Kurskorrektur der Energieforschung nötig

Trotz Fukushima
atomfreundliches Energieforschungsprogramm

Und obwohl die Bundeskanzlerin im Juni 2011 argumentierte, dass die Risiken der Atomkraft im Lichte der Ereignisse von Fukushima neu bewertet werden müssten und der Ausstieg aus der Kernenergie die logische Schlussfolgerung sei, bleibt das 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung seiner kernenergiefreundlichen Linie treu. Der Anstieg an Forschungsmitteln für Kernenergie- und Fusionsforschung hält an, so dass die nukleare Sicherheits- und Endlagerforschung im Zeitraum von 2011 bis 2014 über 317 Millionen Euro und die Kernfusion annähernd 613 Millionen Euro an Forschungsförderung aus dem Bundeshaushalt erhält. Insgesamt plant die Bundesregierung über 33 Prozent des zwischen 2011 und 2014 aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung stehenden Energieforschungsbudgets für Kernenergie- und Fusionsforschung auszugeben. Nicht eingerechnet sind die Mittel, die durch die Beteiligung Deutschlands an Euratom zur Förderung von Forschungs- und Ausbildungsmaßnahmen im Nuklearbereich und am ITER-Projekt fällig werden.

Seit 2011 ist der Anteil der Kernenergie sowohl an der Bruttostromerzeugung als auch am Primärenergieverbrauch geringer als der Anteil der erneuerbaren Energien. Im Jahr 2012 deckte die Kernenergie laut AG Energiebilanzen gerade einmal acht Prozent des Primärenergieverbrauchs ab – Tendenz sinkend. Dieser geringe Anteil steht in keinem Verhältnis zu dem hohen prozentualen Anteil der Energieforschungsmittel. Nachdem die Bundesregierung von Kanzlerin Merkel anscheinend nicht den Willen oder die Kraft hatte, nach dem beschlossenen Atomausstieg eine Kurskorrektur bei der Energieforschung vorzunehmen, muss die nächste Bundesregierung ab Oktober 2013 dieses Versäumnis korrigieren. Nur dann wird Deutschland auch in Zukunft ein internationaler Innovations-Champion und Technologieführer beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei der Steigerung der Energieeffizienz bleiben.
->Quelle: die-gdi.de; diplomatisches-magazin.de