E.on und RWE wieder mit roten Zahlen

Starke Verluste der EVU – Managerfehler

„E.ON-Aktie im Sturzflug“ titelte das Portal boerse-online am 10.08.2016 – einen Tag später schrieb das Handelsblatt: „E.ON gehört heute mit einer Steigerung von einem Prozent zu den Gewinnern des Tages“. Doch das täuschte: Unter dem Strich fuhr E.ON im ersten Halbjahr 2016 mit drei Milliarden Euro Minus einen satten Verlust ein. Nicht ganz so drastisch, aber ähnlich RWE am 11.08.2016: Das Betriebsergebnis der Rhein-Stromer fiel zwischen Januar und Juni von 2,03 auf 1,88 Milliarden Euro,  das Nettoergebnis stürzte um knapp 74 Prozent auf 457 Millionen Euro ab.

E.ON selbst nennt das in einer Pressemitteilung: „E.ON mit solidem operativen Ergebnis im Kerngeschäft“ und – so E.ON-Boss Teyssen: „E.ON hat genau die richtige Strategie gewählt, indem wir die Chancen der neuen Energiewelt nutzen.“ Schließlich E.ON-CFO Sen: „E.ON hat im ersten Halbjahr ordentliche Geschäftszahlen in einem anhaltend schwierigen Umfeld vorgelegt. Im Mittelpunkt stehen ein konsequentes Management der operativen Kosten, eine gesunde Bilanz, sowie eine Investitionsstrategie, die noch stärker und klarer auf Geschäfte mit starken Ergebnisbeiträgen setzt.“

RWE will noch in diesem Jahr seine neugeborene Ökostromtocher Innogy vom Konzern abspalten und an die Börse bringen.Vorher musste der Energiekonzern Einbußen hinnehmen: Vor allem wegen Verlusten im Handelsgeschäft sei der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 5,5 Prozent auf 3,01 Milliarden Euro gefallen, sah sich der Versorger gezwungen mitzuteilen.

Für den Energiekonzern E.ON lief es bis Juli 2016 ebenfalls alles andere als gut. Der Konzernumsatz sank gar um elf Prozent auf 20,3 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verringerte sich auf zwei Milliarden (-6%). E.ON verwies in diesem Zusammenhang auf niedrigere Preise für die Stromproduktion der deutschen Kernenergieaktivitäten und die wegfallenden Ergebnisbeiträge der veräußerten Aktivitäten. Im selben Vorjahreszeitraum stand noch ein Nettogewinn von 1,3 Milliarden Euro zu Buche. Der Konzern führte dafür unter anderem Abschreibungen von 3,8 Milliarden Euro auf die vor der Abspaltung stehende Kraftwerks- und Handelstochter Uniper ins Feld. Der bereinigte Konzerngewinn sank um 28 Prozent auf 604 Millionen Euro.

[note Das Berliner info-radio des RBB kommentierte: „Vor gut acht Jahren war E.ON das wertvollste Unternehme an der Börse. Eine Wirtschaftskrise und eine Energiewende später ist davon nichts mehr übrig. Dem Energie-Konzern droht der dritte Jahresverlust in Folge.]

RWE-Chef Peter Terium bekräftigte die Prognose, wonach das Ebitda im Gesamtjahr auf 5,2 bis 5,5 Milliarden Euro von zuletzt sieben Milliarden Euro schrumpfen soll. Während das Handelsgeschäft einen Betriebsverlust von 156 Millionen Euro einfuhr, konnte RWE in der Stromerzeugung aus Kohle- und Gaskraftwerken den Gewinn um gut ein Drittel auf 390 Millionen Euro steigern.

[note FAZ: „Die Konzernspaltung wird teuer für E.ON. Abschreibungen auf die Kraftwerksparte führen zu Milliardenverlusten. Das Eigenkapital schrumpft. Weitere Sonderlasten drohen. Zusätzlich zu Atomfolgekosten und Sonderabschreibungen belasten höhere Pensionsverpflichtungen den Konzern.“]

E.ON hatte zu Beginn des Jahres seine Großkraftwerke und den Energiehandel in die Tochterfirma Uniper gebündelt und will sie im September an die Börse bringen. Allerdings könnte Uniper mit 15,5 Milliarden Euro viel zu hoch bewertet sein, so Experten – sie gehen davon aus, dass die Firma maximal 5 Milliarden Euro wert ist. Damit drohen dem Mutterkonzern E.ON bei einem Börsengang Abschreibungen in Milliardenhöhe. Zusammen mit Atomausstieg und Preisverfall könnten die zum dritten schweren Jahresverlust in Folge führen.

Solarify logo[note „E.ON leidet stark unter den Folgen der Energiewende“, sagte ZDF-Börsenguru Frank Bethmann treuherzig im heute-journal am 10.08.2016, als er die schlechten Zahlen verkündete. Ob er wirklich nicht mitbekommen hat, dass E.ON nicht unter der Energiewende, sondern darunter leidet, dass die Führungsetage schlicht und einfach die Zeichen der Zeit verschlafen hat? Verschlafen, weil sie lange, allzu lange, wider alle Vernunft die heraufziehenden Erneuerbaren Energien regelrecht verachtet haben, weil sie einfach sicher waren, dass das goldene Zeitalter des dank Milliarden-Subventionen staatlich abgesicherten atomaren Gelddruckens nie vorübergehen würde. E.ON leidet an gravierenden Managerfehlern, nicht an der Energiewende. RWE (s. solarify.eu/rwe-mit-superverlust) übrigens auch. Vattenfall (s. solarify.eu/vattenfall-mit-megaverlust) auch…]

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