Seltene Elemente aus der Tiefsee

Manganknollen: Wertvolle Rohstoffe am Meeresgrund

Kupfer, Nickel, Kobalt und Mangan sind vor allem in Elektrotechnik und Stahlproduktion unverzichtbar. Wegen der steigenden Nachfrage steigen die Preise für die kostbaren Rohstoffe, die importiert werden müssen. Eine Lösung könnte am Meeresgrund liegen. Dort befinden sich immense Vorkommen in Form der so genannten „Manganknollen“. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) geht dieser Frage in einem Forschungsprojekt weit weg von Deutschland nach.

Deutsche Lizenz in der Tiefsee

Die BGR hat für 15 Jahre eine Explorationslizenz für einen Teil der Clarion-Clipperton-Zone zwischen Hawaii und Mexiko erworben. Hier, auf dem staatsfreien Tiefseeboden, liegt der Manganknollen-Gürtel – eine etwa fünf Millionen Quadratkilometer große Region, die dicht mit Knollen belegt ist. Das deutsche Lizenzgebiet ist 75.000 Quadratkilometer groß und besteht aus zwei Teilen: Das östliche Teilgebiet erstreckt sich 1.700 Kilometer südwestlich der Küste von Mexiko, das westliche rund 2.300 Kilometer südöstlich von Hawaii. Lizenzgeber der BGR ist die Internationale Meeresbodenbehörde (IMB), die den Manganknollen-Gürtel als „gemeinsames Erbe der Menschheit“ verwaltet. Die IMB ist eine internationale Organisation im System der Vereinten Nationen. Die Bundesrepublik ist dort Mitglied und führt in den Jahren 2013 und 2014 den Vorsitz im IMB-Rat.

Seltene Erden

Eine Explorationslizenz berechtigt dazu, das Lizenzgebiet zu erforschen und neue Technologien zum Abbau von mineralischen Rohstoffen des Tiefseebodens zu erproben. Die Lizenz beinhaltet auch Pflichten: Lizenzinhaber müssen zum Beispiel Daten über die Artenzusammensetzung und Besiedlungsdichte der Bodenfauna sammeln, um eine Wiederbesiedlung nach dem Abbau zu ermöglichen.

Die drei bis acht Zentimeter großen Manganknollen der Clarion-Clipperton-Zone befinden sich in 4.000 bis 6.000 Meter Tiefe. Sie enthalten zu insgesamt drei Prozent die wirtschaftlich interessanten Metalle Nickel, Kupfer und Kobalt. Mangan ist zu etwa 30 Prozent enthalten. Außerdem stecken in den Knollen mehrere Elemente aus der Gruppe der Seltenen Erden. In besonders knollenreichen Regionen gibt es etwa 20 Kilogramm Knollen pro Quadratmeter. Schätzungen gehen davon aus, dass im Manganknollen-Gürtel bis zu 40 Milliarden Tonnen zu finden sind.
Folgt: Meeresboden und Umweltfolgen erforschen