In 20 Jahren 25 Prozent mehr CO2

Starkes Wachstum bei Erdgas, Kohlenachfrage steigt langsamer

Die Nachfrage nach Erdgas wird unter den fossilen Energieträgern bis 2035 am schnellsten steigen und zwar um 1,9 Prozent pro Jahr. Der größte Teil der Nachfragesteigerung wird dabei auf Asien entfallen. Die Hälfte der gestiegenen Nachfrage wird durch die Erhöhung der Förderung aus konventionellen Gasvorkommen befriedigt werden, vornehmlich in Russland und im Nahen Osten, während die andere Hälfte aus Fracking stammen wird. 2035 werden die USA noch ca. zwei Drittel des weltweiten Shale-Gases fördern, gegenwärtig ist fast die gesamte globale Versorgung mit  Shale Gas.

Aufgrund der Nachfrage aus China war Kohle in den zurückliegenden zehn Jahren der am schnellsten wachsende fossile Energieträger. Im Gegensatz dazu sagt die aktuelle Ausgabe des BP Energy Outlook 2035 voraus, dass Kohle mit einer Steigerungsrate von jährlich 0,8% in den nächsten 20 Jahren die am langsamsten wachsende Energieart sein wird, knapp unter der Steigerungsrate von Öl. Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe: ein moderateres und weniger energieintensives Wachstum in China sowie regulatorische und energiepolitische Vorgaben für Kohle in China und den USA. Ebenso verdrängen die reichlich am Markt vorhandenen Mengen an Erdgas die Kohle zunehmend aus der Stromerzeugung.

Wachstum bei LNG, zunehmende Dominanz im Handel

Die zunehmende Nachfrage nach Erdgas führt zu immer mehr Handelsaktivitäten zwischen den verschiedenen Weltregionen. Bis Anfang der 2020er Jahre wird der Wirtschaftsraum Asien-Pazifik Europa als größten Nettoimporteur von Erdgas ablösen. Dank der unverändert steigenden Förderung von Shale Gas wird Nordamerika in den nächsten Jahren von einem Nettoimporteur zu einem Nettoexporteur von Erdgas.

Dabei wird die überwiegende Mehrheit des Wachstums beim Handel mit Gas durch steigende LNG-Lieferungen abgedeckt. LNG wird in den verbleibenden Jahren dieses Jahrzehnts starke Wachstumsraten aufweisen und zwar bis zum Jahr 2020 jährlich um fast 8 Prozent. Dies bedeutet gleichzeitig, dass LNG bis zum Jahr 2035 Pipeline-Gas als bedeutendste Transportvariante beim Gashandel ablösen wird.

Der wachsende Handel mit LNG wird außerdem weitere Effekte auf die Märkte haben. Über den Zeitverlauf wird erwartet, dass die globalen Gasmärkte und die Preisfindung auf diesen Märkten stärker zusammenwachsen und integrierter werden. Darüber hinaus steht zu erwarten, dass es in Zukunft eine deutlich höhere Diversifizierung bei der Gasversorgung in Importregionen wie Europa und China geben wird.

Folgt: Energieströme bewegen sich nach Osten