„Strompipelines“ als Lösung der Trassenkonflikte?

Magdeburger Professor entwickelte neue Übertragungstechnik

Eines der offenen Probleme der Energiewende sind die Stromnetze, die gebaut werden müssen, die aber kaum auf Akzeptanz treffen. Eine Lösung bietet der Magdeburger Universitätsprofessor Martin Molitor: „Strompipelines“ könnten die Antwort auf die offenen Fragen des Stromtransports bedeuten. In Röhren eingegossene Höchstspannungskabel erzeugen keine elektrischen und magnetischen Felder, sind katastrophensicher und dabei nicht erheblich teurer als Freileitungen.

In mittelgroßen Gasröhren liegen zwei oder drei dicke Stromkabel: die einzelnen Kabel sind in eine Mischung aus Kies, Sand und Epoxydharz eingegossen und mit Stahl ummantelt. Joachim Mahrholdt hat die Entwicklung beschrieben.

Siemens hat vor vier Jahren am Frankfurter Flughafen ebenfalls Röhren zur Kabelverlegung benutzt  – die sogenannte GIL-Technik, eine gasisolierte Höchstspannungsleitung; allerdings war hier nicht von elektrischen Feldern die Rede.

Siemens schrieb damals dazu: „Die GIL-Technik ist eine Weiterentwicklung der Rohrleitertechnik. Eine gasisolierte Höchstspannungsleitung, bestehend aus einem Aluminium-Leiterrohr und einem Aluminium-Mantelrohr, kann, je nach Umgebungsbedingungen, Leistungen bis zu 3000 MVA übertragen. Die GIL ist sowohl zur Anbindung von Lastzentren und Ballungsgebieten, in der Regel über wenige Kilometer Übertragungslänge, als auch für längere Strecken geeignet. Dabei sind Maßnahmen zur Blindleistungskompensation nicht erforderlich. Die Übertragungsverluste der GIL sind niedriger als bei Kabeln oder Freileitungen. Es kann so gut wie jede Trassenführung verwirklicht werden, selbst große Steigungen oder senkrechte Strecken. Die GIL-Technik bietet sich für die Verlegung in der Erde oder im Tunnel an.“

Im Gegensatz zu Molitors Neuentwicklung besteht die GIL-Technik aus Koaxialrohren, der Zwischenraum wird mit einem klimaschädlichen Gas (SF6, Schwefelhexafluorid) gefüllt. Zu Austritten kann es nach Expertenansicht relativ leicht kommen, denn die GIL-Rohre sind verletztlicher als die ausgegossenen und steinharten Strompipelines.
->Quelle: suedkurier.de; salzburg.com; siemens.com; pro-erdkabel-neuss.de?