Stimmen zum IPCC-Bericht

Hans-Josef Fell: Emissionshandel reformieren

„Der Weltklimarat hat bereits in der Vergangenheit die Geschwindigkeit der Auswirkungen der Klimaveränderungen unterschätzt. Mit seinen halbherzigen Maßnahmenvorschlägen trägt er selbst Verantwortung für die steilen Emissionssteigerungen der letzten beiden Jahrzehnte“, sagte Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group. Auch der 5. Sachstandsbericht bleibe „in dieser Tradition. Statt die notwendige und sich bereits abzeichnende Umstellung der Weltwirtschaft auf eine Energieversorgung mit 100% Erneuerbaren Energien voll zu unterstützen, gibt er das unverantwortliche Signal, dass sich die Weltwirtschaft immer noch bis 2100 massive Klimagasemissionen leisten und weiter ruhig fossile Energien nutzen könne. Der Globus wird es aber nicht ertragen, noch bis 2100 CO2 zu emittieren. Wir können und sollten bis 2030 auf 100% Erneuerbare Energien umstellen.“

„100% Erneuerbare Energien bis 2030 sind machbar“

Obwohl inzwischen die Erneuerbaren Energien die billigste aller Energieerzeugungsarten geworden seien, so Fell weiter, behaupte der IPCC immer noch, dass Klimaschutz eine Kostenbelastung sei und das Wachstum beeinträchtige. „Dabei schaden längst die Kriege und Krisen um die fossilen Rohstoffe und die daraus resultierenden weltweiten Flüchtlingsströme der Weltkonjunktur. Eine weltweite schnelle Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien dagegen würde in allen Weltregionen Armutsbekämpfung, Eindämmung der Flüchtlingsströme, ein Ende der Kämpfe um fossile Rohstoffe, eine billigere Energieversorgung als heute und ein Ende der energiebedingten Klimagasemissionen bedeuten. Die heute schon massiven globalen Probleme wird dagegen auch der IPCC weiter verschärfen, da er einer weiteren Aufheizung der Atmosphäre von heute 0,85 Grad Celsius auf 2 Grad das Wort redet, statt endlich eine mögliche Abkühlung der Erde anzustreben. Dass dies alles der Weltklimarat nicht in den Mittelpunkt seiner Analysen stellt, zeigt einmal mehr auf, dass die Regierungen der Welt, die den Bericht ja abnehmen müssen und damit viele Forscherforderungen entschärfen, weiterhin ihre Interessen an der Nutzung der fossilen Rohstoffe in den Mittelpunkt stellen, anstatt endlich aktiven Klimaschutz zu betreiben.“

Bekenntnis der Bundesregierung zum Klimaschutz wenig überzeugend

Die Bundesregierung inszeniere sich medienwirksam als Verfechterin des Klimaschutzes. Doch nachdem sie gerade mit der EEG-Novelle den Ausbau der Erneuerbaren Energien abgewürgt und damit das erfolgreichste Klimaschutzinstrument ausgehebelt habe, wirke dieser Aktionismus alles andere als überzeugend. „Anstatt große Sprünge bei den internationalen Klimaverhandlungen anzukündigen, wäre dem Klimaschutz besser gedient, wenn die Bundesregierung endlich das Ziel einer 100%-igen Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien bis 2030 ausrufen würde. Nur so würde sie die Herausforderungen des Klimawandels ernsthaft meistern können, gleichzeitig Energieabhängigkeiten beenden, klimafreundlichen Innovationen den Weg ebnen und gesellschaftliches und unternehmerisches Engagement mit politischem Rückhalt stärken.“

Zu Hendricks‘ Ankündigung, die Anzahl der Kohlekraftwerke zu verringern, sagte Fell, „um die CO2-Emissionen effektiv zu senken, müsste Deutschland aber so schnell wie möglich komplett aus der Kohle aussteigen! Und dabei kann es nicht Aufgabe einer Umweltministerin sein, die Gewinne der an der fossilen Energie festhaltenden Energiekonzerne sicherzustellen.“

Wie stark die Bundesregierung an der das Klima am meisten schädigenden Kohlenutzung festhält, sehe man daran, dass sie mit der EEG-Novelle den heutigen Anteil an der Kohleverstromung von gut 40% bis 2035 mit dem zu schwachen Ziel von 55% bis 60% Ökostrom festgeschrieben habe. Andere Länder und Regionen gehen da ganz anders vor: Die Region Peking hat beschlossen, die Kohlenutzung ab 2020 zu verbieten und Dänemark will sie bis 2025 beenden. Da sind die Beteuerungen von Umweltministerin Hendricks nicht wirklich ernst zu nehmen.

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