Wohin mit überschüssigem Windstrom?

Zwischenergebnis

Demnach lässt sich als Zwischenergebnis zunächst feststellen, dass

  • die meisten Optionen direkt zu mehr als einem Problemfeld beitragen können,
  • netz-, erzeugungsseitige Management- und elektrische Speichertechniken einen relativ niedrigen Problemabdeckungsgrad aufweisen, während
  • Lastmanagement, chemische und mechanische Speichertechniken überwiegend fast alle Problemfelder abdecken können.

Vor dem Hintergrund der zuvor dargestellten Analysen findet nun der Schwerpunkt der Untersuchung statt. Für das Problemfeld Überschüsse werden werden die verschiedenen als geeignet angsehenen Flexibilisierungsoptionen im Zeithorizont bis zum Jahr 2020 einander gegenübergestellt und multikriteriell bewertet. Neben der Abregelung der Überschüsse werden Netztechnologien (Gleichstrom- und Wechselstromübertragung in Freileitungen und Kabeln, Freileitungsmonitoring, Hochtemperatur-Freileitungsseile) und Speichertechnologien (Wasserstofferzeugung und Einspeisung ins Erdgasnetz oder cherung in Kavernen, Redox-Flow- und Natrium-Schwefel-Batterien, konventionelle und innovative Pump- und Druckluftspeicher) betrachtet.

Zur Bewertung dieser Alternativen werden gemäß der Methode der multikriteriellen Analyse zunächst Kriterien definiert, welche die charakteristischen Eigenschaften und Unterschiede der Technologien möglichst redundanzfrei abfragen. Diese Kriterien werden den vier Kategorien „Technologie“, „Politik und Soziales“, „Ökologie“ und „Ökonomie“ zugeordnet. Im nächsten Schritt werden alle Alternativen hinsichtlich aller Kriterien auf einer Skala von Null bis zehn bewertet. Anschließend werden die Kriterien gegeneinander gewichtet, so dass einige Kriterien stärkeren, andere geringeren Einfluss auf das Ergebnis haben. Dafür wird der so genannte Analytical Hierarchy Process genutzt. In diesem Verfahren wird die Relevanz der Kriterien in mehreren Stufen paarweise gegeneinander bewertet. Durch den mehrstufigen direkten Vergleich werden klare Unterschiede in der Priorität deutlich. So werden im Ergebnis beispielsweise die spezifischen Kosten mit 21 % und die direkten Treibhausgasemissionen mit 16 % gewichtet, wohingegen die Konformität mit politischen Zielen oder die Auswirkungen auf das Landschaftsbild in der hier vorgenommen Gewichtung lediglich sehr geringe Gewichtungsfaktoren (0,3 % bzw. 0,7 %) erhalten.51 Diese Gewichtungen wurden vorgenommen in dem Wissen, welche Alternativen durch diese Kriterien beurteilt werden. Wird die Liste der Alternativen beispielsweise um eine Technologie erweitert, die im Fehlerfall ein sehr hohes Risiko darstellt, würde die Gewichtung des entsprechenden Kriteriums (und, bedingt durch die Struktur des Analytical Hierarchy Process, die der anderen Kriterien in dieser Kategorie) angepasst werden müssen.
Folgt: Freileitungsmonitoring und HGÜ-Kabel erzielen beste Ergebnisse