Kurskorrektur der Energieforschung nötig

Kernfusion wirklich Energiequelle der Zukunft?

In der Dezember-Ausgabe des Diplomatischen Magazins hat der Nuklearforscher Robert Wolf die Kernfusion als Energiequelle der Zukunft bezeichnet. Er wies darauf hin, dass seit den frühen 60-er Jahren an der kontrollierten Kernfusion geforscht wird. Professor Wolf berichtete, dass 1997 kurzfristig 16 Megawatt (MW) Fusionsleistung in einem europäischen Gemeinschaftsprojekt erreicht wurden. Doch leider waren hierzu 21 MW an Heizleistung notwendig. Was im Artikel nicht problematisiert wurde, ist die Tatsache, dass trotz steuergeldfinanzierter Forschungsmilliarden die Kernfusion seit 50 Jahren keine einzige Kilowattstunde Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist hat.

Erneuerbare unterfördert

Die erneuerbaren Energien, die im gleichen Zeitraum weit weniger Forschungsgelder erhalten haben, deckten nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) im Jahr 2012 bereits 22 Prozent des deutschen Strombedarfs ab.

Ebenso blieb unerwähnt, dass die Kernfusionsforschung damit rechnet, dass die Technik frühestens in 30 bis 40 Jahren großtechnisch zur Verfügung stehen wird, also im Jahr 2050. Insofern irrt EU-Energiekommissar Günther Oettinger, der zum Jahresausklang 2012 behauptete, die Kernfusion mache gerade große Fortschritte. Welche Fortschritte das sein sollen, lässt er offen. Die Vorhersage Oettingers, dass auch in 40 Jahren noch Atomstrom in das deutsche Stromnetz eingespeist wird, geht vollkommen an der Realität vorbei. Ein ab 2023 kernenergiefreies Deutschland wird zu diesem Zeitpunkt bereits 50 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien decken, bis zum Jahr 2050 sind laut einer Studie des Umweltbundesamtes 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen möglich.