Sieben Tonnen Quecksilber aus deutschen Kohleschloten

Bedenklicher Ausstoß deutscher Kraftwerke

Wenn es nach einer Studie des Instituts für Ökologie und Politik (Ökopol) im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion geht, können die deutschen Kohlekraftwerke nur wegen zu lockerer Quecksilber-Grenzwerte weiter dampfen – und müssten eigentlich bis auf ein einziges (das mittlerweile stillgelegte Kraftwerk Datteln) vom Netz genommen werden. Vor allem die Braunkohlemeiler stoßen viel zu viel Schwermetall aus.

Kritik daran kommt entsprechend von den Grünen, die der Bundesregierung ein „Armutszeugnis“ ausstellen – vor allem aufgrund eines Vergleichs mit den USA. Mit zehn Tonnen pro Jahr (sieben davon aus Kohlekraftwerken) sei Deutschland zusammen mit Griechenland und Polen der traurige Spitzenreiter der Quecksilber-Freisetzung in Europa, heißt es in der am 03.01.2015 vom energiepolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion Oliver Krischer veröffentlichten Studie.

„Während in den USA seit April 2015 strenge Quecksilber-Grenzwerte für Kohlekraftwerke gelten, ist in Deutschland erst ab dem Jahr 2019 eine Grenzwertsenkung vorgesehen“, kritisieren die Ökopol-Experten. Im Vergleich mit den Vereinigten Staaten werde Deutschland dann aber eine 2,5- bis 6,7-fach höhere Emission erlauben. Krischer: „Armutszeugnis für Bundesregierung“

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) wies in der „Welt am Sonntag“ die Kritik der Grünen zurück. Deutschland gehöre weltweit zu den wenigen Ländern, die Quecksilber-Grenzwerte hätten, sagte Hendricks. Diese würden kontinuierlich abgesenkt. Es seien aber weitere Minderungsmaßnahmen notwendig. Hendricks plädierte zudem grundsätzlich für einen Kohleausstieg. „Wenn wir unsere langfristigen Klimaziele einhalten wollen, müssen wir uns ohnehin von der Kohleenergie verabschieden“, sagte die Umweltministerin. Damit verschwinde dann auch eine wichtige Quecksilberquelle.

Das Institut für Ökologie und Politik GmbH bleibt nach eigener Aussage „nicht bei der Analyse der Umweltkrise stehen, sondern erarbeitet geeignete wissenschaftliche und politische Strategien zur ökologischen Zukunftsgestaltung der heutigen Industriegesellschaft. Ökopol ist ein selbstverwalteter Betrieb mit demokratischen Entscheidungsstrukturen. Über die Institutsentwicklung entscheidet das Ökopol-Plenum auf seinen regelmäßigen Sitzungen. Ökopol besteht aus WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen aus den Bereichen Chemie, Physik, Geowissenschaften, Biologie, Jura, Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften“.

Folgt: Erklärung von Oliver Krischer