BMWi legt Gutachten zur Kraft-Wärme-Kopplung vor

 „Dramatische Lage“

Bei der Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie (KWK) wird die eingesetzte Energie besonders effizient genutzt: gleichzeitig zur Strom-  und  zur Wärmeerzeugung. Wie steht es aktuell um die Effizienztechnologie und was sind ihre Perspektiven? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines eben vom  BMWi veröffentlichten Gutachtens. Es kommt zu dem Schluss, dass KWK noch beträcht­li­ches Aus­bau­po­ten­zial hätte, mit dem gegen­wär­ti­gen KWK-Gesetz (KWKG) würden jedoch die Aus­bau­ziele kaum errei­cht.

Das vom BMWi in Auftrag gegebene und von einem Konsortium aus Prognos, Fraunhofer IFAM, Fraunhofer IREES und BHKW Consult erstellte Gutachten bildet laut einer Mitteilung des BMWi „eine wichtige Grundlage für die in §12 des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) vorgesehene Evaluierung der umlagefinanzierten Förderung. Da bei der Kraft-Wärme-Kopplung die eingesetzte Energie gleichzeitig zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt wird, ist sie deutlich effizienter als die getrennte Herstellung von Strom und Wärme, spart Brennstoff und reduziert den [[CO2]]-Ausstoß. Für Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung können Anlagenbetreiber eine Förderung beantragen, die über den KWK-Aufschlag auf die Stromverbraucher umgelegt wird.

Das Gutachten umfasst neben den Grundlagen für die Evaluierung des KWKG auch eine Kosten-Nutzen-Analyse von KWK im Vergleich zu anderen Technologien. Zugleich trifft es Aussagen zu den Ausbaupotenzialen sowie zur Rolle der KWK im künftigen Strom- und Wärmemarkt. Im nächsten Schritt wird das BMWi die Ergebnisse mit der betroffenen Branche konsultieren. Auf dieser Basis werden dann konkrete Schlussfolgerungen für die künftige Ausgestaltung der KWKG-Förderung gezogen. Auch eine Verzahnung mit den Entscheidungen zum künftigen Strommarktdesign soll erfolgen.

Kurz-Ergebnis: „Die KWK-Nettostromerzeugung bleibt bis zum Jahr 2020 in etwa auf dem Niveau der Jahre 2011 bis 2013. Aufgrund der sehr milden Witterung in den ersten vier Monaten des Jahres 2014 sinkt die KWK-Nettostromerzeugung in diesem Jahr voraussichtlich auf etwa 91 TWh. Gemäß den Monatsberichten der Elektrizitätsversorgung lag die KWK-Nettostromerzeugung im Bereich der allgemeinen Versorgung von Januar bis Mai 2014 um rund 4 TWh unter der entsprechenden Erzeugung im Jahr 2013. Von diesem Rückgang entfielen 2,7 TWh auf gasbefeuerte Anlagen.“

BBH: Aktu­el­le Rah­men­be­din­gun­gen der KWK denk­bar kri­tisch dargestellt

Dem Energieblog von Becker, Büttner Held folgend zeichnet das Gut­ach­ten eine „dra­ma­ti­sche Lage“ für die KWK , indem es die aktu­el­len Rah­men­be­din­gun­gen der KWK denk­bar kri­tisch darstelle. Die mittels KWK-Technologie erzeug­te Strom­menge bleibe mit 16,2 Pro­zent deut­lich unter dem im KWKG vor­ge­se­he­nen Aus­bau­ziel von 25 Pro­zent — gemes­sen an der Gesamt­strom­er­zeu­gung im Jahr 2020. BBH: „Soweit sich die Markt­be­din­gun­gen für die KWK in Deutsch­land nicht nach­hal­tig ändern, ist bereits jetzt abseh­bar, dass das Aus­bau­ziel ver­fehlt wer­den wird. Bemer­kens­wert ist, dass das Gut­ach­ten selbst bei einer star­ken Erhö­hung der För­der­sätze des KWKG zwei­felt, ob die Ziele noch erreicht wer­den kön­nen, und zwar wegen der not­wen­di­gen Pla­nungs– und Geneh­mi­gungs­zeit­räume von meh­re­ren Jah­ren gerade bei grö­ße­ren Kraftwerksprojekten.“

->Quellen und weiterführende Informationen: