Kurskorrektur der Energieforschung nötig

Ausbaudynamik der Erneuerbaren übertraf stets Prognosen

Die reale Ausbaudynamik der erneuerbaren Energien übertraf in der Vergangenheit immer die Ausbauprognosen sowohl der Bundesregierung als auch der Forschungsinstitute. Und das von den Erneuerbaren-Gegnern heraufbeschworene Horrorszenario, dass Deutschland mit dem Kernenergieausstieg zum Stromimporteur werden könnte – denn dies insinuiert Oettinger – wird vom BDEW ins Märchenreich verwiesen: im Jahr 2012 überstiegen die deutschen Stromausfuhren die Stromimporte um 23 Terawattstunden.

Forschung an Kernforschung und Transmutation ohne Zukunft

Hat in einem Land, das innerhalb von zehn Jahren aus der Kernenergie aussteigen wird, die Erforschung von Kernfusion und Transmutation eine Zukunft? Die Antwort muss lauten: Nein. Damit Forschungsgelder für zukunftsfähige Energietechnologien frei werden, sollte Deutschland aus der Kernfusionsforschung aussteigen. So wie es durch die Energiewende Gewinner und Verlierer in der Energiewirtschaft gibt, wird es auch bei der Energieforschung Veränderungen geben müssen.

Im Gegensatz dazu argumentierte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, dass Energieforschung langfristig ein breites Themenspektrum bearbeiten und die gesamte Spanne von Grundlagenforschung umfassen sollte, auch wenn diese nicht dem derzeitigen Mainstream entspricht – diese Logik schließt die Kernfusion mit ein. Ein kernenergiefreies Deutschland, das bis zum Jahr 2050 mit erneuerbaren Energien fast seine komplette Stromversorgung sicherstellen kann, braucht jedoch keine Kernfusion und somit auch keine Kernfusionsforschung. Wer wirklich eine Energiewende erreichen will, muss eine Kurskorrektur bei der Energieforschung vornehmen. Mit dem im August 2011 verabschiedeten 6. Energieforschungsprogramm hatte die Bundesregierung diese Chance – fünf Monate nach Fukushima.