DFG fördert 13 neue Sonderforschungsbereiche

Rund 113 Millionen Euro Fördermittel für zunächst vier Jahre

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet 13 neue Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Dies beschloss der zuständige Bewilligungsausschuss im Rahmen seiner Frühjahrssitzung in Bonn. Die neuen SFBe werden mit insgesamt gut 113 Millionen Euro gefördert. Hinzu kommt eine 20-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Forschungsprojekten. Vier der 13 eingerichteten Verbünde sind so genannte SFB/Transregio (TRR), die sich auf mehrere antragstellende Forschungsstandorte verteilen. Alle neuen Sonderforschungsbereiche werden ab 01.07.2015 für zunächst vier Jahre gefördert.

Zusätzlich zu den 13 Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von 28 Sonderforschungsbereichen für jeweils eine weitere Förderperiode. Ab Juli 2015 fördert die DFG damit insgesamt 241 Sonderforschungsbereiche.

Breites Themenspektrum von Entzündungen über mathematische Wellenphänomene bis zu Kulturen des Entscheidens – Die neuen Sonderforschungsbereiche im Einzelnen (in alphabetischer Reihenfolge ihrer Sprecherhochschulen) I

Emotionen und Affekte haben zentrale Bedeutung in der zwischenmenschlichen Interaktion und sind fundamental für das soziale Zusammenleben. Aufbauend auf dieser These möchte der Sonderforschungsbereich „Affective Societies – Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten“ an der FU Berlin (mit TU, Charité und Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin) ein neues Verständnis von Gesellschaften etablieren. Das sozial- und kulturwissenschaftliche Forschungsprogramm sieht vor, Emotionen in unterschiedlichen Lebenswelten in ihren Dynamiken zu analysieren und Formen der affektiven Vergemeinschaftung wie auch Spannungen zwischen sozialen Gruppen zu identifizieren.

Eine Entzündung ist ein wichtiger Reparaturmechanismus des Körpers, der Immunzellen aktiviert, um auf Gewebestress und -schädigung zu reagieren. Welche molekularen Prozesse beteiligt sind, diese Immunreaktion nach der Reparatur wieder zu stoppen, möchte der Sonderforschungsbereich „Schaltstellen zur Auflösung von Entzündung“ an der FAU Erlangen (mit MPI für die Physik des Lichts, Erlangen) besser verstehen helfen. Das ist wichtig, weil Immunzellen, die nicht „abgeschaltet“ werden, an gesundem Gewebe weiterwirken, sodass eine sogenannte „chronische Entzündung“, zum Beispiel Asthma oder Arthritis, entsteht.

Der Sonderforschungsbereich „Immunpathologie aufgrund eingeschränkter Immunreaktionen (IMPATH)“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (mit MPI für Immunbiologie und Epigenetik, Freiburg) geht von einem Paradoxon aus: Entgegen der klassischen Auffassung, dass gerade ein überaktives Immunsystem bestimmte Erkrankungen verursacht, gibt es neue Erkenntnisse, dass diese immunpathologischen Erkrankungen auch durch eingeschränkte Immunreaktionen hervorgerufen werden können. Ziel des Verbunds ist es, dieses Paradoxon als ein biologisch wichtiges und klinisch relevantes Prinzip zur Erklärung von Entzündungsreaktionen darzustellen.

„Bildung und Religion in Kulturen des Mittelmeerraums und seiner Umwelt von der Antike bis zum Mittelalter und zum Klassischen Islam“ ist das Thema eines Sonderforschungsbereichs an der Georg-August-Universität Göttingen, der sich epochen-, raum- und disziplinübergreifend mit dem Spannungsverhältnis von Bildung und Religion befasst, um das geschichtliche Bild von (Religions-)Kulturen zu verbreitern und zu schärfen. Dabei nehmen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Beziehung von Gelehrtenwissen, Bibliotheken und religiösen Neuinterpretationen in den Blick. Sie analysieren die historischen Auslegungen heiliger Texte, das Rollenverständnis christlicher Lehrer und geschlechtsspezifische Problematiken von Vermittlungsprozessen.

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