MoorFutures = Zukunft für die Moore

Moore: kleine Fläche, großer Treibhausgasaustoß

„Die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz wird häufig unterschätzt,“ so die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Beate Jessel. „Moore bedecken zwar nur vier Prozent der Fläche Deutschlands, diese sind jedoch nahezu alle entwässert. Dadurch stoßen sie jährlich etwa 45 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente aus. Das sind rund 2,5 bis 5 Prozent CO2-Äquivalente der jährlichen Gesamtemissionen Deutschlands.“

Moore sind nasse Landschaften mit einem Torfboden, der weitgehend aus Kohlenstoff besteht. Nasse Moore beeinflussen die Bilanz der Treibhausgase auf zwei Weisen: Sie binden Kohlenstoff und stoßen Methan aus. Im weltweiten Maßstab halten sich die beiden Prozesse mehr oder weniger in Balance.

Langfristig ist der klimatische Effekt der Kohlenstoff-Aufnahme wichtiger, als der des Methan-Ausstoßes. Denn Methan wird mit einer Verweildauer von zwölf Jahren in der Atmosphäre vergleichsweise schnell abgebaut. Wird ein Moor entwässert, tritt Sauerstoff in den Torf ein.

Dadurch wird der Ausstoß von Methan gestoppt und stattdessen Kohlenstoff und Lachgas in die Atmosphäre abgegeben. Dieser Ausstoß hält so lange an, wie das Moor entwässert bleibt – also Jahrzehnte bis Jahrhunderte.

Nasses Moor hat viele Vorteile – „Naturkapital Deutschland“

Wiedervernässte Moore können sogar noch mehr als nur Kohlendioxid binden: Sie halten Nährstoffe besser, wirken positiv auf das Klima vor Ort und den Wasserhaushalt, ermöglichen eine größere Artenvielfalt. Im Rahmen des Programms Naturkapital Deutschland hat das BfN mit einem Pilotprojekt diese Zusatznutzen der Wiedervernässung wissenschaftlich erforschen lassen und Grundlagen dafür geschaffen, sie in den Zertifikate-Standard einzubeziehen.

„Naturkapital Deutschland“ soll die Werte der Natur aufzeigen und durch eine wirtschaftliche Betrachtungsweise ihren Nutzen sichtbar machen. So lässt sich auch die Effizienz von Maßnahmen vergleichen: Beispielsweise sind intakte Auen ein wirksamer Hochwasserschutz und helfen, die Schadstoffbelastung der Flüsse zu reduzieren – und dies zu deutlich geringeren Kosten als technische Infrastrukturen zum Hochwasserschutz und Schadstofffilterung. Das Projekt wird durch das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz finanziert und am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung koordiniert.

Die MoorFutures werden wegen dieser vielfältigen Vorteile auch durch das Projekt Unternehmen biologische Vielfalt 2020 unterstützt, mit dem das Bundesumweltministerium, das Bundesamt für Naturschutz, die deutsche Wirtschaft und Naturschutzverbände gemeinsam den Schutz der biologischen Vielfalt vorantreiben.

Deutschlands Moore gehören zur Weltspitze, wenn es um den Ausstoß von Treibhausgasen geht. Viele Moorflächen sind für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert worden. So macht der Treibhausgas-Ausstoß aus trockengelegeten Moorflächen über die Hälfte aller landwirtschaftlichen Emissionen aus, obwohl Moore nur sechs Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche stellen.
->Quelle: bfn.de; bundesregierung.de