BEE-Kohle-Kompromiss-Vorschlag

Stand-by für Konventionelle

Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) schlägt in der Debatte über die Zukunft konventioneller Kraftwerke als Kompromiss, um die Energiewende „vom Kopf auf die Füße“ zu stellen, folgendes vor: Anlagen, die Kohle und Gas verbrennen, sollen in eine Art Stand-by-Modus versetzt werden. Versorgungssicherheit und Klimaschutz sollen so in Einklang gebracht werden.

Passend zum Grünbuch des BMWi und der Vorbereitung des nationalen Klimaschutzprogramms hat der BEE ein Kohlestrategie-Papier vorgelegt, das aufzeigen soll, wie Versorgungssicherheit und Klimaschutz miteinander verbunden werden können. Kernpunkt ist eine „Strategische Reserve“ mit einer Leistung von sieben bis zehn Gigawatt – das entspricht maximal fast acht AKW. Die seitens des BMWi im Grünbuch vorgeschlagene Kapazitätsreserve sollte laut BEE dazu genutzt werden, möglichst alte Kohlekraftwerke mit schlechten Wirkungsgraden und CO2-Werten (vor allem Braunkohlekraftwerke) aus dem Markt zu nehmen und damit Platz für flexiblere Kapazitäten mit niedrigerem CO2-Ausstoß zu schaffen.

Die Versorgungssicherheit wäre somit auf lange Sicht gewährleistet, Deutschland könnte seine CO2-Ziele erfüllen, und die Residualstromerzeugung wäre deutlich kompatibler zu Erneuerbaren Energien als jetzt. Das Kohlestrategiepapier des BEE zeigt darüber hinaus in einer Reihe von Punkten auf, wie die aktuellen Marktverzerrungen, die die Kohle begünstigen, reduziert werden können. Der Vorschlag des BEE schlägt damit nach eigener Aussge „eine Brücke zwischen den Vorschlägen der Umweltministerin und des Bundeswirtschaftsministers“.

Der BEE schlägt darüber hinaus die Einführung von Grenzwerten für Klimagase vor“, heißt es in dem Papier.  Das kann bedeuten, dass alte Kohlekraftwerke vom Netz gehen müssen, weil sich ihre Nachrüstung etwa mit teuren Filteranlagen nicht mehr lohnen würde. Selbiges könnte auch durch schärfere Grenzwerte für Feinstaub und extrem gefährliche Quecksilberverbindungen erreicht werden, beides wird von Kohlekraftwerken freigesetzt. Der BEE rät dringend, dass sich der Gesetzgeber bei Quecksilber an den erheblich strengeren Bestimmungen in den USA orientiert.

[note  Die Frankfurter Rundschau dazu: „Der Charme des BEE-Angebots: Es enthält auch ein Zugeständnis an die Energiekonzerne. Sie können sich alte Braunkohlekraftwerke immerhin gegen Bezahlung in die strategische Reserve retten. Für Umweltschützer würde sich gleichwohl ein positiver Effekt ergeben, da die Anlagen aus der kontinuierlichen Stromerzeugung herausgenommen werden. Ihr Kohlendioxid-Ausstoß würde sich also deutlich verringern.]

Solarify dokumentiert den Vorschlag.