„Was mein Nachbar hat, will ich auch“

Soziale Faktoren beeinflussen PV-Ein- und Zubau

PV-Dächer in Radolfzell - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft_20150808_134202Ob Solarpanels auf dem eigenen Dach installiert werden, hängt vom sozialen Umfeld ab. Das versucht laut einer Pressemitteilung der Universität Mannheim eine Studie des Mannheimer Ökonomen Christoph Siemroth und seiner Kollegen Justus Inhoffen (Universität Amsterdam) und Philipp Zahn (Universität St. Gallen) zu belegen. Die Ergebnisse sollen Schlüsse zulassen, wie sich die Kosten der Energiewende senken lassen.

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist ein zentraler Punkt in der Energiewende. Stromverbraucher in Deutschland unterstützen den Bau von Solarpanels durch die EEG-Umlage. Zu beobachten ist eine starke lokale Konzentration von Solarmodulen. Welche Gründe es hierfür gibt, hat Siemroth gemeinsam mit Kollegen untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Die Wahrscheinlichkeit, Solarpanels zu installieren steigt, wenn Nachbarn und Bekannte auch welche haben. Dabei spielt die Tatsache, ob die Region sonnenarm oder sonnenreich ist, keine entscheidende Rolle.

11.000 Gemeindepaare ausgewertet

Für ihre Untersuchung hätten die Wissenschaftler Daten der vier deutschen Netzbetreiber verwendet, so die Uni-Meldung. Um den Effekt sozialer Interaktion auf den PV-Ausbau zu berechnen, hätten sie für jede Gemeinde, als gerade deren erstes Modul installiert worden sei, eine vergleichbare Gemeinde ohne Modul gesucht. Während in der Gemeinde mit Panels soziale Interaktionen stattfinden könnten (die Betreiber könnten etwa von ihren Erfahrungen berichten und einen Moduleinbau empfehlen), sei dies in der Gemeinde ohne Panels nicht möglich. Die Forscher hätten dann ein Jahr lang die Unterschiede im Modullausbau für alle Paare solcher vergleichbaren Gemeinden beobachtet. Insgesamt seien rund 11.000 Gemeindepaare für die Analyse ausgewertet worden.

50% mehr Module installiert, wenn Vorbilder vorhanden

Ergebnis der Studie: „Die Anzahl der neu installierten Panels ist in Gemeinden mit existierenden Solarpanels um etwa 50 Prozent höher als in Gemeinden ohne Panels. Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein weiteres Modul innerhalb eines Jahres installiert wird, ist um etwa 25 Prozent höher. Der soziale Effekt auf den Panelausbau ist in Gebieten mit höherer Sonneneinstrahlung und niedrigerer Arbeitslosigkeit stärker.“

Folgt: Schlussfolgerung und Empfehlung – und Kritik