Erdgasreserven sinken um fast 15 Prozent

Auch heimische Förderung weiter rückläufig

Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie/Geozentrum Hannover (LBEG) meldet in seinem Bericht „Erdöl- und Erdgasreserven in der Bundesrepublik Deutschland am 1. Januar 2015“ einen Rückgang der heimischen Erdöl- und Erdgasreserven sowie ihrer Förderung.

Die heimischen Rohgasreserven in bekannten Lagerstätten, die unter den gegebenen wirtschaftlichen und technischen Bedingungen gewinnbar sind, beliefen sich Ende 2014 auf 88,5 Mrd. m3 (= -15,1 Mrd. m3 im Vergleich zu 2013, bzw. – 14,6 %). „Die diesjährige Veränderung der Reserven wird der fortschreitenden Ausförderung der Lagerstätten sowie mit der jährlichen Neubewertung der Felder in den Unternehmen erklärt,“ so der Bericht wörtlich. Und: „Die stetige Abnahme der Erdgasreserven sowie der Produktion ist im Wesentlichen auf die zunehmende Erschöpfung und Verwässerung der vorhandenen Lagerstätten zurückzuführen. Der Ausbau der vorhandenen Kapazitäten scheitert oft immer noch an der sehr emotional geführten Diskussion rund um das Thema Erdgas. Ferner sind nennenswerte Neufunde in den letzten Jahren ausgeblieben.“

Die Erdölförderung in Deutschland konzentriert sich vor allem auf die Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein und deckt etwa 2,5–3 % des deutschen Bedarfs. Bereits 1968 wurde mit 8,2 Mio. t bereits das Fördermaximum erreicht.Derzeit werden noch um die 2,5 Mio. t/a gefördert. (Nach Wikipedia)

Die Erdgasindustrie förderte 2014 in Deutschland nur noch 10,1  Mrd. m3 Rohgas, ein Förderrückgang von 5,8 %. 2013 produzierte Deutschland noch 10,7 Mrd. m3, 2012 rund 11,7  und 2011 sogar noch etwa 12,9  Mrd. m3 Rohgas.

Erdöl wurden 2014 in Deutschland insgesamt 2,4 Mio. t gefördert – rund 209.000 t, bzw. – 7,9 %, weniger als 2013. Die erwarteten Erdölreserven in Deutschland betrugen am Stichtag (01.01.2015) 31,1 Mio t und liegen damit um 387.000 Tonnen unter dem Ergebnis des Vorjahres (- 1,2 %).

Nach wie vor lagern die meisten sicheren und wahrscheinlichen Erdölreserven im Norddeutschen Becken. Der Anteil Schleswig-Holsteins stieg dabei gegenüber dem Vorjahr um 2,2 % auf 40,8 %, während Niedersachsens Anteil um 1,3 % auf 31 % fiel. Die Reserven in Rheinland-Pfalz fielen ebenfalls um 0,9 % auf 26,5 %.

Wie 2013 stammen auch 2014 etwa 10 % des in Deutschland verbrauchten Erdgases aus heimischen Quellen. Die heimische Erdölförderung trug mit einem Anteil von 2,7 % (2014) zur Versorgung bei.

Erläuterungen: Initiale (ursprüngliche) Reserven
Die gesamten bisher nachgewiesenen Reserven an Kohlenwasserstoffen, d.h. die Summe aus den bisher geförderten Mengen und den verbleibenden Reserven, einer bekannten Lagerstätte.

Sichere Reserven
Menge der Kohlenwasserstoffe in bekannten Lagerstätten, die aufgrund lagerstättentechnischer und geologischer Erkenntnisse unter den gegebenen wirtschaftlichen und technischen Bedingungen mit hoher Sicherheit gewinnbar sind (Wahrscheinlichkeitsgrad mindestens 90 Prozent).

Wahrscheinliche Reserven
Menge der Kohlenwasserstoffe in bekannten Lagerstätten, abzüglich der „Sicheren Reserven“, die aufgrund lagerstättentechnischer und geologischer Erkenntnisse unter den gegebenen wirtschaftlichen und technischen Bedingungen mit einem angemessenen Wahrscheinlichkeitsgrad gewinnbar sind (Wahrscheinlichkeitsgrad mindestens 50 Prozent).

Verbleibende Reserven
Der Anteil der initialen Reserven, der nach Abzug der kumulativen Förderung am Stichtag der Berichterstattung noch in der Lagerstätte enthalten ist und entsprechend gewonnen werden kann.

Statische Reichweite
Die statische Reichweite ist der Quotient aus den derzeit bekannten Reserven sowie der gegenwärtigen Förderung und gibt an, wann diese Reserven bei konstanter Förderung aufgebraucht sein werden. Dabei wird generell vorausgesetzt, dass alle existierenden Erdöl und Erdgasvorkommen bereits bekannt und erschlossen sind, die technischen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen gleich bleiben und die Förderraten konstant gehalten werden können. Über längere Zeiträume betrachtet sind diese Annahmen allerdings nicht realistisch. Die statische Reichweite ist also nicht als Prognose, sondern als Momentaufnahme und Orientierungsgröße in einem sich dynamisch entwickelnden System anzusehen.

Rohgas und Reingas
Die Rohgasmenge entspricht dem aus der Lagerstätte entnommenen Volumen mit natürlichem Brennwert, der von Lagerstätte zu Lagerstätte in Deutschland zwischen 2 und 12 kWh/m3(Vn) schwanken kann. Die Reingasmenge ist eine kaufmännisch relevante Größe, da Erdgas nicht nach seinem Volumen, sondern nach seinem Energieinhalt verkauft wird.

Das LBEG erfasst jährlich die geschätzten sicheren und wahrscheinlichen Reserven sowie die Produktion der Erdöl- und Erdgasfelder Deutschlands. Die Reserven werden auf der Grundlage internationaler Standards ermittelt und beruhen auf den Meldungen der in Deutschland operierenden Erdöl- und Erdgasfirmen. Der Stichtag für die Erhebung ist der 1. Januar 2015.Erdöl- und Erdgasreserven- oder Produktion aus sog. unkonventionellen Lagerstätten gibt es derzeit in Deutschland nicht. Einen Überblick über die hiesigen Schiefergasressourcen gibt die Studie „Abschätzung des Erdgaspotentials aus dichten Tonsteinen in Deutschland“ (2012) der BGR. Weitere Informationen zu Bohraktivitäten, Konzessionswesen, Geophysik, Erdöl und Erdgasproduktion sowie Reserven und Untertagespeicherung sind dem Jahresbericht „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2014“, der voraussichtlich im Juni 2015 erscheint, oder der Homepage des LBEG zu entnehmen.

->Quellen: