2015 mehrfaches Klima-Rekordjahr

WMO mit Weltklimabericht 2016: Paris bald ratifizieren

„Das Jahr 2015 wird sich in vielerlei Hinsicht aus der Geschichte der weltweiten Klima-Aufzeichnungen hervorheben“ mit dieser lapidaren Feststellung beginnt der Weltklimabericht 2015  (Statement on the Status of the Global Climate in 2015), der am 23.03.2016 in New York von Paul Egerton (WMO) vorgestellt wurde.  Wärmerekorde seien gebrochen worden; Hitzewellen hätten Tausenden von Toten gefordert, ebenso wie extreme Niederschläge. Die Rolle des 2015 sehr starken El Niño werde eben entschlüsselt – doch  er sei nicht an allem schuld.

Das führende Mitglied der Meteorologie-Weltorganisation sagte, dass „heute die Erde bereits 1 °C wärmer ist als zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Das bedeutet, dass wir bereits den halben Weg über die kritische Schwelle von 1,5 °C, bzw. 2 °C hinter uns haben.“ Am Welt-Meteorologie-Tag stellte Egerton im Gespräch mit Journalisten fest, dass die bisher angenommen nationalen Klimaschutz-Pläne nicht ausreichen könnten, um in der Zukunft einen Temperaturanstieg von 3 ° C zu vermeiden.

„2015 war ein Rekordjahr in Bezug auf die Wärme – sowohl global als auch in vielen einzelnen Ländern“, so der Bericht, „in verschiedenen Teilen der Welt kam es zu sehr starken Hitzewellen, die Tausenden von Toten beispielsweise in Indien und Pakistan forderten. Extreme Niederschläge führten zu Überschwemmungen, die Zehntausende  von Menschen in ganz Südamerika, Westafrika und Europa das Leben kosteten. Im südlichen Afrika und Brasilien verschärften trockene Bedingungen mehrjährige Dürren.“ Extrem-Wetter-Ereignisse seien aber nicht nur in den bekannten Regionen aufgetreten, so habe Mitteleuropa enorm unter starker Hitze gelitten, besonders Deutschland, Frankreich und Spanien.

„In vielen Wetterereignissen des Jahres kann der Einfluss des starken El Niño erkannt werden, der sich im Spätjahr 2015 entwickelte. Obwohl noch viel Arbeit zu tun bleibt, macht die internationale Zusammenarbeit erste Fortschritte: Durch nahezu Echtzeit-Austausch von Daten und Erfolge in der wissenschaftlichen Zuschreibung können die jeweiligen Rollen, die El Niño, andere natürliche Klimaschwankungen und menschengemachter Klimawandel spielen, entwirrt werden.“

Im Rahmen ihres Auftrags, maßgebliche Informationen über Wetter, Klima und Wasser zu liefern, erstellt die WMO jährlich eine Bewertung des Zustandes des globalen Klimas. Seit mehr als zwei Jahrzehnten wurden diese Einschätzungen in den sechs Amtssprachen der Vereinten Nationen veröffentlicht, um Regierungen, internationale Organisationen und andere WMO-Partner über globale Klimatrends und extrem und sonstwie bemerkenswerte Wetter- und Klimaereignisse auf nationaler und regionaler Ebene zu informieren.

Auf der positiveren Seite schlug zu Buch, dass die Vertragsparteien der UN-Rahmenkonvention zum Klimawandel im Dezember das bahnbrechende Pariser Abkommen angenommen haben. Die Regierungen der Welthaben einstimmig beschlossen, Maßnahmen zu ergreifen weltweiten Emissionen von Treibhausgasen in die Atmosphäre zu reduzieren. Sie werden darauf abzielen, die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 ° C über dem vorindustriellen Niveau zu halten und Bemühungen zu verfolgen, den Temperaturanstieg auf 1,5 ° C zu begrenzen. Das Pariser Abkommen lässt die Hoffnung steigen, dass die internationalen Bemühungen beschleunigt werden, unseren Planeten zu davor zu schützen, dass wir einen Punkt ohne Wiederkehr für das Klimasystem erreichen.

Entsprechend forderte Egerton die Parlamente der UN-Staaten auf, das Pariser Weltklimaabkommen möglichst schnell zu ratifizieren. „Die Staats- und Regierungschefs müssen die Ratifizierung voranbringen – das globale Wetter im vergangenen Jahr hat noch einmal gezeigt, wie dringend wir die Anstrengung im Klimaschutz brauchen“, sagte er.

Denn die Erwärmungstrends und die zunehmende Zahl von Katastrophen würden sich noch mehrere Jahrzehnte hindurch fortsetzen. Das unterstreiche die Notwendigkeit sowohl in Anpassung als auch Minderung zu investieren. Die mächtigsten Möglichkeiten, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen, seien, Katastrophenfrühwarnungen und Klimadienstleistungen zu stärken.

Die WMO hat sich verpflichtet, Wetter-, Klima-Dienstleistungen und Forschung weiter auszubauen. Über die Förderung des wissenschaftlichen Fortschritts hinaus erkennt die WMO die Notwendigkeit an, operative Klimadienste, die Klimaresilienz und Anpassung unterstützen, aufzubauen. Rund 70 Länder auf der ganzen Welt haben nicht die Fähigkeiten, die sie benötigen, um Klimainformationen und Prognosen in erforderlicher Aktualität und Qualität zu generieren und anzuwenden. Das Global Framework for Climate Services unterstützt die am wenigsten entwickelten Länder, die kleinen Inselstaaten und andere gefährdete Entwicklungsländer dabei, ihre nationalen meteorologischen Fähigkeiten zu stärken.

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