VCD fordert Handeln von Politik

Bei Präsentation der VCD-Umweltliste: „Bundesregierung muss handeln und Klimaschutz endlich konsequent umsetzen“

Am 12.08.2015 hat der VCD zum 26. Mal die Sieger der VCD-Auto-Umweltliste präsentiert. Auf dem Siegertreppchen standen drei unterschiedliche Techniken: Hybrid, Diesel- und Erdgasantrieb. Auf Platz eins ein alter Bekannter, so die Mitteilung des VCD: der Lexus CT 200h. Eine dominierende Technologie gebe es derzeit nicht, erklärte der VCD in Berlin.

Deutsche E-Mobility-Flotte vor Berliner bcc – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Bereits im vergangenen Jahr war der Hybrid aus Japan nach einem „Facelifting“ auf Platz eins gelandet. Auf Platz zwei, mit insgesamt 8,05 von zehn erreichbaren Punkten ein Diesel, der neu aufgelegte Peugeot 208 Active BlueHDi 100 Stop & Start. Er ist der Newcomer auf dem Siegertreppchen und in der Klasse der sogenannten Kleinwagen, in der auch VW Polo oder Opel Corsa zu Hause sind, der Beste. Die technisch gleichen Erdgas-Drillinge Volkswagen eco up!, Seat Mii Ecofuel und Škoda Citigo CNG Green tec kommen mit 8,03 Punkten auf Platz drei des umfangreichen Ökorankings.

Peugeot und Toyota vorne

Die zehn Besten seien beim Verbrauch, beim CO2-Ausstoß, bei den anderen Schadstoffemissionen und beim Lärm etwas besser geworden, erklärte der VCD. Diese Verbesserung sei zwar zu begrüßen, allerdings fehlten revolutionäre Konzepte. Deshalb befürchtet der Öko-Auto-Club, „dass die Fortschritte im Bereich Umwelttechnik immer mehr abflachen, wenn neue politische Impulse ausbleiben“. Dies gelte auch für Elektroautos, die aus methodischen Gründen in einer eigenen Liste vollständig aufgeführt würden.

Der VCD-Bundesvorsitzende Michael Ziesak wies darauf hin, das Umweltbundesamt habe „erst vergangene Woche deutlich gemacht, dass der Verkehr zu viele Klimagase emittiert und der schwierigste Bereich beim Klimaschutz bleibt. Die Bundesregierung muss handeln und Klimaschutz endlich konsequent umsetzen. Gerade der Gesetzgeber ist es, der Anreize schaffen kann, u. a. durch eine ambitionierte Grenzwertfortschreibung auf europäischer Ebene, damit Autohersteller den CO2-Ausstoß weiter mindern und dies auch im realen Betrieb. Auf das Engagement der Bundesregierung kommt es hier und jetzt besonders an. Für die bevorstehenden Verhandlungen liefert die VCD Auto-Umweltliste hilfreiche Fakten. Verbrauchern wiederum raten wir, beim Autokauf genau hinzuschauen.“

Kategorie Klimabester

In der Kategorie Klimabester – hier wird der Fokus auf den CO2-Ausstoß gelegt – kommen mehr Fahrzeuge hinzu, die einen CO2-Wert unter 80 g/km schaffen. Den ersten Platz belegt unverändert der Toyota Yaris Hybrid. Das Fahrzeug emittiert 75 g/km. Auf Platz zwei mit 79 g gleich fünf Pkw, der Peugeot 208, die Erdgas-Drillinge aus dem VW Konzern sowie der Toyota Auris Hybrid.

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: „Die Bestenlisten zeigen, dass der Flottengrenzwert von 95 g CO2 pro Kilometer, der ab 2020 gilt, heute schon von 71 Fahrzeugen erreicht wird. Die Hersteller sollten nun aufhören zu jammern und sich einem neuen, ambitionierten Grenzwert für 2025 nicht entgegen stellen. Darüber hinaus kommt es darauf an, ehrliche Verbrauchs- und Emissionstests einzuführen, damit sich die Verbraucher auf die Angaben verlassen können.“

In den klassischen Kategorien der VCD-Auto-Umweltliste siegten in der Kompaktklasse der Lexus CT 200h, bei den Familienautos der Peugeot 308 1.6 Blue HDi 120 STOP&START und bei den Siebensitzern der Toyota Prius+ Hybrid.

Ultrafeine Partikel aus direkteinspritzenden Benzinern bisher kaum diskutiertes Gesundheitsrisiko

„Die VCD Auto-Umweltliste ist ein ökologischer Mehrkampf. Jedes Auto, das eine gute Platzierung erreicht, schneidet in den Disziplinen Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß, Schadstoffemissionen und Lärm gut ab“, betont Gerd Lottsiepen. Neben dem wichtigsten Wert, dem CO2-Ausstoß, fließt der Lärmwert von Pkw zu 20 Prozent in die Gesamtwertung des Ökorankings ein. Denn Lärm macht krank und gilt als die am meisten vernachlässigte Emission des Verkehrs. Bei den Schadstoffemissionen hat sich Dank der Abgasreinigungstechnologie in den letzten 20 Jahren am meisten bewegt. Doch die Probleme sind auch hier noch nicht vollständig gelöst: Ultrafeine Partikel aus direkteinspritzenden Benzinern sind ein bisher kaum diskutiertes Gesundheitsrisiko. In der Bewertung des VCD findet dies Beachtung. Zudem wird ausführlich auf das neue Kältemittel R1234yf (siehe solarify.eu)eingegangen, das entzündlich und im Brandfall äußerst gefährlich ist. Für beide Problemfelder sind zwar noch keine vorbildlichen Fahrzeuge auf dem Markt, aber eine Lösung zeichnet sich ab, auch Dank des beharrlichen Kampfes des VCD und weiterer Umweltverbände.

Neuer Schwerpunkt Kaufberatung

Ein neuer Schwerpunkt der VCD Auto-Umweltliste 2015/2016 liegt auf der Kaufberatung für verschiedene Nutzertypen, denn unter der Vielfalt der Modelle und sich verändernden Mobilitätsbedürfnissen wird es immer schwieriger den passenden Pkw zu finden. Unter dem Motto „Welcher Typ passt zu mir?“, gibt der VCD für sechs Profiltypen konkrete Fahrzeugempfehlungen – für Vielfahrer, Großstadtmenschen, Familien, Technikfans, Komfort 60+ sowie Taxifahrer. Die Tipps zur Fahrzeugauswahl zielen nicht nur auf die beste Umweltperformance ab, sondern nehmen auch Nützlichkeit und Kosten unter die Lupe.

Interessant dabei: Ob Familienauto, Kompaktklasse oder Pkw für Vielfahrer, in allen Klassen sind die Hybride stark. Sie überzeugen im Querschnitt aller wichtigen Umweltkriterien. Jedoch bleibt das Problem: Deutsche Hersteller setzen die Technologie überwiegend im Premiumsegment ein, was sich noch stärker bei den Plug-In-Hybriden zeigt. Gerd Lottsiepen: „Die Konzentration einiger deutscher Autohersteller auf das Premiumsegment ist falsch. Es braucht auch Umwelttechnik in den kleineren Fahrzeugen. Vor allem bei den Hybriden haben die deutschen Autohersteller weiterhin Nachholbedarf.“

Aus methodischen Gründen können die Elektroautos weiterhin nicht in das allgemeine Ranking aufgenommen werden. Aber erstmals gibt es für batterieelektrische Autos ein Ranking des Stromverbrauchs: Spitzenreiter ist der Volkswagen e-up!

[note Die VCD Auto-Umweltliste bewertet über 400 aktuelle Pkw-Modelle und bietet eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfe für all diejenigen, die ein Auto kaufen möchten.]

->Quellen: