Abgas-Tricksereien: Und wieder Opel

Nach dem Zafira jetzt der Astra: Dobrindt immer stärker im Zwielicht

Nach Information der Deutschen Umwelthilfe (DUH), von Spiegel und Monitor gibt es im BMVI Hinweise, dass der aktuelle Opel-Astra (Euro 6) mehr Schadstoffe emittiert als das Vorgängermodell. Nach dem als Schummel-Karrosse enttarnten Zafira rutscht Opel mit dem Astra offenbar weiter in den Abgasskandal.

Während der Opel Zafira auch bei den Untersuchungen des Kraftfahrtbundesamtes und des BMVI als besonders schmutzig aufgefallen ist, hatten die Aufseher den Astra bisher noch gar nicht im Blick. Nun gibt es auch bei einem Dieselmodell des Opel Astra sogenannte Abschalteinrichtungen, die für eine verminderte Abgasreinigung im Alltagsbetrieb sorgen. In der Folge steigen die Ausstöße giftiger Stickoxide weit über die gesetzlichen Grenzwerte an. Experten halten das für illegal.

In der Steuerungssoftware der 1,6 Liter Diesel-Variante (Euro 6) sind offenbar ähnliche Manipulationen der Abgasreinigung versteckt, wie sie bei einem Dieselmodell des Opel Zafira bekannt geworden waren. Dem Computerspezialisten Felix Domke war es gelungen, die Manipulationen in der Steuerungssoftware ausfindig zu machen. Tests von Monitor, „Spiegel“ und der DUH im Alltagsbetrieb sowie auf verschiedenen Prüfständen bestätigten den Fund.

Illegal

Bereits am 13.05.2016 hatten Monitor und Spiegel über bisher unbekannte Abschalteinrichtungen beim Opel Zafira Diesel berichtet. Danach arbeitet die Abgasreinigung nur noch eingeschränkt, sobald das Fahrzeug auf über 145 km/h beschleunigt wird oder wenn die Drehzahl des Motors einen Wert von 2400 Umdrehungen pro Minute überschreitet. Die nun beim Opel Astra gefundenen Abschalteinrichtungen funktionieren offenbar ähnlich. Nach Auffassung des Umweltrechtsexperten Martin Führ von der Hochschule Darmstadt verstoßen solche Abschalteinrichtungen gegen geltendes Recht.

Unprofessionelle Reaktion von Opel: „Isolierte Erkenntnisse eines Hackers“

Anfragen zu den Untersuchungsergebnissen beantwortete Opel eher unprofessionell-arrogant an den Fragen vorbei: Man setze keine Software ein, „die feststellt, ob das Auto einem Abgastest unterzogen wird“. Danach war gar nicht gefragt worden. Die Software des Unternehmens „war nie darauf ausgelegt, zu täuschen oder zu betrügen“, heißt es. Für Experten ist dennoch auffällig, dass die gefundenen Eingriffe in die Abgasreinigung nur unter Bedingungen erfolgen, die im gesetzlich vorgeschriebenen Prüfzyklus nicht vorgesehen sind.

Allerdings ging Opel damit nicht auf die von Monitor erhobenen Vorwürfe ein. Denn man könne – so Opel – die Ergebnisse nicht bewerten, weil Methoden und Protokolle der Testaktivitäten nicht zur Verfügung gestellt worden seien. Aufgrund eigener und unabhängiger Messungen glaube man aber nicht, dass die Werte objektiv und wissenschaftlich fundiert seien. Zum Astra heißt es aus Rüsselsheim: „Die isolierten Erkenntnisse eines Hackers spiegeln nicht die komplexen Zusammenhänge eines modernen Abgasreinigungssystems wider. Selbstverständlich werden wir unsere konstruktive und transparente Zusammenarbeit mit den Behörden fortsetzen.“

Opel selbst hatte gegenüber der BMVI-Kommission „Volkswagen“ angegeben, die Abgasreinigung arbeite im Temperaturbereich zwischen 20 und 30 °C „vollumfänglich“ – genau in jenem Temperaturfenster also, in dem auch der offizielle Prüfzyklus gefahren wird. Das Ministerium hatte solche „Thermofenster“ als legal akzeptiert. Die nun entdeckten Abgas-Schummeleien bringen Opel in Erklärungsnot, denn sie drosseln selbst in diesem Temperaturfenster die Abgasreinigung und verursachen mehr giftige Stickoxide.

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