Keine Kohle mehr: Peabody pleite

Fehl­kalkulationen und Preisverfall

Der weltgrößte Kohlekonzern Peabody Energy („Energizing the World…) hat bei den US-Behörden Insolvenz und Gläubiger­schutz angemeldet. Wie Solarify berichtete, war der Kohleriese bereits zuvor in Zahlungs­schwierigkeiten gekommen. Gründe sind Fehl­kalkulationen und der Preisverfall von Kohle in den USA und weltweit – sowie das zunehmende Divestment.

Am 16. und 17.03.2016 hatte die Financial Times über eine Gnadenfrist von 30 Tagen berichtet, innerhalb derer gezahlt werden müsse – sonst drohe der Bankrott. Nachdem aber immer mehr Investoren der Notwendigkeit des Divestment (Ausstieg aus fossilen Investitionen) folgen, verschwierigte sich letztlich sich die Suche nach neuem Geld extrem.

Zeitalter der Kohle zu Ende?

„Wenig viel versprechend“ nannte der Internetdienst finanzen.net die „Too-big-to-fail-Wette“ Peabodys. Noch 2014 war der schwarze Riese vom US-Branchendienst Platts als „Energieunternehmen des Jahres“ gekürt worden, vor fünf Jahren war die Aktie gut 1.000 US-Dollar wert, heute ist es nicht einmal mehr ein Dollar. Clemens Weiß auf energiezukunft dazu: „Es scheint fast so, als sei das Zeitalter der Kohle zu Ende, zumindest aber haben sich einige Konzerne und allen voran Peabody gründlich verkalkuliert. Denn der US-Kohleförderer leidet wie die gesamte Branche an fallenden Kohlepreisen weltweit, zu seiner Misere trägt allerdings auch die Übernahme des australischen Konkurrenten Macarthur bei. Peabody hatte den Rivalen 2011 für 5,1 Milliarden Dollar übernommen und auf eine steigende Nachfrage vor allem in China und Asien gesetzt. Ein folgenreicher Fehler, 2015 verbuchte Peabody einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar.“ Peabody Energy gab inzwischen seine Zahlungsunfähigkeit bekannt – und beantragte Insolvenz gemäß Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzrechts.

1883 als Peabody, Daniels & Company von Francis Peabody, Sohn eines prominenten Chikagoer Anwalts, gegründet, wurde das Unternehmen bald in Peabody Coal Company, 1976 in Peabody Energy mit Firmensitz in St. Louis, Missouri, umbenannt, ist war am Ende mit rund 8.300 Mitarbeitern das größte amerikanische Steinkohle-Bergbauunternehmen. 1996 bis 2001 gehörte der Kohle-Multi Lehman Brothers Merchant Banking Partners. Erst im im Dezember 2011 hatte der Kohleminen-Betreiber den australischen Kohleförderer Macarthur übernommen. Im gleichen Jahr kam Peabody Energy auf Platz neun im Ranking der am wenigsten umweltfreundlichen Unternehmen der USA des Magazins Newsweek unter den Top 500 größten US-Unternehmen in Bezug auf ihre Umwelt-Auswirkungen. Peabody-Kohle wird auch in Deutschland verfeuert, erzeugt zwei Prozent der weltweiten und zehn Prozent der amerikanischen Energie.

Nicht der einzige Kohle-Pleitier

Peabody ist mit seiner Pleite allerdings nicht allein. Andere US-Kohleförderer wie Arch Coal („when coal powers the economy progress happens), ebenfalls in der Stadt am Mississippi ansässig, und Alpha Natural Resources aus Virginia („Powering the Future… and Running Right“), haben ebenfalls schon Insolvenz angemeldet – ihre Werbesprüche stehen wie PR-Dinosaurier4 auf ihren Webseiten herum. Peabody teilte mit, die Minen und Büros sollen während des Konkursverfahrens normal weiterlaufen. Ziel des Prozesses sei es, Verschuldung und Fixkosten zu reduzieren um langfristig überleben zu können. Experten halten ein Überleben aus eigener Kraft für ausgeschlossen.

Der amerikanischen Kohle macht die abnehmende Nachfrage auf den Weltmärkten (die Tonne fiel in fünf Jahren um 40 Prozent von 76 auf 38 Euro) ebenso zu schaffen, wie der harte Wettbewerb mit dem Gas. Dessen Konkurrenz, vor allem die gesunkenen Preise für Erdgas aus Fracking bescherten der Kohleindustrie einen regelrechten Überlebenskampf: 2015 wurde in den USA erstmals mehr Energie aus Gas als aus Kohle erzeugt.

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