„Es lohnt sich, Vorreiter zu sein“

Unperfekte Welten bisher wenig erforschtes Thema

„Unperfekte Welten und ihre Konsequenzen für die Klimapolitik waren bisher ein wenig erforschtes Thema“, so Edenhofer. „Viele Szenarien zur Wirtschaftlichkeit einer Dekarbonisierung bezogen sich auf Kostenabschätzungen aufgrund unrealistischer Annahmen, etwa dass alle relevanten Technologien zur Verfügung stehen, sich alle Länder an den Vereinbarungen zur Begrenzung des Klimawandels beteiligen, und dass sie ohne Verzögerungen ihre Emissionen von Treibhausgasen reduzieren.“ Die neuen Studien haben hier einen neuen Ansatz eröffnet.

Das RECIPE-Projekt (Report on Energy and Climate Policy in Europe, PDF: recipe-synthesis-report) bietet eine ganze Bandbreite von Szenarien, die nicht mehr von einer perfekten Welt ausgehen. Damit soll die Nutzbarkeit akademischer Forschung für Entscheidungsträger verbessert werden. Es werden drei verschiedene Computersimulationen von Energiemarkt, Makroökonomie und Politik verwendet, sogenannte Integrated Assessment Models. Der Modellvergleich macht Unsicherheiten und zugrundeliegende Annahmen besser sichtbar, wodurch die Ergebnisse robuster werden. Er ist ein gemeinsames Projekt des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in Deutschland, des Centro Euro-Mediterraneo per i Cambiamenti Climatici (CMCC ) in Italien, des Centre International de Recherche sur l’Environnement et le Développement (CIRED) in Frankreich und der Universität von Cambridge in Großbritannien.

Überblicks-Artikel:
– Edenhofer, O., Carraro, C., Hourcade, J.-C. (2012): On the economics of decarbonization in an imperfect world. Climatic Change, Special Issue, Vol. 114, Nr. 1 [DOI: 10.1007/s10584-012-0549-7]
– Luderer, G., Bosetti, V., Jakob, M., Leimbach, M., Steckel, J.C., Waisman, H., Edenhofer, O. (2012): The economics of decarbonizing the energy system—results and insights from the RECIPE model intercomparison. Climatic Change, Special Issue, Vol. 114, Nr. 1 [DOI: 10.1007/s10584-011-0105-x]

->Quelle: Sonderausgabe von Climatic Change -> http://www.springerlink.com/content/0165-0009/114/1/