Kabel ade

DRL erforscht induktives Laden von Elektroautos

Was bei kleinen Elektrogeräten wie Mobiltelefonen oder Zahnbürsten funktioniert, soll bald auch für Elektrofahrzeuge möglich werden: kabelloses Laden mit Hilfe induktiver Energieübertragung. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie haben Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart im Kontext des Projekts BIPoLplus die dazu benötige Technologie untersucht. (Siehe auch: solarify.eu/strassen-liefern-energie und solarify.eu/e-mobility-wireless)

Mehr Nutzerfreundlichkeit für Batteriefahrzeuge

„Induktives Laden ermöglicht es, das Elektroauto auf der Ladespule zu parken und die Batterie lädt sich dann von selbst auf. Das macht den Ladevorgang wesentlich komfortabler und praktischer“, fasst Bastian Mayer (Foto) zusammen, der das Projekt am DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte betreut hat. Der Nutzer muss nicht mehr mühsam Kabel und Stecker (oft schmutzig, manchmal beschädigt) von Hand anschließen. Induktives Laden kann so die Akzeptanz alternativer Antriebskonzepte auf Batteriebasis beim Verbraucher erhöhen helfen. Interessant ist die Technologie auch im Kontext des automatisierten Fahrens: Wird der Fahrer zum Passagier und nimmt wie beim Taxifahren eine Dienstleistung in Anspruch, will er sich nicht darum kümmern, wie und wo ein Fahrzeug aufgeladen wird. Das automatisierte Fahrzeug findet die Ladespule von selbst und parkt sich, wie bereits heute schon technisch möglich, automatisch auf der Spule.

[note Pressemitteilung des Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES vom 01.09.2015: Über kabellose Ladesysteme können Elektroautos künftig nicht nur tanken, sondern auch Energie ins Stromnetz zurückspeisen. Auf diese Weise helfen sie das Netz zu stabilisieren. Das kostengünstige Ladesystem erreicht hohe Wirkungsgrade – über den vollen Leistungsbereich von 400 Watt bis 3,6 Kilowatt. Sogar während des Fahrens könnten E-Autos aufgeladen werden. Großbritannien will Großversuche in diese Richtung starten (siehe: solarify.eu/e-auto-beim-fahren-aufladen)]

Stromübertragung mittels Spezialspulen

Notwendig sind dafür eine Infrastruktur und eine Fahrzeugelektronik, ähnlich wie beim kabelgebundenen Laden, sowie zwei spezielle Spulen, eine im Boden, die andere auf der Unterseite des Fahrzeugs. Zwischen den beiden Spulen wird mittels eines magnetischen Wechselfelds Strom berührungslos übertragen und die Batterie geladen. Technisch möglich sind ein Abstand von mehr als zehn Zentimetern zwischen den beiden Spulen und eine Ladeleistung von über zwanzig Kilowatt, was dem heutigen Stand einer Wechselstrom-Schnellladung mit Kabel entspricht. Wettereinflüsse wie Schnee und Regen machen dem System nichts aus. Ein kleineres Elektroauto, wie zum Beispiel ein E-Smart, kann damit in 45 Minuten vollständig geladen werden. Privatanwender sollen in Zukunft die Möglichkeit haben, solche Systeme in der Garage oder im Stellplatz zu integrieren. Interessant sind induktive Lademöglichkeiten auch im öffentlichen Raum: Sie werden sich preislich in der gleichen Kategorie wie Ladesäulen befinden, weitestgehend unsichtbar sein und nicht stören, weil sie flach im Boden verbaut werden können. Zudem können sie als zusätzlicher Service für Kunden angeboten werden, die ihr Auto abstellen, um zum Beispiel im Supermarkt einkaufen zu gehen.

Folgt: Für hohen Wirkungsgrad exaktes Parken notwendig