4,3 GW Kohle-KW vom Netz

Studie im Auftrag eines Kohle-KW-Betreibers fordert Ausstieg – sonst scheitert  Klimaschutz in Deutschland

Trotz fortschreitender Energiewende nehmen die CO2-Emissionen zu; trotz Ausbaus der Erneuerbaren wird mehr udn mehr Kohle verbrannt; umweltfreundlichere Gas- und Kombikraftwerke stehen still. Bald werden wir möglicherweise feststellen, dass die Klimaschutzziele weit verfehlt wurden. Eigentlich will die Bundesregierung den CO2-Ausstoß entscheidend senken.

Das Beratungsunternehmen enervis energy advisors hat im Auftrag deS Aachener Kraftwerksbetreibers und Stadtwerkeverbunds Trianel untersucht, wie der bestehende Kraftwerkspark weiterentwickelt werden muss, damit Umweltverträglichkeit, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit möglichst ausgewogen hergestellt und die Ziele der Energiewende erreicht werden.

Der ‚ideale Kraftwerkspark‘ der Zukunft

In der Untersuchung  „Der ‚ideale Kraftwerkspark‘ der Zukunft: Flexibel, klimafreundlich, kosteneffizient – Maßstab für einen optimierten Entwicklungspfad der Energieversorgung bis 2040“ beantworten die Energiewirtschaftler deswegen zunächst die Frage, welche Technologien in welchem Umfang die erneuerbaren Energien in idealer Weise ergänzen können. Dieser ideale Kraftwerkspark wird anschließend einem realen Szenario gegenübergestellt, da die bereits existierenden  Kraftwerke selbstverständlich Ausgangspunkt für jede realistische Empfehlung sein müssen. Aus dem Vergleich von ideal und real entwickelt die Studie als Ergebnis das Szenario eines optimierten Bestandskraftwerksparks, in dem die nationalen CO2-Einsparungsziele erreicht werden.

4,3 GW Stein- und Braunkohlekraftwerke vom Netz

Ergebnis: 4.300 MW alter, energiewirtschaftlich ineffizienter Stein- und Braunkohlekraftwerke (zusätzlich zu den bereits angekündigten Stilllegungen) sollen vom Netz gehen. So werden die Voraussetzungen geschaffen, die notwendigen Investitionen u. a. in Gas- und GuD-Kraftwerke auf den Weg zu bringen, und die bereits erwogenen Stilllegungen von gasbefeuerten Kraftwerken vermieden. Wenn darüber hinaus die Potenziale der Kraft-Wärme-Kopplung intensiv genutzt werden, gelingt es, die nationalen Klimaschutzziele tatsächlich zu erreichen.

Um die Energiewende zum Erfolg zu bringen, empfehlen die Autoren vier Schritte.

  1. Erstens die Stilllegung der ältesten Braun- und Steinkohlekraftwerke mit den höchsten CO2-Emissionen.
  2. Zweitens den Erhalt bestehender moderner gasbefeuerter Anlagen, die sich in der aktuellen Situation am Markt nicht rentieren, aber für die Versorgungssicherheit relevant sind.
  3. Drittens der Anreiz zum Bau von flexiblen Spitzenlastkraftwerken.
  4. Und viertens die Erschließung und Aktivierung von flexiblen Lasten und Speichern.

Um diese Schritte umsetzen zu können, empfehlen die enervis energy advisors die zügige Weiterentwicklung des bestehenden Energiemarktdesigns.
->Quelle(n): enervis.de; energiemarkt-design.de; energiemarkt-design.de/Praesentation; energiemarkt-design.de/Langfassung; WiWo Green