Fortescue testet in Australien mit dem „Infinity Train“ einen batteriebetriebenen Güterzug, der bei der Bergabfahrt Strom erzeugt. Das Gewicht der Erzladung und die Schwerkraft sollen ausreichen, um jährlich Millionen Liter Diesel einzusparen.

Der „Infinity Train“ von Fortescue lädt sich bei der Bergabfahrt so weit auf, dass er entleert ohne zusätzliche Energie zurück zur Mine fahren kann. Ein Pionierprojekt für klimaneutralen Schwerlastverkehr ohne Diesel.
Foto: Fortescue Metals Group
Ein Zug, der sich selbst mit Energie versorgt: Mit dem sogenannten Infinity Train testet das australische Bergbauunternehmen Fortescue derzeit eine Technologie, die ein zukunftsweisendes Beispiel für den Güterverkehr sein könnte. Nach Unternehmensangaben soll der batteriebetriebene Zug ohne externe Stromzufuhr auskommen.
Kern der Technik sind sogenannte Rekuperationsmotoren: Die elektrischen Motoren, die den Zug antreiben, können auch als Strom-Generatoren genutzt werden. Wenn der schwer beladene Erzzug vom höher gelegenen Bergwerk zum tiefer liegenden Hafen fährt, kann die Bewegungsenergie zur Stromerzeugung genutzt werden.
Die bei der Abfahrt gewonnene Energie wird in Batterien gespeichert. Diese Energie soll laut Fortescue ausreichen, um den leeren Zug anschließend wieder bergauf zur Mine zu bewegen. Der Zug benötige dafür weder Diesel noch eine Ladeinfrastruktur entlang der Strecke. Das Unternehmen spricht von einem „selbstversorgenden, emissionsfreien“ System. Fachleute sehen in dem Projekt einen ambitionierten Versuch, die Dekarbonisierung im Schwerlastverkehr voranzutreiben.
Das Einsatzgebiet des Zuges liegt ausschließlich im bergbaulichen Privatnetz von Fortescue in Australien, in einem der wichtigsten Eisenerzfördergebiete der Welt. Die Bahnverbindung zwischen den Minen im Inland und dem Hafen bei Port Hedland misst rund 620 Kilometer. Die dort verkehrenden Züge sind zum Teil über zweieinhalb Kilometern lang transportieren bis zu 34.000 Tonnen Erz pro Fahrt. Im Jahr 2021 verbrauchte Fortescue rund 82 Millionen Liter Diesel für den Transport. Also ein großes Einsparpotenzial für Geld und Ressourcen.
Bis spätestens 2030 will Fortescue seine Zugflotte vollständig auf emissionsfreie Antriebe umstellen. Neben dem selbst entwickelten Infinity Train wurden dazu auch batteriebetriebene Lokomotiven bei externen Herstellern bestellt. Derzeit befindet sich das Projekt noch in der Testphase. Ob das Konzept langfristig ohne zusätzliche Energiequellen funktioniert, muss sich erst noch zeigen. Dennoch gilt der Zug unter Beobachtern als Pioniermodell. Er könnte zeigen, wie sich mithilfe von Höhenunterschieden und intelligenter Energierückgewinnung selbst energieintensive Transporte klimaneutral gestalten, und zwar ohne Oberleitungen, Ladestationen oder Wasserstofftankstellen. Der Prototyp wurde im Juni 2025 nach rund 1.100 Kilometern Fahrt von Perth in die Pilbara-Region gebracht und soll dort in den kommenden Monaten unter Realbedingungen erprobt werden.
Quellen: