Drei Stimmen kurz vor Schluss von COP21

Hofreiter: Lieber ein schwacher Vertrag als gar kein Vertrag – Höhn optimistscher – Trittin: Gutes Zeichen

Anton Hofreiter, Vorsitzender der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, sagte im ZDF-Morgenmagazin, es sei positiv, dass sich andeute, dass es einen Vertrag geben werde: „Es ist auch positiv, dass sich andeutet, dass man unter der Zwei-Grad-Grenze bleiben will… Aber was natürlich nicht positiv ist, dass die konkreten Maßnahmen sehr, sehr schwammig sind.“

Klimaschutz bedeute etwas „ganz Einfaches und gleichzeitig Kompliziertes: Wir müssen aufhören, Kohle zu verbrennen, wir müssen aufhören, Erdöl zu verbrennen, und wir müssen aufhören, Erdgas zu verbrennen.“ Die Aussage von Umweltministerin Hendricks, den Kohleausstieg um zehn Jahre vorziehen zu wollen, fndet der grüne Fraktionschef „super“. Hendricks könne sich allerdings in ihrer eigenen Bundesregierung damit nicht durchsetzen. Hofreiter wies darauf hin, dass „von den fünf schmutzigsten Kohlekraftwerken, die es in Europa gibt, vier alleine in Deutschland“ stünden. Generell meint Hofreiter zur COP21: „Lieber ein schwacher Vertrag als gar kein Vertra.“

Höhn: Optimistischer als die Jahre vorher

Bärbel Höhn, B90/Die Grünen, Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses zeigte sich im DLF, optimistischer gegenüber früheren Jahren. Sie glaube zwar „nicht, dass solche Verträge überhaupt den Durchbruch bringen können“, aber „das was hier eingeleitet wird, ist ja auch so was wie so ein Prozess“.

Zwei Punkte seien nämlich besser als bisher. Erstens hätten alle Staaten erkannt, dass wirklich etwas getan werden müsse, und dass alle bereit seien, dazu einen Beitrag zu leisten Zweitens gebe es „eine Alternative zur Kohle: die Erneuerbaren Energien. Das war in den letzten Jahren noch nicht so stark.“ Das stärke ihren Optimismus. Jetzt müsse der Kohleausstieg auch stattfinden, dürften möglichst wenig neue Kohlekraftwerke in Indien oder China gebaut werden.

Höhne glaubt, dass die 1,5-Grad-Grenze eine realistische Chance habe, in Paris beschlossen und umgesetzt zu werden: Es stehe „ja so im Text, dass man sagt, man will unter zwei Grad bleiben und diese 1,5 Grad längerfristig erreichen.“

Trittin: „Dumpfbackigen Tanker mühsam umsteuern“ – Klimaflucht und Divestment

Ex-Umweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) nannte es ein gutes Zeichen, dass Fabius einen neuen Entwurf vorgelegt habe. Im SWR2-Tagesgespräch beschrieb er die COP21 so: „Wir steuern einen Tanker, der sehr, sehr lange sehr dumpfbackig in eine Richtung gefahren ist, ganz mühsam um.“

Fabius mache das „sehr professionell. Das ist der dritte Entwurf an dieser Stelle, der ist heute Nacht gekommen. Und er versucht, die sehr unterschiedlichen Positionen im Wording so zu  differenzieren, dass am Ende ein gemeinsames Abkommen auf den Weg gebracht werden kann.“

Der Klimawandel finde bereits tagtäglich statt. Es gebe sehr starke Indizien dafür, dass die jahrelange Trockenheit im Osten Syriens und im Westen des Iraks zu massenhaft Landflucht in die Städte ausgelöst habe. Laut UN würden allein in der Sahelzone aufgrund der zunehmenden Verwüstung „700.000 Kinder in diesem Jahr und wahrscheinlich auch im nächsten Jahr sterben werden und dass, wenn es so weitergeht mit der Entwicklung, wir mit ungefähr 200 Millionen Flüchtlingen zu rechnen haben.“ Das könnten allerdings die jetzt zu verabschiedenden Naßnahmen „nicht von heute auf morgen ändern“. Dennoch schreibe dieses Abkommen gleichzeitig die Aufgaben für die Zukunft fest. „Und das heißt, es ist ein Abkommen, was ein dynamisches ist. Und ich glaube, auf der Basis kann man zu einem Ergebnis kommen.“

Trittin wies im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg auf das fortschreitende Divestment hin: „Auf den Weltfinanzmärkten ziehen Investoren, nicht nur die Allianz, sich mehr und mehr aus Kohleprojekten heraus, weil man eben erkannt hat, dass man mit Kohle, Öl und Gas in eine Kohlenstoffblase investiert, die in nächster Zeit zu platzen droht. Wer heute in fossile Energien investiert, läuft Gefahr, große Teile seines Investments abschreiben zu müssen.“

->Quellen: