US-Öl- und Gasproduktion 2012 mit stärkstem Anstieg

Kernaussagen des Berichts – Entwicklungen auf dem Energiemarkt

  • Der weltweite Primärenergieverbrauch stieg 2012 um 1,8% und lag damit deutlich unter dem Zehnjahresmittelwert von 2,6%.
  • Der Verbrauch in den OECD-Ländern sank um 1,2%, angeführt von den USA, die mit 2,8% den weltweit stärksten Rückgang nach Volumen verzeichneten.
  • In den Nicht-OECD-Ländern stieg der Verbrauch um 4,2% – dies lag ebenfalls unter dem Zehnjahresmittelwert von 5,3%.
  • Auf globaler Ebene fiel das Wachstum bei allen fossilen Brennstoffen und der Kernenergie unterdurchschnittlich aus. Regional gesehen verzeichnete hier nur Afrika einen Anstieg.
  • Öl bleibt mit einem Anteil von 33,1% am weltweiten Energieverbrauch der wichtigste Energieträger, verliert jedoch im 13. Jahr in Folge Marktanteile. Damit erreicht Öl den bisher niedrigsten Marktanteil seit der Erhebung dieser Daten durch BP (1965).

Öl

  • Dated Brent pendelte sich 2012 bei durchschnittlich 111,67 US-Dollar pro Barrel ein und übertraf damit das Vorjahresniveau um 0,4 US-Dollar pro Barrel.
  • Der weltweite Ölverbrauch stieg um 890.000 Barrel pro Tag (b/d), lag jedoch mit 0,9% unter der bisherigen durchschnittlichen Wachstumsrate.
  • Unter den fossilen Brennstoffen verzeichnete Öl zum dritten Jahr in Folge das schwächste Wachstum. In den OECD-Nationen sank die Nachfrage um 1,3% (530.000 b/d), d. h. zum sechsten Mal innerhalb der vergangenen sieben Jahre; so entfallen mittlerweile nur noch 50,2% des globalen Verbrauchs auf diese Länder – dies ist der niedrigste bisher notierte Wert. Außerhalb der OECD stieg die Nachfrage um 1,4 Millionen b/d oder 3,3%.
  • China zeichnete erneut für den größten Anteil dieses Verbrauchsanstiegs verantwortlich (+470.000 b/d, +5%), obwohl das Wachstum auch dort unter dem Zehnjahresdurchschnitt blieb. In Japan stieg die Nachfrage um 250.000 b/d (+6,3%) und damit stärker als in sämtlichen Jahren seit 1994.
  • Die globale Ölproduktion zog um 1,9 Millionen b/d oder 2,2% an. Etwa drei Viertel dieser Mehrproduktion entfiel auf die OPEC-Nationen, obwohl internationale Sanktionen einen Einbruch der iranischen Förderung (-680.000 b/d) bedingt hatten. Libyen (+ 1 Million b/d) hingegen erreichte fast wieder das Niveau von 2010.
  • Zum zweiten Jahr in Folge vermeldeten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar neue Förderrekorde. Auch in Kuwait und dem Irak kam es zu deutlichen Produktionsanstiegen.
  • Außerhalb der OPEC stieg die Produktion um 490,000 b/d, wobei Zuwächse in den USA (+1 Million b/d), Kanada, Russland und China unvorhergesehene Ausfälle im Sudan/Südsudan (-340.000 b/d) oder Syrien (-160.000 b/d) sowie Rückgänge in bereits seit längerer Zeit erschlossenen Regionen wie Großbritannien oder Norwegen ausgleichen konnten.
  • In den USA sanken die Netto-Ölimporte um 930.000 b/d und liegen damit um 36% unter dem Spitzenwert von 2005. Demgegenüber stiegen Chinas Netto-Ölimporte um 610.000 b/d.

Gas

  • Der weltweite Gasverbrauch stieg um 2,2% und damit etwas weniger kräftig als im historischen Durchschnitt von 2,7%.
  • In Süd- und Mittelamerika, Afrika und Nordamerika lag die Nachfrage über dem Zehnjahresdurchschnitt – den größten Zuwachs nach Volumen vermeldeten hier die USA mit 4,1%, gefolgt von Asien, China (+9,9%) und Japan (+10,3%). Global gesehen war Gas für 23,9 % des Primärenergieverbrauchs verantwortlich.
  • Die weltweite Erdgasproduktion stieg um 1,9%. Auch hier nahmen die USA mit +4,7%, bzw. dem höchsten Zuwachs nach Volumen, eine Führungsrolle ein und verteidigten ihre Position als weltweit größter Gasproduzent. Auch in Norwegen (+12,6%), Katar (+7,8%) und Saudi- Arabien (+11,1%) kam es zu deutlichen Produktionsanstiegen, während Russland (-2,7%) den stärksten Rückgang nach Volumen meldete.
  • Der Handel mit LNG fiel erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen um 0,9%, was mit einem gleichzeitigen, schwachen Anstieg des Pipeline- Geschäfts einherging (+0,5%).

Weitere Energieträger

  • 2012 stieg der weltweite Kohleverbrauch um 2,5%. Dies liegt zwar klar unter dem Zehnjahresmittel von 4,4% für diesen Energieträger, doch Kohle bleibt auch mit diesem Wert der am schnellsten wachsende fossile Brennstoff.
  • Die globale Kohleproduktion stieg gleichzeitig um 2%, wobei erhöhte Fördermengen in China (+3,5%) und Indonesien (+9%) den Rückgang in den USA (-7,5%) auffingen. Gleichzeitig erzielte Kohle den größten Anteil am globalen Primärenergieverbrauch (29,9%) seit 1970.
  • Global gesehen sank die Erzeugung von Kernenergie um 6,9% und damit zum zweiten Jahr in Folge stärker als je zuvor. Dies war vor allem auf die starke Reduktion in Japan (-89%) zurückzuführen, die 82% des globalen Rückgangs ausmachte. 2012 trug Kernenergie 4,5% zum weltweiten Energieverbrauch bei – dies ist der geringste Marktanteil seit 1984. Im Gegensatz dazu nahm die Energieerzeugung durch Wasserkraft überdurchschnittlich um 4,3% zu, wobei der Nettoanstieg ausschließlich auf China entfiel.
  • Für erneuerbare Energien war 2012 ein durchwachsenes Jahr. Die weltweite Biokraftstoffproduktion verzeichnete mit -0,4% ihren ersten Rückgang seit 2000, ausgelöst durch einen Produktionsrückgang in den USA um 4,3%. Gleichzeitig konnten erneuerbare Energien ihren Anteil an der Stromproduktion um 15,2% ausbauen; ein Anstieg, der den historischen Mittelwert leicht übertrifft.
  • Damit bedienten erneuerbare Energien 2,4% des globalen Energieverbrauchs (im Vergleich: 2002 waren es noch 0,8 %), während sich ihr Anteil an der weltweiten Stromerzeugung auf den neuen Spitzenwert von 4,7% erhöhte.

->Quelle: bp.com; deutschebp.de; Downloads: Vortrag Rühl; BP Statistical Review of World Energy 2013