

  • Orchestrierung der Wertschöpfungskette: Agrona (Ägypten), CL Circular (Spanien), ContainerGrid (München/Deutschland), VCG.AI (Stuttgart/Deutschland)
  • Alternative Rohstoffe und Bioökonomie: Circular Structures (Bremen/Deutschland), Flower Matter (Berlin/Deutschland), Upcyde (Dänemark)
  • Neue Techniken für chemisches Recycling: Radical Dot (München/Deutschland), Sustanix Materialtech (Niederlande), T-phite (Chile), Blue Plasmapower (Spanien)
  • Sonstige: Qaptis (Schweiz), Waste to Wealth (Tansania)

Weitere Informationen zu den Startups der sechsten Förderrunde auf www.circular-valley.org/batch6.
Für Interviews mit den Startups oder Anmeldung zum DemoDay am 28. Mai, bitte an presse@circular-valley.org schreiben

->Quelle: