Dokumentation: Anfrage „Speichertechnologien“

Deutscher Bundestag
Drucksache 17/10314
17. Wahlperiode
16. 07. 2012

Antwort der Bundesregierung
auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Oliver Krischer, Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

„Innovative Speichertechnologien als Eckpfeiler der Energiewende“

Vorbemerkung der Fragesteller

Die Bundesregierung hat im Rahmen der Energiewende angekündigt, den Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor bis zum Jahr 2020 auf 35 Prozent und bis zum Jahr 2050 auf 80 Prozent erhöhen zu wollen. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vertritt, wie viele Expertinnen und Experten, die Auffassung, dass in diesem Zeitraum auch der Umstieg auf eine Vollversorgung aus erneuerbaren Energien gelingen kann.

In jedem Fall wird ein Großteil der Strombereitstellung aus erneuerbaren Energien und dabei vor allem durch die volatilen Energieträger Wind und Sonne erfolgen. Die Erzeugung und der Verbrauch von Strom werden in Zukunft nicht immer gleichzeitig stattfinden. Der Einsatz von Speichertechnologien wird daher unerlässlich sein, um den aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom lastfolgefähig zu machen.

Speichertechnologien sind auch aus weiteren Gründen notwendig: Da konventionelle Kraftwerke aus technischen Gründen kontinuierlich mit einer Mindestleistung laufen müssen (Must-Run-Leistung), besteht in Phasen einer hohen Einspeisung aus erneuerbaren Energien die Gefahr einer zu hohen Stromproduktion, welche zum Beispiel zur Abregelung von Windenergieanlagen führen kann. In diesen Phasen können Stromspeicher den überschüssigen Strom aufnehmen, so dass weniger erneuerbare Kapazitäten abgeschaltet werden müssen.

Darüber hinaus können Stromspeicher Dienstleistungen zur Netzstabilität in hoher Qualität bereitstellen. Diese Systemdienstleistungen werden mit einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien immer dringlicher. Regelenergie wird derzeit fast ausschließlich durch die rotierenden Massen konventioneller Kraftwerke bereitgestellt. Erst wenn Systemdienstleistungen auf Basis gespeicherter erneuerbaren Energien bereitgestellt werden, können konventionelle Erzeugungskapazitäten mit ihren erheblichen Must-Run-Kapazitäten dauerhaft vom Netz gehen und Platz für mehr erneuerbare Energien schaffen.

Verschiedene Technologien zur Stromspeicherung stehen in Deutschland zur Verfügung. Die Breite der Technologien reicht dabei von großen Pumpspeicherkraftwerken über energiewirtschaftlich nutzbare Großbatterien bis hin zu kleinen Akkus, die in Elektrofahrzeugen eingesetzt werden. Dennoch findet in Deutschland derzeit kein nennenswerter Zubau an Speicherkapazitäten statt.