Erneuerbare müssen fusionieren

Vom BDEW lernen

Beim BDEW werden zum Teil krasse Meinungsunterschiede zu einheitlichen Stellungnahmen zusammengeführt – so wundert es kaum, dass die Politik den BDEW auch mal als besten Ansprechpartner in der EEG-Novelle 2014 nannte. Kein gutes Wort dagegen zur EE-Verbandsseite.

Stattdessen kommt immer wieder die Klage aus der Politik, dass es eben keine konsolidierte Meinung aus dem EE-Bereich gebe oder sogar offene Feindschaft, beispielsweise zwischen Wind-Offshore und Photovoltaik. Gerade erst vergangene Woche musste ich mir das mal wieder auf einem Podium anhören. Meine Antwort war: „Ich bin für einen Zusammenschluss.“ Der BDEW kann dafür als gutes Beispiel dienen, wie das geht und was das bringt. Denn vor der personellen Erneuerung und dem Zusammenschluss von Strom, Gas – und Wasserseite hatte der damalige VDEW deutlich an politischer Kraft verloren und war in den Medien eher Prügelknabe, denn Partner.

Dann kam der kaum für denkbar gehaltene Schritt zu einem Gesamtverband, mit Verbänden und Mitgliedern aus unterschiedlichen technischen Gebieten,  mit sehr sehr unterschiedlichen Strukturen und unterschiedlichen Märkten. Das war verbunden mit allen Problemen, Eifersüchteleien und Kleinkriegen, die man sich vorstellen kann. Auch heute noch gibt es im BDEW Spannungen, die zum Teil zu massivsten Auseinandersetzungen hinter den Kulissen führen. Aber haben Sie etwas davon mitbekommen? Außen sieht man eine mächtige Lobbyorganisation, die auch glaubwürdig auftritt, und ihre massiven Eigeninteressen geschickt hinter dem Allgemeinwohl zu verbergen versteht.

Hildegard Müller abwerben?

Das wird sehr stark den handelnden Personen geprägt, vornehmlich der superstarken und politisch eng vernetzten Geschäftsführerin Hildegard Müller (Liberty Girl), die von außen geholt wurde. Vielleicht sollte Frau Müller umgehend nach Verfassung des Bundesverbands Neue Energie vom BDEW abgeworben werden. Das wäre doch ein interessantes Gedankenspiel, oder? Real wird es sicher ein heftiger Ritt, um an einen solchen Punkt überhaupt zu kommen, denn auch unsere „jungen“ Strukturen sind mittlerweile alt.

Und so mancher hat bis heute nicht verstanden, dass uns unser Erfolg in eine neue Phase katapultiert hat. Das ist eine Phase, in der unter anderem das alte EEG eben in ein neues Gesetz, ein Energiewendegesetz münden muss. Das muss alle Facetten des Gesamtsystems, der Wärme, der Mobility usw. enthalten. Dieses „Energiewendegesetz“ ist ein richtig zu begleitendes Paket ist für das eben Ideen, Ideen, Ideen von uns kommen müssen und das die Politik mit einem geeigneten Projektmanagement umsetzen muss. Erste Schritte gibt es da, aber die Bremser werden das nicht in unserem Sinne fördern.

Und es gibt immer neue Verbände, die aufgrund neuer Märkte (zum Beispiel Energiespeicher) oder auch aus Unzufriedenheit mit den bestehenden Strukturen entstehen. Jeder für sich gut gemeint unterwegs, unterschiedlich professionell – aber alle zusammen eben Minis gegenüber dem BDEW oder anderen Verbänden, die das Energiegeschehen nicht im Sinne der erneuerbaren Energien bearbeiten. Es hilft also nichts – ein Zusammenschluss ist nun das Gebot der Stunde.

Endspiel oder Aufbruch in eine neue Ära?

„Wie soll das gehen?“ oder „das gibt Krieg, da haben ja einige sehr viel zu verlieren“ – so war manche Reaktion von Partnern der Branche während eines Treffens zur Einweihung des Batteriespeichers von Younicos und WEMAG in Schwerin, kurz nach dem Aufruf von Herrmann Albers. Mein lapidarer Kommentar dazu: „Dann muss es eben Vereinigungskriege geben.“

Die Situation erinnert an die Zeit der deutschen Kleinstaaten in der Endphase des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, als kleine Fürstentümer ihre kleine Macht abzusichern suchten und überall Wegezölle erhoben. Sie waren aber den Zielen, Notwendigkeiten und auch Bedrohungen des Umfeldes nicht mehr gewachsen. Da wir aber ja keine Kleinstaaten sind, kann ein Krieg auch ganz einfach so aussehen, dass die Mitglieder mit den Füßen abstimmen. Sperren sich Verbände, dann sollten die Mitglieder gehen. Wir haben das als Unternehmen bereits mit einigen Mitgliedschaften getan und würden auch sofort Mitglied eines neuen BEE – dort dann mit gebündeltem Beitrag, gerne soviel wie vorher in vier Verbänden plus 25 Prozent damit keiner sagen kann, wir wollten nur Geld sparen.