Erneuerbare müssen fusionieren

Vereinigung zum BSW-Solar als Vorbild

Dabei sind Ängste in den Organen der bestehenden Verbände oder gar bei den Mitarbeitern doch sehr unterschiedlich zu werten. Während es wohl am Ende nur eine Hauptgeschäftsführung geben kann, so werden für die Umsetzung natürlich mindestens genauso viele Menschen gebraucht wie heute. Und die Organe sind von den Mitgliedern auf Zeit gewählte Vertreter – wohlgemerkt gewählt und das nur auf Zeit. Werden andere in einen neuen Gesamtvorstand gewählt, dann wird dieser, so man sich den BDEW auch hier als Beispiel nimmt, sicher gut nach den einzelnen Sparten austariert, aber eben neu bestimmt.

Die Angst, etwas zu verlieren, ist also sehr relativ in den Verbänden. Gerade die Solarbranche hat es nach vielen Feindseligkeiten und Eifersüchteleien ja schon gezeigt, wie aus einstmals drei Verbänden im ersten Schritt im Jahr 2001 und dann mit dem zweiten Schritt im Jahr 2005 nur noch einer wurde. Auch hier gab es wilde Bocksprünge, wollte 2001 doch zunächst der DFS mit um UVS fusionieren, um sich dann in einer turbulenten Mitgliedersammlung im November 2001 zu einer kurz vorher eingebrachten Fusion mit dem BSE zu entscheiden. Drei Jahre später aber ging es dann weiter, und bis 2008 hat der gemeinsame Verband BSW-Solar dann viele Erfolge errungen. Danach geriet er dann mehr und mehr in eine oftmals unglückliche Abwehrschlacht.

Fehler eingestehen – Glaubwürdigkeit gewinnen

Diese Abwehrschlachten haben zu einer schweren Erosion des Vertrauens von Politik und auch den wenigen neutralen, bzw. wohlgesonnenen Medien geführt. Das wollen viele Mitglieder und Funktionsträger seit Jahren nicht wahrhaben. Auch nicht, dass wir ohne bösen Willen viele Fehler in der Kommunikation gemacht haben, unter anderem, weil fast niemand innerhalb der Branche mit dem 2008 eingetretenen Preissturz gerechnet hat und entsprechend aus Angst heraus auch nur defensiv und hart argumentiert wurde. So hatten zum Beispiel deutsche Modulhersteller zum Jahreswechsel 2008/2009 wegen des Booms in Spanien 2008 noch keinerlei Zellpreise, welche die damals hohe Absenkung von mehr als 10 Prozent zum Vorjahr abbildeten. Entsprechend hart war die Verteidigung der alten Reduktionsregel von 5 Prozent pro Jahr. Was dann 2009 an Preisverfall geschah, kam wie ein Tsunami. Kaum zu glauben für Außenstehende, die so etwas wie ein Komplott witterten.

Wie so oft im Leben war nicht böser Wille, sondern schlicht „keine Ahnung“ die Ursache. Oder hätten Kunden absichtlich mehr als eine Milliarde Euro allein bei Applied Materials in den Kauf von Dünnschichtproduktionen investiert, wenn sie das vorher gewusst hätten? Denn nach dem Spanien-Hype und dem anschießenden Preisverfall waren diese teuren Anlagen binnen Monaten nicht mehr wettbewerbsfähig. Oft gerieten Käufer direkt nach der Auslieferung in Not, inzwischen sind nahezu alle in die Pleite und oder Demontage gegangen. Irre, aber Realität – und kein Komplott.

Die Fehler müssen wir uns alle eingestehen und auch neu kommunizieren. Dazu gehört aber auch, dass wir das absolut Positive daran ebenfalls vermitteln. Ähnlich verhält es sich übrigens mit der Biogasbranche, die von der EEG-Novelle 2014 stark getroffen wurde. Hier wurde über Jahre die massive Kritik an der Flächennutzung durch Mais und an den lokaleren Emissionen vernachlässigt. Lange everbody`s darling, gerade in der Union, und dann batsch und quasi raus. Die Windbranche hat noch einmal Glück gehabt, mal sehen, wie lange. Und in Sachen Offshore besteht eine als Feindschaft zu bezeichnende Situation mit den Onshore-Energien. Diese Feindschaft muss beendet werden, auch wenn das schwer wird. Aber wie wäre es, hier mal auch auf der Onshore-Seite die Chancen zu sehen?