Geschönte Klimabilanzen kontraproduktiv für Klimaschutz

Strom aus Erneuerbaren Energien schönt Klimabilanzierung

Die gängigen Methoden zur Berücksichtigung von Strom in Klimabilanzen haben eine nur geringe ökologische Aussagekraft. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie der IZES gGmbH, die im Auftrag von EnergieVision e.V. erstellt wurde.

Große Mengen von Strom aus erneuerbaren Energien in Europa stammten so nach wie vor aus alten Wasserkraftanlagen vor allem in Skandinavien. Der Bezug von Strom aus erneuerbaren Quellen, der keine weiteren Gütekriterien erfülle, trägt jedoch nicht zum verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien oder deren besserer Systemintegration bei, sondern ist zu weiten Teilen als Mitnahmeeffekt der Betreiber von großer alter Wasserkraft zu betrachten.

PV-Park bei Singen (Hohentwiel) – Foto © Gerhard Hofmann/Agentur Zukunft

Ökologischer Zusatznutzen

Die Aussagekraft der Klimabilanz eines Ökostromproduktes hängt maßgeblich ab von der Art der Berücksichtigung des ökologischen Zusatznutzens, also dem über die reine Stromlieferung aus erneuerbaren Erzeugungsanlagen hinausgehenden Nutzens. In der Ökostrombranche wird aktuell nach einer glaubwürdigen Methode zur realitätsnahen Abbildung diese Zusatznutzens gesucht, denn die Angebote auf dem Markt unterscheiden sich diesbezüglich – für den Kunden kaum erkennbar – teilweise deutlich voneinander.

Vor diesem Hintergrund war die primäre Fragestellung des Projektes die nach einer klimaschutzbezogenen Bewertung des Stromverbrauchs und somit auch der Dienstleistungen und Produkte, für die der Strom eingesetzt wurde.
Neben der Recherche und Systematisierung der bestehenden Bilanzierungsmethoden und der mit ihnen einhergehenden Effekte „Aussagekraft, Handlungsanreize und Praktikabilität“ wurde dem Begriff des ökologischen Zusatznutzens besonderes Augenmerk geschenkt. Abschließend wurden Vorschläge für alternative Bilanzierungsmethoden und Ökostromprodukte formuliert.

Der Wunsch vieler Stromnutzer, ob privat oder in Unternehmen, einen eigenen Beitrag zur Energiewende und zum Kliamschutz leisten zu können, kann umso einfacher umgesetzt werden, wenn diesen Personen ein Instrumentarium zur Verfügung steht, mit dem sie ihren eigenen Beitrag zur Energiewende auch quantitativ bestimmen können.

Methoden auf Aussagekraft und Anwendbarkeit untersuchen – ökologische Auswirkungen der Ökostrom-Nutzung besser darstellen

Dem Bericht wurde zum Ziel gesetzt, die hierfür gegenwärtig bestehenden Methoden auf ihre Aussagekraft und Anwendbarkeit hin zu untersuchen und sowie eventuelle Empfehlungen für eine verbesserte Darstellbarkeit der ökologischen Auswirkungen der Nutzung von Ökostrom aufzuzeigen.

Dafür wurde zuerst die wesentliche Herausforderung, die Ökostrom leisten muss, definiert: Diese liegt in der Erzielung einer zusätlichen ökologischen Wirkung: Die Erhöhung des Anteils regenerativer Stromerzeugung an der gesamten Stromerzeugung.

Dabei bestehen neben der Verbrauchsvermeidung drei Möglichkeiten:

  1. Vermeidung konventioneller Erzeugung
  2. Verdrängung der Erzeugung in bestehenden konventionellen Anlagen durch die Ausweitung des EE-Anteils
  3. Vermeidung des Zubaus konventioneller Erzeuger durch EE-Zubau

Somit sind die bestehenden Bilanzierungsmethoden auch grundsätzlich daraufhin zu beurteilen, inwieweit sie diese Zusätzlichkeit umsetzen und nachweisen können.

Folgt: Drei Ebenen