MPG trifft sich in Berlin

66. Jahresversammlung mit Verleihung des Stifterverbandspreises

Am 17. und 18.06.2015 hielt die Max-Planck-Gesellschaft in Berlin ihre 66. Jahresversammlung ab: Neben den Direktorinnen und Direktoren der Max-Planck-Institute und den Fördernden Mitgliedern der Gesellschaft kamen die wichtigsten Entscheidungsgremien der Forschungsorganisation zusammen. Höhepunkt war die Festversammlung am 18.06. in der Orangerie des Charlottenburger Schlosses mit MPG-Präsident Martin Stratmann, Forschungsministerin Johanna Wanka und dem jüngst gekürten Nobelpreisträger Stefan Hell.

Zum Auftakt wurde am Abend des 17.06.2015 im Hörsaal Silberlaube der Freien Universität Berlin Max-Planck-Direktor Lothar Willmitzer mit dem Stifterverbandspreis 2015 ausgezeichnet. Alle zwei Jahre würdigen der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Max-Planck-Gesellschaft Projekte aus der Grundlagenforschung, die erfolgreich in die Praxis übertragen wurden. Lothar Willmitzer, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm, erhielt den mit 50.000 Euro dotierten Preis für seine Arbeiten zum Pflanzenstoffwechsel. Daraus resultierende Anwendungen ermöglichen es, Nutzpflanzen mit verbesserten Eigenschaften auszustatten, so dass sie beispielsweise mehr Nährstoffe besitzen oder höhere Erträge erbringen.

Ralph Bock, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Institutes, hielt die Laudatio auf seinen Kollegen und stellte dabei auch dessen Engagement in forschungspolitischen Gremien sowie seinen Einsatz bei der Vermittlung in öffentlichen Kontroversen um die Grüne Gentechnik heraus: „Es freut mich sehr, dass der Stiftverband einen Wissenschaftler und Menschen auszeichnet, der für seine brillante und innovative Wissenschaft bekannt ist und gleichzeitig ein Vorbild ist im Engagement für die wissenschaftliche Gemeinschaft, die Wissenschaftspolitik in diesem Land und für die Gesellschaft.“

Überreicht wurde der Preis von Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes, und von Max-Planck-Präsident Martin Stratmann. Bevor Willmitzer in einem Vortrag über seine Forschung und die daraus resultierten Anwendungen berichtete, hatte Stratmann auf die besondere Qualität wissenschaftlicher Preise verwiesen: „Sie zeichnen Persönlichkeiten aus, die unser Wissen über die Welt erweitert haben. Dahinter stecken jahrzehntelange gewissenhafte und hartnäckige Arbeit. Der Preis weist aber nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf erfolgreiches Wirken in Gegenwart und Zukunft. Lothar Willmitzer ist dafür ein hervorragendes Beispiel“. Der Gastgeber des Abends Peter-André Alt, Präsident der FU Berlin, gehörte ebenso zu den Rednern in der Silberlaube.

Achte Jahresversammlung in Berlin

Die Max-Planck-Gesellschaft veranstaltete ihr Jahrestreffen bereits zum achten Mal in Berlin. Unter den rund 700 geladenen Gästen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft waren mehrere Max-Planck-Nobelpreisträger. „Das Land Berlin mit seinen drei Universitäten und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist ein hoch attraktiver Standort“, hatte Stratmann mit Blick auf das Treffen in Berlin betont. Die fünf Max-Planck-Institute sind eng in die dortigen Forschungsnetzwerke eingebunden, wie beispielsweise das Fritz-Haber-Institut in das Exzellenzcluster „Unifying Concepts in Catalysis (UniCat)“ der drei Berliner Universitäten sowie der Universität Potsdam. Oder das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, das über das virtuelle Berliner Zentrum für Wissensgeschichte mit der Freien Universität, der Humboldt-Universität und der TU Berlin kooperiert, um Berlin als weltweiten Schwerpunkt der Wissenschaftsgeschichte sichtbar zu machen. Auch die Forscher der Max-Planck-Institute für molekulare Genetik und für Infektionsbiologie sowie für Bildungsforschung arbeiten eng mit anderen Partnern zusammen. „Dass wir bei der Jahresversammlung im jüngst wieder eröffneten Harnack-Haus, unserer Tagungsstätte in Berlin-Dahlem, zusammenkommen können, freut mich besonders. Dieser Bau unterstreicht die Tradition und nach wie vor bestehende Bedeutung Berlins als Ort des internationalen Wissenschaftleraustauschs“, sagte Stratmann.

Karrierewege zum Nobelpreis

Das Treffen steht auch im Zeichen von Gremiensitzungen: Neben den Sektionen tagt am Donnerstag der Senat der Max-Planck-Gesellschaft. Darüber hinaus verabschiedet die aus Wissenschaftlichen und Fördernden Mitgliedern bestehende Mitgliederversammlung den Jahresbericht 2014. Dieser enthält neben den wichtigsten Daten und Fakten auch drei Berichte aus der aktuellen Forschung: Günther Schlee, Direktor am MPI für ethnologische Forschung in Halle, erläutert die Entwicklung der Al-Shababb-Milizen in Somalia, Stefan Schaal, Direktor am MPI für Intelligente Systeme, skizziert den Stand der Forschung in der Robotik und Victor Sourjik, Direktor am MPI für terrestrische Mikrobiologie, schreibt über die Perspektiven der Synthetischen Biologie.

Am Abend fand in der Orangerie des Schlosses Charlottenburg die Festversammlung statt. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka skizzierte die Forschungsförderung der Bundesregierung. Zuvor hatte Prorstellungen von Exzellenz und Elite begründet.

[note Chemie-Nobelpreisträger Stefan Hell diskutierte mit dem Wissenschafts-Journalisten Ranga Yogeshwar über Karrierewege zum Nobelpreis – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft.]

Stefan Hell, Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, berichtete im Rahmen eines Podiumsgesprächs mit dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar über seine Jugend an der Schule in Temeswar und seinen Weg bis zu den  Forschungsarbeiten zur Entwicklung der STED-Mikroskopie. Dabei schlug er auch die Brücke in die Gegenwart und diskutierte mit Blick auf seinen eigenen früheren Karriereweg aktuelle Fragen der Förderung exzellenter Nachwuchswissenschaftler.

Über die Max-Planck-Gesellschaft

In den derzeit 83 Max-Planck-Einrichtungen betreiben über 5.500 Wissenschaftler sowie mehr als 7.600 Doktoranden, Diplomanden, studentische Hilfskräfte und Gastwissenschaftler Grundlagenforschung in den Natur-, Lebens- und Geisteswissenschaften. Gegründet wurde die Max-Planck-Gesellschaft 1948 als Nachfolgeorganisation der seit 1911 bestehenden Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Seither sind 18 Nobelpreisträger aus ihren Reihen hervorgegangen. Die Institute sind von internationalem Rang und ziehen Spitzenforscher aus aller Welt an. Neben fünf Auslandsinstituten betreibt die MPG weitere 14 Max Planck Center mit Forschungseinrichtungen wie der amerikanischen Princeton University, Science Po in Frankreich, dem University College London in Großbritannien oder der Universität Tokio in Japan. Je zur Hälfte finanziert von Bund und Ländern, verfügt die Max-Planck-Gesellschaft über ein jährliches Gesamtbudget von 1,6 Milliarden Euro. (JE)

->Quelle: