Verbraucherinteressen und nachhaltiger Konsum

Keine widersprüchlichen Informationen!

Adler forderte eindeutige Informationen: Als Beispiel nannte er die Warnung vor dem Verzehr von Schinken und Wurst einerseits, andererseits aber, dass ein Stoff wie Glyphosat für unbedenklich erklärt werde: „Dann ist etwas aus der Balance geraten! Dann darf sich niemand wundern, wenn Verbraucher sich nicht vernünftig informiert fühlen.“  Nachhaltiger Konsum benötige „leicht verständliche und vertrauenswürdige Informationen“.

Das Programm sei in zwei Bereiche unterteilt – zum einen in die sechs Konsumfelder, in denen der Konsum die größten Umwelt- und Sozialwirkungen aufweise. Also:

  1. Mobilität
  2. Ernährung
  3. Wohnen und Haushalt
  4. Arbeit und Büro
  5. Bekleidung, sowie
  6. Freizeit und Tourismus.

Zum anderen in übergeordnete Handlungsansätze, die keinem Konsumfeld konkret zugeordnet werden können. Zum Beispiel Bildung und Verbraucherinformation.

Man habe heute zwar eine gute Ausgangsbasis in Bezug auf Informationen, wenn 60 Prozent meinen, dass wir langfristig weniger oder ressourceneffizienter konsumieren müssen. Entscheidend sei aber: Wie erreichen wir auch die anderen 40 Prozent? Das könne „bereits in der Schule geschehen oder über glaubwürdige Verbraucherinformationen. Und auch die Forschung spielt hier eine Rolle: Es gibt zum Beispiel noch immer zu wenige Daten darüber, wie viel ökologischer es ist, mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu fahren.“

Neu: Indikator für Nachhaltigen Konsum soll Erfolg messen

Ein sogenannter Indikator für Nachhaltigen Konsum soll in die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie integriert werden, damit nachvollziehbar werde, wie die Regierungs-Projekte nachhaltigen Konsum stärken und wie sich der Konsum überhaupt verändert. Mit dem Ansetzen bei den alltäglichen Bedürfnissen erwarte die Regierung die größten Wirkungen.

Beispiele: Mobilität, Ernährung und Wohnen. Bei ersterem müssten Grenzwerte genauer eingehalten werden – das fange an „bei den Autos von VW, aber hört hier nicht auf. Mit der Wahl des Verkehrsmittels kann jeder Einfluss auf das Klima nehmen. Nur wenn die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs attraktiv sind, lassen sich Gewohnheiten ändern.“

Beispiel zwei: Die Produktion von Nahrungsmitteln wirke sich oft negativ auf Umwelt und biologische Vielfalt aus, besonders durch Überdüngung von Land, Boden und Gewässern und Einsatz von Pestiziden. Weil Verpackungen und Transport eine wichtige Rolle spielen, wolle die Regierung „hin zu mehr regionaler und ökologischer Ernährung, die weniger Abfall produziert“.

Das Wohnen schließlich biete enormes Potenzial, denn hier „verbrauchen wir große Mengen an Energie und Materialien und verursachen damit erhebliche Emissionen. Vor allem das Heizen, aber auch die Nutzung von Haushaltsgeräten sind wichtige Faktoren. Helfen können hier energie- und ressourcensparende Geräte. Oder Investitionen in die Gebäudedämmung und in Solaranlagen.“

Wenn die Ziele der Agenda2030 erreicht werden sollen, müssten Industrie und Handel mitmachen. Sobald das Bundeskabinett in den nächsten Monaten das Nationale Programm für Nachhaltigen Konsum verabschiedet habe, werde die eigentliche Arbeit anfangen. Und dazu rief Adler alle zur Mitarbeit auf.

Folgt: Billen: Begriff Verbraucherschutz weiterentwickeln