Mikroplastik(s)

Die zunehmende Verunreinigung von Ozeanen mit Kunststoffen und Kunststoffpartikeln (so genannte Mikroplastiks) erregt Aufsehen. Die Weltproduktion von Kunststoffen wächst exponentiell und gleichzeitig gelangt immer mehr Kunststoffmüll in die Weltmeere. Durch Wind und Strömungen weltweit verdriftet stellt der Plastikmüll ein ernsthaftes Problem dar. Das inerte Plastik wird nämlich kaum biologisch abgebaut und bleibt deswegen jahrzehntelang erhalten. Allerdings führen chemische und physikalische Alterungsprozesse dazu, dass der Plastikmüll in immer kleinere Fragmente zerbricht. Dies führt zu einer stetig wachsenden Menge mikroskopisch kleiner Plastikpartikel.

Aufgrund seiner mikroskopischen Größe birgt Mikroplastik die Gefahr sowohl von benthischen als auch planktischen Organismen, die an der Basis der Nahrungskette stehen, als vermeintliches Futter gefressen zu werden. Neben rein physikalischen Schädigungen ist auch die Aufnahme und Akkumulation von Schadstoffen aus den Mikroplastik-Partikeln zu erwarten. Wie sich dies auf den einzelnen Organismus, die nächst höheren trophischen Ebenen bzw. das Nahrungsnetz auswirkt, ist bislang nicht untersucht, jedoch sind negative Folgen zu befürchten.

Über die genaue Menge, die Zusammensetzung und den Verbleib von Mikroplastik im Meer ist bis jetzt wenig bekannt. Deswegen ist für die zuverlässige Evaluierung der biologischen Risiken von Mikroplastik im Meer zuallererst ein detailliertes qualitatives wie auch quantitatives Monitoring von Mikroplastik in der marinen Umwelt notwendig. Dies wird so auch durch die Meerestrategie-Rahmenrichtlinie der EU gefordert.

Eine zuverlässige Technik zur Detektion von Kunststoffpartikeln in Umweltproben bietet heute die neue Generation der FTIR (Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie) Mikroskope. Diese ermöglichen die Detektion kleinster Mikroplastik-Partikel und bieten gleichzeitig die Möglichkeit der high-throughput Analyse mittels FTIR-Imaging. Diese Technik soll innerhalb des Projektes angewendet werden um eine realistische Analyse des gesamten Größenspektrums von Mikroplastik-Partikeln in Umwelt-Proben zu erreichen. Ziele des Projektes sind:

1. Entwicklung/Optimierung von geeigneten Extraktionsmethoden von Mikroplastik-Partikeln aus unterschiedlichen Matrices (z.B. Sediment, Plankton, Gewebe).

2. Evaluierung der Methodik des FTIR-Imaging für die Analyse von Mikroplastik-Partikeln. Entwicklung von Verfahren zur routinemäßigen Anwendung.

3. Erstmalige Gewinnung von validen Daten über den Belastungszustand verschiedener Ökosystem-Komponenten (Pelagial, Benthal) mit Mikroplastik-Partikeln für Europäische/Deutsche Küsten und Küsten-Gewässer. Ermittlung der Identität, Größe, Anzahl, Verteilung und -wo möglich- Herkunft der Partikel.

Kosemtik und Körperpflege

Kosmetische Mittel stellen eine relevante Quelle für den Eintrag von Kunststoff-Klainstpartikeln in Gewässer dar. Dabei muss laut IKW (Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V.) zwischen Kunststoffen in gelöster Form und festen Kunststoffpartikeln unterschieden werden.

Feste Kunststoffpartikel unterscheiden sich von den flüssigen Kunststoffen sowohl durch Größe und Form als auch durch ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften. Eine Verallgemeinerung, die beide Bereiche gleichermaßen betrifft, ist laut IKW nicht gerechtfertigt. Denn feste Partikel seien nur in einigen kosmetischen Mitteln enthalten. So würden sie z. B. in manchen Produkten zur Körper- oder Gesichtsreinigung eingesetzt, wenn das Produkt einen speziellen Peeling-Effekt aufweisen solle, in Hautreinigungs-Produkten für starke Verschmutzungen im gewerblichen Bereich oder in wenigen speziellen Zahnpasten.

Kunststoffe in gelöster Form übernähmen beispielsweise in Haarstyling- und Make-up-Produkten wichtige Funktionen. So sei ein effektiver Hitzeschutz beim Haarstyling oder eine gute Abdeckungswirkung bei Make-ups ohne diese Polymerverbindungen nicht möglich. Diese Stoffe hätten mit Kunststoffpartikeln nichts zu tun und lägen beim Auswaschen oder Abschminken wieder gelöst vor und würden entfernt. Nach heutigem Wissensstand trügen sie nicht zur Belastung der Meere mit festen Kunststoffpartikeln bei. Nach Kenntnis des IKW ist der Anteil von Kunststoffpartikeln aus kosmetischen Mitteln in den Gewässern in Relation zum Gesamteintrag gering.
->Quelle(n): awi.de; umsicht.fraunhofer.de; ikw.org; Mikroplastik in der Tiefsee (engl.); Körperliche Auswirkungen von Mikroplastik auf marine Organismen (engl.)