US-Gericht ordnet Überprüfung von Bohrlizenzen an

Lizenz auf Grund fehlerhafter Angaben

Ein Berufungsgericht in San Francisco (9th Circuit Court of Appeals) hat das US-amerikanische Innenministerium angewiesen, eine für Ölbohrungen in der Tschuktschensee ausgegebene Lizenz zu überprüfen. Die Lizenz („lease 193“) schließe auch den Standort ein, an dem der Konzern Shell nach Öl bohren wolle.

In der Erklärung des Gerichts heiße es, das Innenministerium habe die Lizenz auf Grundlage fehlerhafter Angaben bezüglich der zu erwartenden Fördermenge ausgegeben. Die Fördermenge sei willkürlich auf eine Milliarde Barrel festgelegt worden. Mit dem Verkauf der Lizenz, die eine über 12 Millionen Hektar große Fläche auf dem äußeren Kontinentalsockel umfasst, habe das Innenministerium somit gegen US-amerikanisches Recht verstoßen. Das berichtet Greenpeace.

Bohrungen im Sommer unwahrscheinlich

Eine Koalition aus über fünfzehn indigenen Gruppen und Umweltschutzgruppen war nach dem Verkauf der Lizenz durch die Bush-Regierung vor ein Bundesgericht gezogen, das im Jahr 2010 einen Aufschub der unter der Lizenz laufenden Bohrgenehmigungen anordnete. Als die Obama-Regierung die Lizenz im Jahr 2011 neu ausgab, wurde dies von der Koalition erneut angefochten.

Die Entscheidung des Berufungsgerichts werde es Shell schwer machen, wie geplant in den Sommermonaten dieses Jahres Bohrungen in der Tschuktschensee durchzuführen. Erst in der vergangenen Woche habe sich Shell gezwungen gesehen, eine Gewinnwarnung zu veröffentlichen, die vielfach in einen Zusammenhang mit den hohen Kosten für das Arktis-Projekt des Konzerns gebracht worden sei. Das Unternehmen habe bislang etwa fünf Milliarden Dollar investiert.

Ölbohrungen in der Arktis: Eenormes Risiko

“Unter den Augen der Weltöffentlichkeit geriet Shells Arktis-Expedition im Jahr 2012 zu einer Lachnummer, in deren Verlauf eine Ölbohrinsel vor der Küste Alaskas strandete, Sturmwarnungen ignoriert wurden und mehrfach Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltbestimmungen verletzt wurden“, kommentierte Greenpeace-Ölexperte Jörg Feddern. „Ölbohrungen in der Arktis stellen ein enormes Risiko für Mensch und Natur in der Region dar. Sie zementieren die Abhängigkeit vom Öl und tragen zu einer Verschärfung des Klimawandels bei.“
->Quelle: greenpeace.de