Keine Hast beim Braunkohleausstieg

RWE will sich nur langsam von der billigen Schmutzenergie verabschieden

Beim Kohleausstieg wird das (bis 1990 so genannte) Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk seinem verkrampften Werbespruch untreu. Selbst nach dem historischen Weltklimagipfel COP21 in Paris zeigt sich der rheinische Kohle-Stromer nur mäßig beeindruckt: Man will doch nicht schneller als geplant aus der besonders klimaschädlichen Stromerzeugung mittels Braunkohle aussteigen – meldet die Nachrichtenagentur Reuters aus einem Interview des Nachrichtenmagazins Spiegel vom 19.12.2015 mit RWE-Boss Peter Terium zitierend. Entgegen bestehenden Vereinbarungen mit der NRW-Landesregierung wird RWE jedoch kein neues Braunkohlekraftwerk in NRW mehr bauen.

Angesichts der gegenwärtigen Großhandelspreise für Strom rechne sich ein neues KKW nicht. Aber das Genehmigungsverfahren werde trotzdem fortgeführt und das weitere Vorgehen in enger Abstimmung mit der Landesregierung diskutiert. Trotzdem sieht Terium – so der Spiegel in einer Vorabmeldung – keinen Anlass, schneller als bislang geplant aus der extrem umweltschädlichen Braunkohleverstromung auszusteigen. Daran änderten für ihn auch die Pariser Beschlüsse nichts.

„Wir werden bis 2020 fünf Blöcke unserer Braunkohlekraftwerke abschalten und damit unsere CO2-Emissionen um rund 15 Prozent reduzieren“, sagte der EVU-Chef. „Mitte des Jahrhunderts wird Braunkohlestrom bei RWE gar keine Rolle mehr spielen, dann sind alle Tagebaue ausgekohlt.“ Es gehe neben der Umwelt auch darum, Arbeitsplätze zu erhalten und der Wertschöpfung der Region nicht zu schaden. RWE bleibe bei seinem Fahrplan.

RWE hatte zuletzt beschlossen, seine Ökostrom-Aktivitäten, die Stromnetze und den Vertrieb in ein neues Unternehmen auszugliedern. Der Mutterkonzern aus dem Ruhrgebiet soll sich dann auf die Stromerzeugung aus Gas und Kohle und den Energiehandel konzentrieren. Gegen Ende kommenden Jahres sollen zehn Prozent der neuen Gesellschaft im Zuge einer Kapitalerhöhung an die Börse gebracht werden. Die Erlöse sollen in Wachstumsgeschäfte fließen. Terium sagte, der Wert der neuen Gesellschaft hänge von der Marktlage ab. Analysten schätzten ihn auf rund 20 Milliarden Euro.

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