„Was mein Nachbar hat, will ich auch“

Schlussfolgerung und Empfehlung – und Kritik

Wie die Studie zeige, machten die über dem Marktniveau liegenden EEG-Zahlungen den Panelausbau auch in Gebieten attraktiv, wo es sich weniger lohne zu installieren. „Aus wirtschaftlicher Perspektive ist dies ineffizient, da das gleiche Panel an anderer Stelle in Deutschland deutlich mehr Strom produzieren könnte“, erklärt Dr. Christoph Siemroth. „Und schließlich ist es im Sinne der Verbraucher, wenn deren Mittel bestmöglich eingesetzt werden.“

Siemroth und seine Kollegen ziehen daher folgende Schlüsse für das bestehende EEG: „Die Fehlanreize durch die gegenwärtige Förderung des EEG sind wohl bekannt und wurden etwa vom Sachverständigenrat bereits kritisiert. Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Fehlanreize jedoch noch stärker sind als allgemein erwartet. Die Entlohnung der Solarpanels sollte daher umso mehr wettbewerbsorientiert gestaltet werden. Ein geeignetes Auktionsverfahren etwa würde den Zuschlag vorrangig an die Panelbetreiber geben, die am günstigsten produzieren, und das würde auch den Nachahmungsausbau in Gegenden mit ineffizient niedriger Sonneneinstrahlung beschränken. Zusammen könnte es die Kosten der Energiewende senken.“

Solarify logo[note Solarify meint: Der Titel der Studie lässt Voreingenommenheit ahnen – „Does Social Interaction Make Bad Policies Even Worse? Evidence from Renewable Energy Subsidies“ (Macht soziale Interaktion schlechte Politik noch schlechter? Nachweis anhand von Erneuerbaren-Energien-Subventionen) – diese Überschrift über den 39 Seiten soll offenbar von vornherein die Behauptung stützen, es handle sich bei der EEG-Umlage um eine Subvention (falsch), und der Umlagemechanismus (der jetzt dem Ausschreibungsverfahren geopfert wird) sei schlechte Politik (bzw. sei gewesen) – (ganz falsch): Dank des EEG ist der PV-Strom in kurzer Zeit weltweit mit dem etwa fünfmal mehr staatlich unterstützten klimaschädlichen (das Wort „Klima“ kommt in der ganzen Studie nicht vor) Fossilstrom konkurrenzfähig (und für die alten verschlafenen Fossil-Riesen zur Bedrohung) geworden. Inzwischen so billig (kürzlich ein Gebot von 2,99 $-Ct/kWh in den VAE), dass ihn sich jetzt viele Entwicklungs- und Schwellenländer leisten können, die vorher nicht daran zu denken wagten. Kein Wunder, dass am Ende das Plädoyer für Ausschreibungen steht – gut für die Großen – schlecht für die Kleinen. An einigen Stellen wird deutlich, dass die Autoren das EEG-System nicht oder absichtlich miss-verstanden haben, so z.B. wenn sie die Umlage als eine „subsidy…they have to pay via taxes“ (Subvention, die über die Steuer bezahlt werden muss) bezeichnen. Die EEG-Umlage wird mit der Stromrechnung erhoben und hängt damit am Verbrauch. Ebenso übersahen die Autoren die extrem wichtige Motivation der Solarbetreiber, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Es ist zu vermuten, dass mit der Studie die Kritik des Sachverständigenrats („Fehlanreize“) gestützt werden sollte.]

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