Power-to-Gas sinnvoll oder nicht?

An der Zeit, Streit beizulegen

Fritz Vorholz sieht sich nun im Verdacht bestärkt, dass die Rund-um-die-Uhr-Versorgung mit Strom nur dann wirklich zu sichern ist, wenn auch das enorme Potenzial der bereits vorhandenen Erdgas-Infrastruktur genutzt wird. Auf dem Weg von Strom zu Methan werde „zwar viel Energie vernichtet: Der Wirkungsgrad liegt – die Rückverstromung von grünem Methan eingeschlossen – bei kaum mehr als 30 Prozent, ein Umstand, den die Kritiker des Konzepts besonders bemängeln“. Dennoch, zitiert Vorholz den Sachverständigenrat für Umweltfragen (2010): Durch die „Verknüpfung des Stromnetzes mit dem Erdgasnetz und der dafür bereits vorhandenen Infrastruktur im Bereich Wärme, Verkehr und Industrie stehen enorme Nutzungspotenziale zur Verfügung“. Heute, mehr als vier Jahre später, sei es an der Zeit, den Streit über die vermeintlich „spekulative Technologie“ (Öko-Institut) beizulegen. Ja, Windgas führe zu Verlusten, sei aber „am Ende wohl die einzige Möglichkeit für eine dauerhaft regenerative Stromversorgung„.

Appell an die Politik

Wenn die Energiewende erfolgreich sein soll, muss weit mehr als die Hälfte der Stromerzeugung grün sein. Wenn nicht sehr viel früher mit der Errichtung von Windgasanlagen begonnen wird wird Windgas in 20 Jahren immer noch sündhaft teuer sein, prognostiziert Vorholz, und nennt die Kostendegression bei Photovoltaik als Beispiel. Sterner fordert deshalb logischerweise, der „Beginn des Ausbaus“ von Windgasanlagen sei bereits „jetzt notwendig“ – während das Öko-Institut eine „schnelle und großflächige Einführung“ nicht empfehlen wollte. „Aber bei Lichte betrachtet sind die Differenzen zwischen den beiden nicht unüberbrückbar“.

Der heute zu teure Grünstrom verhindere aber die rentable Erzeugung von Windgas aus Öko-Strom und seine Rückverstomung. Schuld sind stattliche Einspeisevergütungen oder Entschädigungen fürs Abschalten auf Kosten der Stromverbraucher. Kein Betreiber wird da seinen Strom billig an Windgaserzeuger abgeben wollen.

Vorholz appelliert schließlich an die Politik: „Das muss allerdings nicht so bleiben. Um es zu ändern, müsste die Regierung nur an ein paar Schräubchen drehen. So könnte sie dafür sorgen, dass die Betreiber von Windgasanlagen billiger an Ökostrom kommen, die Verbraucher entlastet werden und die Windmüller nicht einmal auf Einnahmen zu verzichten hätten. Sie müsste es nur langsam mal tun.“

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