Meeresspiegel könnte um 50 Meter steigen

Schon zwei Grad bedeuten Risiko

Die Erkenntnisse der Forscher stehen im Einklang mit jüngsten Beobachtungen und Simulationen und zeigen, dass sogar eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad das Risiko einer Destabilisierung der Westantarktis bereits erhöht. „Dieses Risiko nimmt mit jedem zusätzlichen Zehntel eines Grads Erwärmung zu. Ungeminderte Emissionen bedrohen den gigantischen Antarktischen Eisschild in seiner Gesamtheit“, sagt Caldeira. In der Veröffentlichung des Carnegie-Instituts (11.09.2015) ist sogar von 60 Metern (200 Fuß) die Rede.

Caldeira initiierte dieses Projekt gemeinsam mit der Hauptautorin Ricarda Winkelmann, während sie als Visiting Investigator an der Carnegie Institution for Science weilte. Co-Autor Andy Ridgwell arbeitet an der University of California Riverside.

„Ein Eiswürfel in einem wärmer werdenden Raum“

Die umfangreichen Simulationen der Forscher berücksichtigen den Einfluss der Erwärmung von Luft und Wasser genauso wie mögliche Wechselwirkungen, die Eisverlust und Schmelzprozesse beschleunigen könnten. Sie gehen zudem auf Phänomene wie verstärkten Schneefall in der Antarktis durch die Erwärmung ein, der einen Teil des Eisverlusts ausgleichen könnte. Zwar gibt es weiterhin große Herausforderungen in der Modellierung, wie etwa fehlendes Wissen über die Beschaffenheit des Eisuntergrundes. Dennoch sind die Simulationen für langfristige Projektionen des gesamten Eisschildes gut geeignet: „Man kann viel leichter voraussagen, dass ein Eiswürfel in einem wärmer werdenden Raum schließlich schmelzen wird, als ganz präzise die Geschwindigkeit dieses Schmelzens vorherzusehen“, erklärt Winkelmann.

Derzeit trägt die Antarktis weniger als zehn Prozent zum globalen Meeresspiegelanstieg bei und leistet damit im Vergleich zur thermischen Ausdehnung der Ozeane und den schmelzenden Gletschern nur einen relativ kleinen Beitrag. Es ist allerdings zu erwarten, dass der grönländische und besonders der antarktische Eisschild mit seinem enormen Eisvolumen zum größten Faktor für den künftigen langfristigen Anstieg des Meeresspiegels werden. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die derzeit verfügbaren Ressourcen fossiler Brennstoffe ausreichen würden, um den Antarktischen Eisschild abschmelzen zu lassen, und dass große Küstenstädte bereits bei wesentlich niedrigeren Emissionen gefährdet wären“, sagt Winkelmann. „In einer Welt jenseits der Zwei-Grad-Schwelle würde der Meeresspiegelanstieg langfristig wahrscheinlich durch den Eisverlust der Antarktis dominiert werden.“ (Rebecca Raspe/PIK)

Artikel: Winkelmann, R., Levermann, A., Ridgwell, K., Caldeira, K. (2015): Combustion of available fossil-fuel resources sufficient to eliminate the Antarctic Ice Sheet. Science Advances – http://advances.sciencemag.org/content/1/8/e1500589

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